Hallo,
ich habe mich schon länger mit der Frage beschäftigt, welche Indizien für Gott sprechen und dabei die folgenden am häufigsten gehört. Dazu auch eine kritische Stellungnahme. Welche Indizien sollen also für die Existenz eines Gottes sprechen?
1) Die Bibel
Die Bibel ist die heilige Schrift und zählt zu den am meisten verbreiteten Büchern weltweit. Sie ist die Grundlage des Christentums und erzählt neben der Schöpfung auch die Lebensgeschichten von Mose, Abraham, Jesus und anderen. Als Beweis, der den Status des Bibel als Wort Gottes gerecht werden soll, bringen Gläubige verschiedene Argumente hervor, die wichtigsten sind: Die Bibel ist absolut widerspruchsfrei. Viele Dinge die in der Bibel stehen waren vor 2000 Jahren noch unbekannt, bzw. kein Mensch konnte sie wissen. Viele Prophezeiungen der Bibel sind bereits eingetroffen, usw. Faktum ist: Die Bibel ist ein besonderes Werk, nicht nur weil sie in vielen kulturellen Kreisen Aufnahme gefunden hat, sondern auch weil ihre Schriften zeigen, dass sich die Menschen bereits vor tausenden Jahren intensiv mit ihrer Existenz beschäftigt haben. Faktum ist aber auch, dass die Bibel, wie wir sie heute kennen (also bestehend aus Altem und Neuem Testament wobei das Neue Testament hauptsächlich aus den 4 Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes besteht) eine willkürliche Zusammenmischung mehrere Schriften ist. So wurden etwa im Jahr 1903 in Ägypten Schriften gefunden, die mit „Evangelium nach Thomas“ unterzeichnet wurden. Ihre Entstehung wurde auf das Jahr 350 nach Christus geschätzt. Zum Vergleich: Das Markus-Evangelium wird von vielen Bibelforschern auf eine Entstehung 80 nach Christus geschätzt. Interessant hierbei ist, dass mit keinem Wort in der Originalschrift erwähnt wird, dass es von Markus verfasst wurde, es gibt keinen Unterzeichner und keinen Hinweis, das Evangelium ist also vollständig anonym. Dass es von Markus stammen solle, wurde erst viel später nachträglich hinzugefügt. Neben dem Thomas-Evangelium existieren noch weitere Schriften über das Leben Jesu oder Adam und Eva, etwa das Philippusevangelium (indem Maria Magdalena eine wichtige Stellung einnimmt). Es ist davon auszugehen, dass es noch mehr Schriften gab die entweder noch nicht entdeckt oder bereits verloren gegangen sind, bezeichnend ist aber, dass es keinen Hinweis darauf gibt, aus welchem Grund welche Schriften kanonisiert wurden und welche nicht. Dieses Problem stellt sich aber nicht, wenn man davon ausgeht, dass Gott selbst die Bildung der Bibel übernommen hat und dafür gesorgt hat, dass die richtigen Schriften zusammengefügt werden. Ist dies der Fall, so darf man davon ausgehen, dass die Bibel absolut harmonisch und widerspruchfrei ist. Außerdem darf man davon ausgehen, dass Gott die Worte der Bibel so gewählt hat, dass die Menschheit sie verstehen kann, welchen Sinn sollten beschriebene Phänomene und Erkenntnisse haben, die so komplex sind, dass sie niemand zu verstehen mag? Dann wäre die Bibel kein Werk für die Menschheit sondern andernfalls für andere intelligentere Wesen oder für Gott selbst, aber wozu sollte Gott ein Buch für sich selbst brauchen? Man kann also zusammenfassend davon ausgehen, dass die gesamte Bibel für Menschen versteh- und erfassbar ist. Versteckte „Codes“ die gerne von einigen Gläubigen in der Bibel gesehen werden, wenn man bestimmte Wörter vertauscht oder alle Zahlen eines Evangeliums addiert sind somit ebenfalls ausgeschlossen, welchen Sinn und Zweck hätten diese? Wenn sie einen Zweck erfüllen würden, dann nur den, dass nur jene Menschen, die sich näher mit der Bibel beschäftigen, mit viel Glück zufällig auf diese Codes stoßen. Aber wie wahrscheinlich erscheint es, dass Gott in einem Werk, das für alle Menschen gedacht ist, solche eigenartigen Rätsel hinzufügt? Außerdem lassen sich von Verschwörungstheoretikern in jedem, aber auch wirklich jedem Detail Unstimmigkeiten, Verschwörungen und Phänomene finden. Bestes Beispiel hierzu ist die Theorie, Paul McCartney, ein Beatle, wäre bereits 1966 an einem Autounfall gestorben und ist durch einen Doppelgänger ersetzt worden. Indizien die laut Verschwörungstheoretikern dafür sprechen ist die Tatsache, dass McCartney am Albumfoto von „Sgt Pepper‘s“ als einziger nur von der Rückseite zu sehen ist oder das die Nummerntafel eines Autos des Albums „Abbey Road“ das Kürzel LMW zeigt was laut Verschwörungstheoretikern „Linda McCartney weeps“ zu Deutsch: Linda McCartney trauert heißen soll. Aber was sollen solche theoretisch zwar möglichen aber extrem unwahrscheinlichen Hypothesen für einen Zweck erfüllen, außer eine Aura des Mystischen um die angebliche Verschwörungen aufzubauen (und die Verschwörungstheoretiker durch Bücher reich zu machen)? In gleicher Weise lassen sich auch Verschwörungen über die Bibel finden, ihnen nachzugehen ist aufgrund der Kreativität der Verschwörungstheoretiker aber sinnlos, betrachten wir daher die Bibel wie folgt: Es handelt sich um das Wort Gottes welches keine versteckten Rätsel birgt und Wort für Wort so gelesen werden sollte, wie es geschrieben steht. Und all das, was geschrieben steht müsste wahr und widerspruchsfrei sein, ein einziger Gegenbeweis würde die Glaubwürdigkeit der Bibel in Frage stellen. Tatsächlich aber finden sich in der Bibel einige Widersprüche und Fehler. Deutlich wird dies etwa bei Josua 15,21-15,32. Dort steht geschrieben: "Und die Städte des Stammes Juda nach der Grenze von Edom zu, im Südland, waren diese: Kabzeel, Eder, Jagur, Kina, Dimona, Adada, Kedesch, Hazor, Jitnan, Sif, Telem, Bealot, Hazor-Hadatta, Kerijot-Hezron - das ist Hazor -, Amam, Schema, Molada, Hazar-Gadda, Heschmon, Bet-Pelet, Hazar-Schual, Beerscheba und seine Ortschaften, Baala, Ijim, Ezem, Eltolad, Kesil, Horma, Ziklag, Madmanna, Sansanna, Bet-Lebaot, Schilhim, En-Rimmon. Das sind neunundzwanzig Städte mit ihren Gehöften." Leider hat sich Gott hier wohl verzählt, es sind definitiv nicht 29 Städte mit ihren Gehöften. Allein dieser Fehler lässt die Bibel als Werk eines vollkommenen Gottes gehörig wackeln. Wie bereits oben dargelegt sind versteckte Ideen und Hinweise ausgeschlossen, was will uns Gott mit diesem Zählfehler also sonst sagen? Ein Widerspruch findet sich auch bei den letzten Worten von Jesus. Im Matthäus- und Markus- Evangelium sind die letzten Worte Jesus: „Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?“. Im Lukas-Evangelium sind Jesus letzte Worte:“ Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Und im Johannes-Evangelium sagt Jesus bevor er stirbt: „Es ist vollbracht!“
Warum gibt es drei verschiedene Schlusssätze? Wenn Jesus in allen Evangelien das gleich gesagt hätte würde es jetzt nicht Zweifler geben, die so biblische Widersprüche finden. 2 Versionen einer Geschichte finden sich auch in 2. Samuel 23,8. Dort steht: "Dies sind die Namen der Helden Davids: Jischbaal, der Hachmoniter, der Erste unter den Dreien; der schwang seinen Spieß über achthundert, die auf einmal erschlagen waren". Betrachten wir 1. Chronik 11,11 steht dort: "Und dies ist die Zahl der Helden Davids: Joschobam [Jischbaal], der Sohn Hachmonis, der Erste unter den Dreien; er schwang seinen Spieß und erschlug dreihundert auf einmal“. Einmal erschlägt er auf einmal 800, dann doch nur 300. Wie ist dieser Widerspruch zu erklären? Warum sollte Gott nicht darauf achten, dass seine Worte nicht zwei verschiedene Versionen enthalten, was soll uns eine Differenz von 500 sagen? Bevor man versucht, diesen nicht widerlegbaren Fehler mit Gott zu erklären gibt es eine einfachere, logischere und bessere Erklärung: Menschen machen Fehler, die Bibel ist durch Menschen erdacht und niedergeschrieben worden. Selbst wenn Gott die Bibel erdacht und die Menschen danach einen Fehler hineingebracht hätten müsste ein allmächtiger Gott doch in der Lage sein, auf die Reinheit seines Wortes zu achten. Immerhin war im Anfang das Wort und das Wort war Gott. Ein von Menschen erschaffenes Werk bietet also keine Unterstützung mehr für die Gotteshypothese, wir können sie daher verwerfen. Auch die scheinbaren Propehezeiungen die ja bereits tausendfach erfüllt wurden sind nichts weiter als eine philosophische subjektive Ausrichtung des Einzelnen. Sicherlich lässt sich etwa der Psalmenspruch 140,12 „Ein böses Maul wird kein Glück haben auf Erden“ als Prophezeiung verkaufen die besagt, Leute, die böses reden haben kein Glück. Aber welche Aussagekraft hat dies? Keine, die stärker wäre als jene, die wir in Horoskopen lesen. In der Psychologie bezeichnet man solche allgemein gültigen Wahrheiten als Barnum-Effekt. Sätze wie „Bald werden schwere Zeiten auf dich zukommen, aber es wird wieder alles besser werden“ sind für alle 6,7 Milliarden Menschen und die Erde noch dazu gültig und das für immer und alle Ewigkeit. Aber welche Information liefert uns der Satz? Eben, keine. Noch deutlicher wird es in der Offenbarung 8,10: „Der dritte Engel blies seine Posaune. Da fiel ein großer Stern vom Himmel; er loderte wie eine Fackel und fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Quellen“. Einige Gläubige sehen die gefallenen Sterne als Zeichen für die getöteten Juden im Zweiten Weltkrieg. Wieder andere sehen in dieser Prophezeiung einen Asteroiden, der auf die Erde stürzt. Was nun? Jeder Mensch kann für das Symbol „Stern“ eine andere Deutung finden, welche ist nun richtig oder falsch? Sollte es sich um Asteroiden handeln, so wäre es nichts neues, immerhin ist das im Laufe der Geschichte schon öfter passiert, es handelt sich also wieder um Scheininformationen, ähnlicher der Aussage „Und wenn das Licht erloschen ist, wird er aufsteigen.“ Welches Licht? Wer steigt hinauf? Wohin steigt er hinauf? Verben wie „stürzen“ oder „steigen“ sind übrigens besonders gut für den Barnum-Effekt geeignet, denn es wird immer irgendetwas geben das stürzt oder steigt. Genauso wie die Nomen „Gutes“ und „Unheil“ nichtsagende Nomen sind (Was ist schon Unheil? Wer definiert was gut und schlecht ist?). Aus diesem Grund sollte man all diese Scheinprophezeiungen die in Wahrheit nichtssagende Sätze sind hinter sich lassen und zusammen mit den Widersprüchen der Bibel einsehen, dass dieses Buch keinen Beweis für Gott liefert.
2) Das Universum in dem wir leben ist komplex, unsere Natur ein Zusammenspiel mehrerer hochkomplizierter biologischer Prozesse. Das kann nicht durch Zufall entstanden sein, ergo muss es jemand erschaffen haben.
Dieses gern gezogene Conclusio ist leider genauso falsch wie die Annahme, wenn nicht die Sonne scheint, müsse es zwingend regnen (was ist mit Wolken die die Sonne verdecken oder Schneefall?). Theorie A beweist durch ihre Widerlegung nicht Theorie B da genauso gut eine noch unbekannte Theorie C existieren könnte, die Theorie A und B widerlegt. Kein Naturwissenschaftler ist heute der Ansicht, alles sei durch Zufall entstanden. Tatsächlich wäre die Abschiebung unserer Existenz auf den Zufall gleichbedeutend mit dem Satz „Wir wissen es nicht“. Vielmehr muss unsere gesamte Entwicklung als aufbauender Prozess betrachtet werden wobei aus einfachen Instrumenten immer komplexere wurden. Möglicherweise waren einst Mikroben mit simpelster Bauweise und einfacher DNA der Grundstein aller Lebewesen auf der Erde. Die Vorstellung, dass viele Gene oder eine lange Nukleotidenkette Rückschlüsse auf Komplexität oder Ausprägung eines Lebewesens liefert, stimmt nicht: Das Genom eines Frosches ist etwa doppelt so groß wie jenes des Menschen. Simpelste Bauweisen eines Lebewesens erlauben eine größere mögliche Anpassung an die Umgebung. Ein Beispiel zur besseren Vorstellung wäre etwa ein Ziegelstein und ein Haus. Während man aus kleinen Elementen (Ziegeln) nach gewisser Zeit ein komplexes Konstrukt (Haus) schaffen kann, ist es schwer möglich, die Bauteile eines bereits fertigen Hauses zu verwenden um ein neues Haus zu bauen. In ähnlicher Weise ist auch jede DNA eines Lebewesens im Laufe der Zeit immer komplexer geworden sodass aus heutiger Sicht das Grundmuster (falls es überhaupt eines gibt) nicht mehr sichtbar ist. Sollte es aber tatsächlich einfachste Mikroben gegeben haben, wie formte sie sich dann zu komplexeren Wesen? Mit Sicherheit nicht durch Zufall, auch wenn es bewiesenermaßen beim Kopiervorgang des Erbgutes öfter zu Fehlern kommt, diese durch Reparaturmechanismen aber meist ausgemerzt werden. In diesem Punkt muss man einhaken: Die DNA-Polymerase die für den Kopiervorgang zuständig ist war früher mit Sicherheit weit weniger effektiv als heute. Das würde auch bedeutet, dass öfter Fehler passierten die sicherlich mehrheitlich für das Lebewesen tödlich verliefen. Das wiederum würde bedeuten, dass die kleinsten Mikroben der damaligen Zeit viel mehr Nachkommen hervorbringen mussten als notwendig, da die Verdoppelung der DNA ein noch nicht ausgereift war. Es gab damit mehr Nachkommen und damit auch mehr Möglichkeiten, auf welche Weise ein Kopiervorgang schief gehen konnte. Wir wissen heute, dass es Enzyme gibt, die aus 180 Aminosäuren bestehen und schon eine Änderung von 4 Aminosäuren ein völlig neues Protein entstehen lässt mit anderen chemischen Eigenschaften. Eine zufällige Veränderung im Erbgut kann also nicht nur tödlich verlaufen sondern auch völlig neue Proteine entstehen lassen. Damit hätten wir zwar eine zufällige Veränderung, ob dieses Protein sich aber auch als hilfreich erweist ist fraglich. Das aber, kann sich nur im Laufe der Zeit zeigen. Handelt es sich bei dem Protein etwa um ein Bio-Katalysator, der schädliche Toxine bindet um umwandelt, kann dies ein Vordringen des Lebewesens in eine biologische Nische ermögliche, deren Umgebung den toxischen Stoff beinhaltet. Es ist gut möglich, dass jene Mikrobe die einst solch ein Protein ausbildete von einem Fressfeind verspeist wurde ehe sie sich fortpflanzen und damit ihr Erbgut weitergeben konnte, aber bei einer gewissen großen Anzahl dieser Tierchen ist es leicht möglich, dass der selbe „Fehler“ noch öfter passiert, vielleicht auch in wieder anderen Formen die wieder andere Möglichkeiten eröffnen. Ein schönes Beispiel sind auch Limonen. Es handelt sich dabei um Moleküle, die in zwei verschiedenen Arten existieren wobei sich beide Arten wie ein Spiegelbild gleichen (Enantimoere). Kurioserweise riecht das R-Enantiomer nach Orangen, während das S-Enantiomer nach Fichte riecht. Dieser deutliche Unterschied wird nur durch die Spiegelung eines Moleküls ausgelöst! Isomerie ist in der Natur keine Seltenheit und es macht klar, dass kleinste Änderungen bereits große Wirkungen zeigen können. Zurückgeführt auf unsere Mikroben würde das bedeuten, dass eine genügend große Anzahl an Nachkommen und kleine Veränderungen bereits jene Zutaten sind, um Großes entstehen zu lassen. Einzig die Frage, woher nun all die Materie und Energie kam wird noch lange unbeantwortet bleiben, denn selbst die Antwort „Gott hat alles erschaffen“ läuft auf die Frage hinaus „Woher kommt Gott?“ und das weiß niemand (-> damit auch keine Erklärung).
3) Die Welt ist wie geschaffen für Lebewesen uns den Menschen, daher muss es ein Gott gestaltet haben.
Diese Betrachtungsweise ist fast kindlich naiv da hier der Fehler macht wird, vom Ist-Zustand zurückzuschließen. Wäre die Welt nicht so wie sie ist und würden sich statt Wasser in unseren Ozeanen Salzsäure finden, so hätte dies garantiert kein Leben ermöglicht, wie wir es kennen. Es heißt aber nicht, dass sich gar kein Leben entwickelt hätte. Wasser ist für uns nur deshalb die Grundlage, weil es eben in Hülle und Fülle vorhanden ist. Es existieren Einzeller in heißen Quellen am Boden des Ozeans, deren Stoffwechsel auf der Synthese von Methan basiert, Wasser brauchen sie gar nicht (obwohl es davon am Boden des Ozeans reichlich gibt). Eine Welt die sich anders entwickelt hätte als die, die wir heute kennen hätte ziemlich sicher keine Menschen hervorgebracht jedoch ziemlich sicher andere Wesen.
ich habe mich schon länger mit der Frage beschäftigt, welche Indizien für Gott sprechen und dabei die folgenden am häufigsten gehört. Dazu auch eine kritische Stellungnahme. Welche Indizien sollen also für die Existenz eines Gottes sprechen?
1) Die Bibel
Die Bibel ist die heilige Schrift und zählt zu den am meisten verbreiteten Büchern weltweit. Sie ist die Grundlage des Christentums und erzählt neben der Schöpfung auch die Lebensgeschichten von Mose, Abraham, Jesus und anderen. Als Beweis, der den Status des Bibel als Wort Gottes gerecht werden soll, bringen Gläubige verschiedene Argumente hervor, die wichtigsten sind: Die Bibel ist absolut widerspruchsfrei. Viele Dinge die in der Bibel stehen waren vor 2000 Jahren noch unbekannt, bzw. kein Mensch konnte sie wissen. Viele Prophezeiungen der Bibel sind bereits eingetroffen, usw. Faktum ist: Die Bibel ist ein besonderes Werk, nicht nur weil sie in vielen kulturellen Kreisen Aufnahme gefunden hat, sondern auch weil ihre Schriften zeigen, dass sich die Menschen bereits vor tausenden Jahren intensiv mit ihrer Existenz beschäftigt haben. Faktum ist aber auch, dass die Bibel, wie wir sie heute kennen (also bestehend aus Altem und Neuem Testament wobei das Neue Testament hauptsächlich aus den 4 Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes besteht) eine willkürliche Zusammenmischung mehrere Schriften ist. So wurden etwa im Jahr 1903 in Ägypten Schriften gefunden, die mit „Evangelium nach Thomas“ unterzeichnet wurden. Ihre Entstehung wurde auf das Jahr 350 nach Christus geschätzt. Zum Vergleich: Das Markus-Evangelium wird von vielen Bibelforschern auf eine Entstehung 80 nach Christus geschätzt. Interessant hierbei ist, dass mit keinem Wort in der Originalschrift erwähnt wird, dass es von Markus verfasst wurde, es gibt keinen Unterzeichner und keinen Hinweis, das Evangelium ist also vollständig anonym. Dass es von Markus stammen solle, wurde erst viel später nachträglich hinzugefügt. Neben dem Thomas-Evangelium existieren noch weitere Schriften über das Leben Jesu oder Adam und Eva, etwa das Philippusevangelium (indem Maria Magdalena eine wichtige Stellung einnimmt). Es ist davon auszugehen, dass es noch mehr Schriften gab die entweder noch nicht entdeckt oder bereits verloren gegangen sind, bezeichnend ist aber, dass es keinen Hinweis darauf gibt, aus welchem Grund welche Schriften kanonisiert wurden und welche nicht. Dieses Problem stellt sich aber nicht, wenn man davon ausgeht, dass Gott selbst die Bildung der Bibel übernommen hat und dafür gesorgt hat, dass die richtigen Schriften zusammengefügt werden. Ist dies der Fall, so darf man davon ausgehen, dass die Bibel absolut harmonisch und widerspruchfrei ist. Außerdem darf man davon ausgehen, dass Gott die Worte der Bibel so gewählt hat, dass die Menschheit sie verstehen kann, welchen Sinn sollten beschriebene Phänomene und Erkenntnisse haben, die so komplex sind, dass sie niemand zu verstehen mag? Dann wäre die Bibel kein Werk für die Menschheit sondern andernfalls für andere intelligentere Wesen oder für Gott selbst, aber wozu sollte Gott ein Buch für sich selbst brauchen? Man kann also zusammenfassend davon ausgehen, dass die gesamte Bibel für Menschen versteh- und erfassbar ist. Versteckte „Codes“ die gerne von einigen Gläubigen in der Bibel gesehen werden, wenn man bestimmte Wörter vertauscht oder alle Zahlen eines Evangeliums addiert sind somit ebenfalls ausgeschlossen, welchen Sinn und Zweck hätten diese? Wenn sie einen Zweck erfüllen würden, dann nur den, dass nur jene Menschen, die sich näher mit der Bibel beschäftigen, mit viel Glück zufällig auf diese Codes stoßen. Aber wie wahrscheinlich erscheint es, dass Gott in einem Werk, das für alle Menschen gedacht ist, solche eigenartigen Rätsel hinzufügt? Außerdem lassen sich von Verschwörungstheoretikern in jedem, aber auch wirklich jedem Detail Unstimmigkeiten, Verschwörungen und Phänomene finden. Bestes Beispiel hierzu ist die Theorie, Paul McCartney, ein Beatle, wäre bereits 1966 an einem Autounfall gestorben und ist durch einen Doppelgänger ersetzt worden. Indizien die laut Verschwörungstheoretikern dafür sprechen ist die Tatsache, dass McCartney am Albumfoto von „Sgt Pepper‘s“ als einziger nur von der Rückseite zu sehen ist oder das die Nummerntafel eines Autos des Albums „Abbey Road“ das Kürzel LMW zeigt was laut Verschwörungstheoretikern „Linda McCartney weeps“ zu Deutsch: Linda McCartney trauert heißen soll. Aber was sollen solche theoretisch zwar möglichen aber extrem unwahrscheinlichen Hypothesen für einen Zweck erfüllen, außer eine Aura des Mystischen um die angebliche Verschwörungen aufzubauen (und die Verschwörungstheoretiker durch Bücher reich zu machen)? In gleicher Weise lassen sich auch Verschwörungen über die Bibel finden, ihnen nachzugehen ist aufgrund der Kreativität der Verschwörungstheoretiker aber sinnlos, betrachten wir daher die Bibel wie folgt: Es handelt sich um das Wort Gottes welches keine versteckten Rätsel birgt und Wort für Wort so gelesen werden sollte, wie es geschrieben steht. Und all das, was geschrieben steht müsste wahr und widerspruchsfrei sein, ein einziger Gegenbeweis würde die Glaubwürdigkeit der Bibel in Frage stellen. Tatsächlich aber finden sich in der Bibel einige Widersprüche und Fehler. Deutlich wird dies etwa bei Josua 15,21-15,32. Dort steht geschrieben: "Und die Städte des Stammes Juda nach der Grenze von Edom zu, im Südland, waren diese: Kabzeel, Eder, Jagur, Kina, Dimona, Adada, Kedesch, Hazor, Jitnan, Sif, Telem, Bealot, Hazor-Hadatta, Kerijot-Hezron - das ist Hazor -, Amam, Schema, Molada, Hazar-Gadda, Heschmon, Bet-Pelet, Hazar-Schual, Beerscheba und seine Ortschaften, Baala, Ijim, Ezem, Eltolad, Kesil, Horma, Ziklag, Madmanna, Sansanna, Bet-Lebaot, Schilhim, En-Rimmon. Das sind neunundzwanzig Städte mit ihren Gehöften." Leider hat sich Gott hier wohl verzählt, es sind definitiv nicht 29 Städte mit ihren Gehöften. Allein dieser Fehler lässt die Bibel als Werk eines vollkommenen Gottes gehörig wackeln. Wie bereits oben dargelegt sind versteckte Ideen und Hinweise ausgeschlossen, was will uns Gott mit diesem Zählfehler also sonst sagen? Ein Widerspruch findet sich auch bei den letzten Worten von Jesus. Im Matthäus- und Markus- Evangelium sind die letzten Worte Jesus: „Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?“. Im Lukas-Evangelium sind Jesus letzte Worte:“ Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ Und im Johannes-Evangelium sagt Jesus bevor er stirbt: „Es ist vollbracht!“
Warum gibt es drei verschiedene Schlusssätze? Wenn Jesus in allen Evangelien das gleich gesagt hätte würde es jetzt nicht Zweifler geben, die so biblische Widersprüche finden. 2 Versionen einer Geschichte finden sich auch in 2. Samuel 23,8. Dort steht: "Dies sind die Namen der Helden Davids: Jischbaal, der Hachmoniter, der Erste unter den Dreien; der schwang seinen Spieß über achthundert, die auf einmal erschlagen waren". Betrachten wir 1. Chronik 11,11 steht dort: "Und dies ist die Zahl der Helden Davids: Joschobam [Jischbaal], der Sohn Hachmonis, der Erste unter den Dreien; er schwang seinen Spieß und erschlug dreihundert auf einmal“. Einmal erschlägt er auf einmal 800, dann doch nur 300. Wie ist dieser Widerspruch zu erklären? Warum sollte Gott nicht darauf achten, dass seine Worte nicht zwei verschiedene Versionen enthalten, was soll uns eine Differenz von 500 sagen? Bevor man versucht, diesen nicht widerlegbaren Fehler mit Gott zu erklären gibt es eine einfachere, logischere und bessere Erklärung: Menschen machen Fehler, die Bibel ist durch Menschen erdacht und niedergeschrieben worden. Selbst wenn Gott die Bibel erdacht und die Menschen danach einen Fehler hineingebracht hätten müsste ein allmächtiger Gott doch in der Lage sein, auf die Reinheit seines Wortes zu achten. Immerhin war im Anfang das Wort und das Wort war Gott. Ein von Menschen erschaffenes Werk bietet also keine Unterstützung mehr für die Gotteshypothese, wir können sie daher verwerfen. Auch die scheinbaren Propehezeiungen die ja bereits tausendfach erfüllt wurden sind nichts weiter als eine philosophische subjektive Ausrichtung des Einzelnen. Sicherlich lässt sich etwa der Psalmenspruch 140,12 „Ein böses Maul wird kein Glück haben auf Erden“ als Prophezeiung verkaufen die besagt, Leute, die böses reden haben kein Glück. Aber welche Aussagekraft hat dies? Keine, die stärker wäre als jene, die wir in Horoskopen lesen. In der Psychologie bezeichnet man solche allgemein gültigen Wahrheiten als Barnum-Effekt. Sätze wie „Bald werden schwere Zeiten auf dich zukommen, aber es wird wieder alles besser werden“ sind für alle 6,7 Milliarden Menschen und die Erde noch dazu gültig und das für immer und alle Ewigkeit. Aber welche Information liefert uns der Satz? Eben, keine. Noch deutlicher wird es in der Offenbarung 8,10: „Der dritte Engel blies seine Posaune. Da fiel ein großer Stern vom Himmel; er loderte wie eine Fackel und fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Quellen“. Einige Gläubige sehen die gefallenen Sterne als Zeichen für die getöteten Juden im Zweiten Weltkrieg. Wieder andere sehen in dieser Prophezeiung einen Asteroiden, der auf die Erde stürzt. Was nun? Jeder Mensch kann für das Symbol „Stern“ eine andere Deutung finden, welche ist nun richtig oder falsch? Sollte es sich um Asteroiden handeln, so wäre es nichts neues, immerhin ist das im Laufe der Geschichte schon öfter passiert, es handelt sich also wieder um Scheininformationen, ähnlicher der Aussage „Und wenn das Licht erloschen ist, wird er aufsteigen.“ Welches Licht? Wer steigt hinauf? Wohin steigt er hinauf? Verben wie „stürzen“ oder „steigen“ sind übrigens besonders gut für den Barnum-Effekt geeignet, denn es wird immer irgendetwas geben das stürzt oder steigt. Genauso wie die Nomen „Gutes“ und „Unheil“ nichtsagende Nomen sind (Was ist schon Unheil? Wer definiert was gut und schlecht ist?). Aus diesem Grund sollte man all diese Scheinprophezeiungen die in Wahrheit nichtssagende Sätze sind hinter sich lassen und zusammen mit den Widersprüchen der Bibel einsehen, dass dieses Buch keinen Beweis für Gott liefert.
2) Das Universum in dem wir leben ist komplex, unsere Natur ein Zusammenspiel mehrerer hochkomplizierter biologischer Prozesse. Das kann nicht durch Zufall entstanden sein, ergo muss es jemand erschaffen haben.
Dieses gern gezogene Conclusio ist leider genauso falsch wie die Annahme, wenn nicht die Sonne scheint, müsse es zwingend regnen (was ist mit Wolken die die Sonne verdecken oder Schneefall?). Theorie A beweist durch ihre Widerlegung nicht Theorie B da genauso gut eine noch unbekannte Theorie C existieren könnte, die Theorie A und B widerlegt. Kein Naturwissenschaftler ist heute der Ansicht, alles sei durch Zufall entstanden. Tatsächlich wäre die Abschiebung unserer Existenz auf den Zufall gleichbedeutend mit dem Satz „Wir wissen es nicht“. Vielmehr muss unsere gesamte Entwicklung als aufbauender Prozess betrachtet werden wobei aus einfachen Instrumenten immer komplexere wurden. Möglicherweise waren einst Mikroben mit simpelster Bauweise und einfacher DNA der Grundstein aller Lebewesen auf der Erde. Die Vorstellung, dass viele Gene oder eine lange Nukleotidenkette Rückschlüsse auf Komplexität oder Ausprägung eines Lebewesens liefert, stimmt nicht: Das Genom eines Frosches ist etwa doppelt so groß wie jenes des Menschen. Simpelste Bauweisen eines Lebewesens erlauben eine größere mögliche Anpassung an die Umgebung. Ein Beispiel zur besseren Vorstellung wäre etwa ein Ziegelstein und ein Haus. Während man aus kleinen Elementen (Ziegeln) nach gewisser Zeit ein komplexes Konstrukt (Haus) schaffen kann, ist es schwer möglich, die Bauteile eines bereits fertigen Hauses zu verwenden um ein neues Haus zu bauen. In ähnlicher Weise ist auch jede DNA eines Lebewesens im Laufe der Zeit immer komplexer geworden sodass aus heutiger Sicht das Grundmuster (falls es überhaupt eines gibt) nicht mehr sichtbar ist. Sollte es aber tatsächlich einfachste Mikroben gegeben haben, wie formte sie sich dann zu komplexeren Wesen? Mit Sicherheit nicht durch Zufall, auch wenn es bewiesenermaßen beim Kopiervorgang des Erbgutes öfter zu Fehlern kommt, diese durch Reparaturmechanismen aber meist ausgemerzt werden. In diesem Punkt muss man einhaken: Die DNA-Polymerase die für den Kopiervorgang zuständig ist war früher mit Sicherheit weit weniger effektiv als heute. Das würde auch bedeutet, dass öfter Fehler passierten die sicherlich mehrheitlich für das Lebewesen tödlich verliefen. Das wiederum würde bedeuten, dass die kleinsten Mikroben der damaligen Zeit viel mehr Nachkommen hervorbringen mussten als notwendig, da die Verdoppelung der DNA ein noch nicht ausgereift war. Es gab damit mehr Nachkommen und damit auch mehr Möglichkeiten, auf welche Weise ein Kopiervorgang schief gehen konnte. Wir wissen heute, dass es Enzyme gibt, die aus 180 Aminosäuren bestehen und schon eine Änderung von 4 Aminosäuren ein völlig neues Protein entstehen lässt mit anderen chemischen Eigenschaften. Eine zufällige Veränderung im Erbgut kann also nicht nur tödlich verlaufen sondern auch völlig neue Proteine entstehen lassen. Damit hätten wir zwar eine zufällige Veränderung, ob dieses Protein sich aber auch als hilfreich erweist ist fraglich. Das aber, kann sich nur im Laufe der Zeit zeigen. Handelt es sich bei dem Protein etwa um ein Bio-Katalysator, der schädliche Toxine bindet um umwandelt, kann dies ein Vordringen des Lebewesens in eine biologische Nische ermögliche, deren Umgebung den toxischen Stoff beinhaltet. Es ist gut möglich, dass jene Mikrobe die einst solch ein Protein ausbildete von einem Fressfeind verspeist wurde ehe sie sich fortpflanzen und damit ihr Erbgut weitergeben konnte, aber bei einer gewissen großen Anzahl dieser Tierchen ist es leicht möglich, dass der selbe „Fehler“ noch öfter passiert, vielleicht auch in wieder anderen Formen die wieder andere Möglichkeiten eröffnen. Ein schönes Beispiel sind auch Limonen. Es handelt sich dabei um Moleküle, die in zwei verschiedenen Arten existieren wobei sich beide Arten wie ein Spiegelbild gleichen (Enantimoere). Kurioserweise riecht das R-Enantiomer nach Orangen, während das S-Enantiomer nach Fichte riecht. Dieser deutliche Unterschied wird nur durch die Spiegelung eines Moleküls ausgelöst! Isomerie ist in der Natur keine Seltenheit und es macht klar, dass kleinste Änderungen bereits große Wirkungen zeigen können. Zurückgeführt auf unsere Mikroben würde das bedeuten, dass eine genügend große Anzahl an Nachkommen und kleine Veränderungen bereits jene Zutaten sind, um Großes entstehen zu lassen. Einzig die Frage, woher nun all die Materie und Energie kam wird noch lange unbeantwortet bleiben, denn selbst die Antwort „Gott hat alles erschaffen“ läuft auf die Frage hinaus „Woher kommt Gott?“ und das weiß niemand (-> damit auch keine Erklärung).
3) Die Welt ist wie geschaffen für Lebewesen uns den Menschen, daher muss es ein Gott gestaltet haben.
Diese Betrachtungsweise ist fast kindlich naiv da hier der Fehler macht wird, vom Ist-Zustand zurückzuschließen. Wäre die Welt nicht so wie sie ist und würden sich statt Wasser in unseren Ozeanen Salzsäure finden, so hätte dies garantiert kein Leben ermöglicht, wie wir es kennen. Es heißt aber nicht, dass sich gar kein Leben entwickelt hätte. Wasser ist für uns nur deshalb die Grundlage, weil es eben in Hülle und Fülle vorhanden ist. Es existieren Einzeller in heißen Quellen am Boden des Ozeans, deren Stoffwechsel auf der Synthese von Methan basiert, Wasser brauchen sie gar nicht (obwohl es davon am Boden des Ozeans reichlich gibt). Eine Welt die sich anders entwickelt hätte als die, die wir heute kennen hätte ziemlich sicher keine Menschen hervorgebracht jedoch ziemlich sicher andere Wesen.