Frieden/Außenpolitik

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    • Frieden/Außenpolitik

      Frieden/Außenpolitik
      Auszug aus Walsch "GmG"...
      Auszüge aus N. D. Walsch, Gespräche mit Gott, Band 2, Abschnitte 10 und 11

      Seite 202:

      (... Ist es falsch, eine auf Eigeninteressen unseres Landes gegründete Außenpolitik zu betreiben?)

      NEIN. ERSTENS IST von meinem Standpunkt aus gesehen nichts „falsch“. Aber ich verstehe, wie du dieses Wort meinst, und werde also im Kontext des von dir verwendeten Vokabulars sprechen. Ich gebrauche das Wort „falsch“ im Sinne von „das, was euch nicht dienlich ist angesichts dessen, was und wer ihr zu sein wählt“. So habe ich dir gegenüber die Begriffe „richtig“ und „falsch“ immer verwendet; sie sind stets in diesem Kontext zu verstehen, denn in Wahrheit gibt es kein Richtig und Falsch.
      Also, innerhalb dieses Kontextes ist es nicht falsch, außenpolitische Entscheidungen auf die Berücksichtigung der eignen Interessen zu gründen. Falsch ist es, vorzugeben, das nicht zu tun.

      Seite 203:

      Das machen aber natürlich die meisten Länder. Sie unternehmen aus einer Reihe von Gründen etwas – oder unterlassen, es, etwas zu unternehmen – und führen dann zur Rechtfertigung eine Reihe anderer Gründe an.

      (Warum? Warum machen die Länder das?)

      WEIL DIE REGIERUNGEN wissen, dass die Menschen, wenn ihnen die wahren Gründe für die meisten außenpolitischen Entscheidungen bekannt wären, sie nicht unterstützen würden.
      Das gilt für Regierungen überall in der Welt. Es gibt sehr wenige Regierungen, die nicht absichtlich das Volk in die Irre führen. Täuschungsmanöver sind Bestandteil einer Regierung, denn nur wenige Menschen würden sich dafür entscheiden, so regiert zu werden, wie sie regiert werden – nur wenige würden sich dafür entscheiden, überhaupt regiert zu werden –, wenn die Regierung sie nicht davon überzeugte, dass ihre Entscheidungen dem Allgemeinwohl dienen.
      Das bedeutet harte Überzeugungsarbeit, denn die meisten Menschen durchschauen durchaus die in der Regierung vorherrschende Dummheit. Also muss die Regierung lügen, um zumindest zu versuchen, die Leute bei der Stange zu halten. In der Regierung spiegelt sich getreu die Grundannahme wider, dass eine Lüge, wenn sie nur groß genug ist und lange genug verbreitet wird, zur „Wahrheit“ wird.
      Die Menschen, die an der Macht sind, dürfen die Öffentlichkeit nie wissen lassen, wie sie an die Macht gelangten und was sie alles getan haben und willens sind zu tun, um an der Macht zu bleiben.

      Seite 204:

      Wahrheit und Politik sind nicht miteinander vereinbar, weil Politik die Kunst ist, nur das zu sagen,was unbedingt gesagt werden muss – und das auf richtige Weise –, um zum erwünschten Ziel zu gelangen.
      Nicht alle Politik ist schlecht, aber die Kunst der Politik ist eine praktische Kunst. Sie macht sich ganz offen die Erkenntnisse über die psychologische Struktur der meisten Menschen zu nutze. Sie stellt ganz einfach fest, dass die meisten Menschen aus Eigeninteresse handeln. Also bedeutet Politik die Art und Weise, in der Machtmenschen dich davon zu überzeugen suchen, dass ihr Eigeninteresse dein Eigeninteresse ist.
      Regierungen verstehen das Wesen des Eigeninteresses. Deshalb sind sie sehr gut im Entwurf von Programmen, mit denen die Menschen etwas bekommen.
      Ursprünglich hatte eine Regierung nur sehr begrenzte Funktionen. Ihr Zweck bestand ganz einfach im „Bewahren und Schützen“. Dann fügte jemand das „Fürsorgen“ hinzu. Als die Regierungen anfingen, nicht nur Beschützer, sondern auch „Fürsorger“ des Volkes zu sein, begannen sie auch, eine Gesellschaft zu erschaffen, statt sie nur zu bewahren.

      (Aber tun Regierungen nicht einfach nur das, was die Leute wollen? Stellen sie nicht nur die Mechanismen zu Verfügung, mit deren Hilfe die Menschen in gesellschaftlichem Umfang für sich selbst sorgen? In den Vereinigten Staaten zum Beispiel legen wir großen Wert auf die Würde des menschlichen Lebens, auf die individuelle Freiheit, darauf, dass die Menschen eine Chance bekommen, und auf die Unantastbarkeit der Kinder. Wir haben also Gesetze erlassen und die Regierung gebeten, Programme zu entwickeln, die all das sicherstellen: ein Auskommen für ältere Menschen, damit diese nach ihrem Erwerbsleben ihre Würde bewahren können, gleiche Berufschancen und ein Dach über dem Kopf für alle Menschen – selbst für jene, die anders sind als wir oder mit deren Lebensstil wir nicht einverstanden sind; Gesetze zur Kinderarbeit, die sicherstellen, dass die Kinder der Nation nicht zu Sklaven der Nation werden; Programme, damit keine Familie mit Kindern ohne die Grundbedingungen für ein menschenwürdiges Leben auskommen muss – Nahrung, Kleidung und Obdach.)
      Seite 205:

      SOLCHE GESETZE GEBEN ein gutes Bild von eurer Gesellschaft ab. Doch was das Sorgen für die Bedürfnisse der Menschen angeht, so müsst ihr aufpassen, dass ihr sie nicht ihrer größten Würde beraubt: der Ausübung persönlicher Macht, individueller Kreativität und des einzigartigen Erfindungsreichtums, der den Menschen erlaubt festzustellen, dass sie für sich selbst sorgen können. Hier müsst ihr zu einem sehr empfindlichen Gleichgewicht finden. Ihr Menschen scheint nur zu wissen, wie man von einem Extrem ins andere fällt. Entweder wollt ihr, dass die Regierung „alles und jedes“ für das Volk tut, oder ihr wollt sämtliche Regierungsprogramme abwürgen und alle Gesetze der Regierung schon morgen abschaffen.

      (Ja, und das Problem ist, dass es so viele Menschen gibt, die in einer Gesellschaft nicht für sich selbst sorgen können, weil die Gesellschaft in aller Regel die besten Lebenschancen an jene vergibt, die die „richtigen“ (oder vielleicht besser gesagt, nicht die „falschen“) Empfehlungen und Beglaubigungen vorzuweisen haben; die in einer Nation nicht für sich selbst sorgen können, weil in dieser Nation die Hauseigentümer nicht an Großfamilien vermieten, die Wirtschaftsunternehmen keine Frauen befördern, Gerechtigkeit zu oft vom Status abhängig ist, Zugang zur Gesundheitsfürsorge auf jene mit ausreichendem Einkommen beschränkt ist und viele andere Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten im breitesten Umfang existieren).

      Seite 206:

      DIE REGIERUNGEN SOLLEN also das Gewissen des Volkes ersetzen?

      (Nein. Regierungen sind die Äußerung des Gewissens des Volkes. Über und durch die Regierungen trachten, hoffen und beschließen die Menschen, die Missstände der Gesellschaft zu beheben.)

      DAS IST GUT gesagt. Doch ich wiederhole, ihr müsst darauf achten, dass ihr nicht selbst in Gesetzen erstickt, mit denen ihr versucht, den Menschen eine Chance zum Atmen zu garantieren!
      Ihr könnt Moral und Ethik nicht gesetzlich vorschreiben. Ihr könnt Gleichberechtigung nicht zwangsweise verordnen.
      Was nottut, ist ein im Kollektivbewusstsein stattfindender Wandel, nicht die Erzwingung eines kollektiven Gewissens.
      Das Verhalten und alle Gesetze und alle Regierungsprogramme müssen eurem Sein entspringen, müssen wahrhaft widerspiegeln, was-und-wer-ihr-wirklich-seid.

      Seite 207:

      (Die Gesetze unserer Gesellschaft spiegeln wider, wer wir sind! Sie sagen jedermann: „So ist es hier bei uns. Das ist es, was wir sind.“)

      VIELLEICHT IN DEN allerbesten Fällen. In der Mehrheit der Fälle jedoch sind eure Gesetze Ausdruck dessen, was ihr nach Meinung jener, die an der Macht sind, sein solltet, aber nicht seid.

      (Die „wenigen Elitären“ unterweisen die „vielen Ignoranten“ durch das Gesetz.)

      GENAU.

      (Was ist daran falsch? Dient es nicht den vielen, wenn ein paar der hellsten Köpfe und der Besten unter uns willens sind, sich die Probleme der Gesellschaft, der Welt anzuschauen und Lösungen vorzuschlagen?)

      DAS HÄNGT VON den Motiven dieser wenigen ab. Und von der Klarheit. Im allgemeinen dient „den vielen“ nichts mehr, als dass man sie sich selbst regieren lässt.

      (Anarchie. Das hat noch nie funktioniert.)

      IHR KÖNNT NICHT wachsen und groß werden, wenn euch von der Regierung ständig vorgeschrieben wird, was ihr zu tun habt.

      (Man könnte dagegenhalten, dass eine Regierung – und damit meine ich das von uns gewählte Gesetz, wodurch wir uns selbst regieren – ein Spiegelbild der Größe einer Gesellschaft (oder ihrer mangelnden Größe) ist, dass eine großartige Gesellschaft großartige Gesetze erlässt.)
      Seite 208:

      UND SEHR WENIGE Gesetze. Denn in großartigen Gesellschaften sind nur sehr wenige Gesetze nötig.

      (Und doch sind wirklich gesetzlose Gesellschaften primitive Gesellschaften, in denen „Macht gleich Recht“ ist. Gesetze sind der Versuch der Menschen, das Niveau auf dem Spielfeld anzuheben, sicherzustellen, dass sich ungeachtet von Schwäche oder Stärke das, was wirklich recht ist, durchsetzt. Wie können wir ohne Verhaltensregeln, auf die wir uns alle einigen, gemeinschaftlich existieren?)

      ICH PLÄDIERE NICHT für eine Welt, in der es keine Verhaltensregeln, keine Übereinkünfte gibt. Ich plädiere dafür, dass sich eure Regeln und Übereinkünfte auf ein höheres Verständnis und eine umfassendere Definition des Selbstinteresses gründen.
      Faktisch stellen die meisten eurer Gesetze eine Aussage über die Eigeninteressen der Mächtigsten unter euch dar. Schauen wir uns nur mal ein Beispiel an: das Rauchen.
      Das Gesetz sagt, dass ihr eine bestimmte Pflanze, Hanf, nicht anbauen und nutzen dürft, weil sie, so sagt euch die Regierung, nicht gut für euch ist.
      Doch dieselbe Regierung sagt, dass es ganz in Ordnung ist, eine andere Pflanze, nämlich Tabak, anzubauen und zu nutzen, nicht weil diese gut für euch ist (die Regierung verkündet sogar selbst, dass sie schlecht für euch ist), sondern vermutlich, weil ihr dies schon immer getan habt.

      Seite 209:

      Der wahre Grund, warum Hanf verboten und Tabak erlaubt ist, hat nichts mit der Gesundheit zu tun. Er hat mit Wirtschftsinteressen zu tun. Und das heißt mit Macht.
      Eure Gesetze spiegeln also nicht wider, was eure Gesellschaft über sich selbst denkt und was sie sein möchte – eure Gesetze spiegeln wider, wo die Macht liegt.

      (Das ist nicht fair. Du hast dir eine Situation ausgesucht, wo die Widersprüche offensichtlich sind. In den meisten Situationen verhält es sich nicht so.)

      GANZ IM GEGENTEIL. In den meisten ist es so.

      (Wo liegt also die Lösung?)

      SO WENIGE GESETZE wie möglich zu haben, die allerdings wirklich Grenzen setzen.
      Der Grund, warum Hanf verboten ist, hat nur angeblich mit der Gesundheit zu tun. Die Wahrheit ist, dass Hanf nicht süchtiger macht oder kein größeres Gesundheitsrisiko darstellt als Zigaretten oder Alkohol, die beide vom Gesetz geschützt werden. Warum also wird er nicht erlaubt? Weil, würde er angebaut, die Hälfte der Baumwollpflanzer, der Hersteller von Nylon und Kunstseide und der Holzhändler auf der Welt pleite gehen würden.
      Hanf gehört zufällig zu den nützlichsten, stärksten, zähesten und dauerhaftesten Materialien auf eurem Planeten. Ihr könnt keine besseren Fasern für eure Kleidung, kein stärkeres Material für eure Seile, keine leichter anzubauende und zu erntende Quelle für Papier produzieren. Ihr fällt jedes Jahr Hunderttausende von Bäumen für eure Sonntagszeitungen, um in ihnen dann über die Dezimierung eurer Wäler auf dem Planeten zu lesen. Hanf könnte euch das Papier für Millionen von Sonntagszeitungen liefern, ohne dass ein einziger Baum gefällt werden muss. Tatsächlich könnte er zu einem Zehntel der Kosten ungemein viele Rohstoffmaterialien ersetzen.

      Seite 210:

      Und das ist der springende Punkt. Jemand verliert Geld, wenn diese wunderbare Pflanze – die übrigens auch noch außergewöhnliche medizinische Eigenschaften hat – angebaut werden darf. Und deshalb ist Marihuana in eurem Land illegal.
      Aus dem gleichen Grund braucht ihr so lange für die Massenproduktion von Elektroautos, die Einführung eines erschwinglichen und vernünftigen Gesundheitsfürsorgesystems und die Nutzung von Sonnenenergie in jedem Heim.
      Seit Jahren habt ihr schon das Know-how und die Technologie, um alle diese Dinge zu produzieren. Warum habt ihr sie dann noch nicht? Schaut, wer Geld verlieren würde, wenn ihr sie hättet. Dort werdet ihr eure Antwort finden. Ist das die großartige Gesellschaft, auf die du so stolz bist? Eure „großartige Gesellschaft“ muss unter Gestrampel und Gezeter dahin geschleift werden, dass sie das Allgemeinwohl überhaupt in Betracht zieht. Wann immer vom Gemeinwohl oder kollektiven Interesse die Rede ist, schreit jeder: „Kommunismus!“ Wenn in eurer Gesellschaft das Wohl vieler nicht für jemanden einen enormen Profit abwirft, wird das Wohl vieler in der Mehrheit der Fälle ignoriert.
      Das gilt nicht nur für dein Land, sondern für alle Länder rund um den Globus. Deshalb lautet die Grundfrage, mit der sich die Menschheit konfrontiert sieht: Kann das Eigeninteresse je durch das beste Interesse, das gemeinschaftliche Interesse der Menschheit ersetzt werden? Und wenn ja, wie?

      Seite 211:

      Die Vereinigten Staaten haben versucht, durch Gesetze für das Gemeinwohl, das beste Interesse aller, zu sorgen. Darin habt ihr kläglich versagt. Eure Nation ist die reichste und mächtigste der Erde und weist eine der höchsten Kindersterblichkeitsraten auf. Warum? Weil arme Leute sich keine gute Betreuung während der Schwangerschaft und nach der Geburt leisten können – und eure Gesellschaft von Profit besessen ist. Ich erwähne das nur als Beispiel eures kläglichen Versagens. Die Tatsache, dass eure Babys eine höhere Sterblichkeitsrate aufweisen als die meisten anderen Industrienationen, sollte euch aufrütteln. Doch das tut sie nicht. Und das spricht Bände darüber, wie die Prioritäten in eurer Gesellschaft gesetzt sind. Andere Länder sorgen für die Kranken und Bedürftigen, die Alten und die Schwachen. Ihr sorgt für die Reichen und die Wohlhabenden, die Einflussreichen und die Gutsituierten. 85 Prozent der in Rente gegangenen Amerikaner leben in Armut. Viele dieser älteren Amerikaner und die meisten Menschen mit niedrigem Einkommen wenden sich an die Notaufnahme der örtlichen Krankenhäuser statt an ihren Hausarzt, suchen unter den schrecklichsten Umständen zu einer medizinischen Behandlung zu kommen und erhalten praktisch keinerlei Gesundheitsfürsorge.
      Mit Menschen, die wenig Geld ausgeben können, lässt sich kein Profit machen ... sie sind nicht länger nützlich, siehst du ...
      Und das ist eure großartige Gesellschaft.

      Seite 212:

      (So wie du das sagst, klingt das ganz schön schlimm. Und doch hat Amerika für die Unterprivilegierten und die Unglücklichen – sowohl im eigenen Land wie auch im Ausland – mehr getan als jede andere Nation auf Erden.)

      AMERIKA HAT VIEL getan, das ist nachweislich wahr. Aber weißt du, dass die Vereinigten Staaten von ihrem Bruttosozialprodukt prozentual gesehen weniger für die Entwicklungshilfe ausgeben als viele viel kleinere Länder? Der Punkt ist, dass ihr euch vielleicht einmal die Welt um euch herum anschauen solltet, bevor ihr euch selber allzusehr beglückwünscht. Denn wenn das das Beste ist, was ihr für die weniger Glücklichen tun könnt, dann habt ihr alle noch viel zu lernen.
      Ihr lebt in einer verschwenderischen, dekadenten Gesellschaft. Ihr baut praktisch in alles, was ihr macht, eine sogenannte „künstliche Veralterung“ ein. Autos kosten dreimal so viel, als sie müssten, und halten nur ein Drittel so lang, wie sie könnten, Kleider fallen auseinander, nachdem sie zehnmal getragen worden sind. Ihr versetzt eure Nahrungsmittel mit Chemikalien, damit sie länger in den Regalen liegen können, auch wenn das für euch ein kürzeres Verweilen auf diesem Planeten bedeutet. Ihr unterstützt und ermuntert und befähigt Sportvereine dazu, dass sie für lächerliche Leistungen unglaubliche Gehälter zahlen, während Lehrer, Geistliche und Forscher, die darum kämpfen, Heilmittel für Krankheiten zu entdecken, um Geld betteln müssen. Ihr werft jeden Tag in den Supermärkten eurer Nation, in den Restaurants und zu Hause mehr Nahrungsmittel weg, als nötig wären, um die halbe Welt zu ernähren.

      Seite 213:

      Das ist keine Anklage, es ist nur eine Beobachtung. Und dies gilt nicht nur für die Vereinigten Staaten, denn diese Einstellung, die das Herz krank macht, findet sich in epidemischen Ausmaßen überall auf der Welt.
      Die Unterprivilegierten allerorten müssen im Dreck wühlen und knapsen, nur um am Leben zu bleiben, während die wenigen Machthabenden ihre Geldhaufen schützen und vermehren, auf Seidenlaken schlafen und jeden Morgen Badezimmerarmaturen aus Gold betätigen. Und während ausgezehrte Kinder, die nur noch aus Haut und Knochen bestehen, in den Armen weinender Mütter sterben, sind die „Führer“ des Landes in politische Korruption verstrickt, durch die verhindert wird, dass gespendete Nahrungsmittel die hungernden Massen erreichen.
      Niemand scheint die Macht zu haben, diese Umstände zu verändern, doch die Wahrheit ist, dass nicht die Macht das Problem ist. Niemand scheint den Willen dazu zu haben. Und so wird es immer sein, solange niemand die Notlage des anderen als seine eigene betrachtet.

      (Und warum tun wir es nicht? Wie können wir jeden Tag all diese schrecklichen Dinge mit ansehen und zulassen, dass sie weitergehen?)

      WEIL ES EUCH nicht kümmert. Es ist ein Mangel an Mitgefühl. Der ganze Planet steckt in einer Bewusstseinskrise. Ihr müsst entscheiden, ob ihr Mitgefühl füreinander habt.

      (Es scheint eine so erbärmliche Frage zu sein, die ich stellen muss. Warum können wir die Angehörigen unserer eigenen Familie nicht lieben?)

      Seite 214:

      IHR LIEBT DIE Angehörigen eurer eigenen Familie. Ihr habt nur einfach eine sehr begrenzte Sicht in bezug darauf, wer eure Familienangehörigen sind.
      Ihr betrachtet euch selbst nicht als Teil der menschlichen Familie, und damit sind deren Probleme nicht eure eigenen.

      (Wie können die Völker der Erde ihre Weltsicht tatsächlich verändern?)

      DAS HÄNGT DAVON ab, wohingehend ihr sie verändern wollt.

      (Wie können wir mehr von diesem Schmerz, diesem Leiden eliminieren?)

      INDEM IHR ALLE Trennung zwischen euch eliminiert. Indem ihr ein neues Modell von der Welt aufbaut. Indem ihr es in den Rahmen einer neuen Idee stellt.

      (Die wäre?)

      DIE EINE RADIKALE Verabschiedung von der gegenwärtigen Weltsicht bedeuten wird.
      Gegenwärtig betrachtet ihr die Welt – wir sprechen nun im geopolitischen Sinn – als eine Ansammlung von Nationalstaaten, ein jeder souverän, getrennt und unabhängig von den anderen. Die inneren Probleme dieser unabhängigen Nationalstaaten werden im großen und ganzen nicht als die Probleme der Gruppe in ihrer Gesamtheit betrachtet – es sei denn, sie wirken sich grundsätzlich oder plötzlich auf die gesamte Gruppe (oder die mächtigsten Mitglieder dieser Gruppe) aus.

      Seite 215:

      Die Reaktionen der Gruppe als Ganzes auf die Umstände und Probleme der einzelnen Staaten gründen sich auf die Eigeninteressen der größeren Gruppe. Wenn niemand in der größeren Gruppe irgend etwas zu verlieren hat, kann ein Einzelstaat zum Teufel gehen, und keiner würde sich groß darum scheren.
      Tausende können jedes Jahr verhungern, Hunderte können in einem Bürgerkrieg sterben, Despoten können ihr Land ausplündern, Diktatoren und ihre bewaffneten Schläger können vergewaltigen, stehlen und morden, Regime können die Menschen ihrer Grundrechte berauben – und ihr werdet nichts unternehmen. Das heißt, ihr sagt, das ist eine „innere Angelegenheit“.
      Wenn aber eure Interessen bedroht sind, wenn eure Investitionen, eure Sicherheit, eure Lebensqualität davon betroffen werden, dann trommelt ihr die Nation zusammen und versucht, euch der Rückendeckung eurer Welt zu versichern, und stürmt dort hinein, wo selbst Engel ihren Fuß kaum hinzusetzen wagen.
      Dann erzählt ihr die große Lüge – behauptet, dass ihr das, was ihr tut, aus humanitären Gründen unternehmt, um den unterdrückten Völkern auf der Welt zu helfen, wo ihr doch in Wahrheit nur ganz einfach eure eigenen Interessen schützt.
      Der Beweis dafür ist der, dass ihr dort, wo ihr keine Interessen zu verteidigen habt, euch auch um nichts kümmert.

      (Die politische Maschinerie der Welt agiert auf der Basis des Eigeninteresses. Das ist nichts Neues.)

      Seite 216:

      ETWAS WIRD NEU sein müssen, wenn ihr eure Welt verändern wollt. Ihr müsst anfangen, die Interessen eines anderen als eure eigenen zu betrachten. Und das wird nur geschehen, wenn ihr eure globale Realität umgestaltet und euch dementsprechend regiert.

      (Sprichst du von einer Weltregierung?)

      DAS TUE ICH.
      Seite 217:

      ES IST AN der Zeit, dass die Welt aufhört, sich selbst etwas vorzumachen, dass sie aufwacht und begreift, dass das einzige Problem der Menschheit der Mangel an Liebe ist.
      Liebe erzeugt Toleranz, Toleranz erzeugt Frieden. Intoleranz produziert Krieg und schaut unerträglichen Verhältnissen gleichgültig zu.
      Liebe vermag nicht gleichgültig zu bleiben. Sie weiß gar nicht, wie sie das anstellen soll. Der schnellste Weg, um zu einem Ort der Liebe und Anteilnahme für alle Menschen zu gelangen, ist der, dass ihr die ganze Menschheit als eure Familie betrachtet.
      Der schnellste Weg dahin, dass ihr die ganze Menschheit als eure Familie betrachtet, ist der, dass ihr aufhört, euch voneinander abzusondern. Alle Nationen, die heute eure Welt ausmachen, müssen sich vereinen.

      (Wir haben die Vereinten Nationen, die UNO.)

      DIE MACHTLOS UND impotent ist. Diese Organisation müsste, um funktionieren zu können, völlig umstrukturiert werden. Das ist zwar nicht unmöglich, aber vielleicht schwierig und mühselig.

      Seite 218:

      (Okay. Was schlägst du vor?)

      ICH HABE KEINEN „Vorschlag“. Ich biete nur meine Beobachtungen an. Bei diesem Dialog sagst du mir, welche neue Wahl ihr nun endlich treffen wollt, und ich steuere Beobachtungen in bezug auf die Möglichkeiten der Umsetzung bei. Welche Wahl wollt ihr nun hinsichtlich der gegenwärtigen Beziehungen zwischen den Völkern und Nationen treffen?

      (Ich werde mich deiner Worte bedienen. Wenn es nach mir ginge, würde ich mich dafür entscheiden, dass wir „zu einem Ort der Liebe und Anteilnahme für alle Menschen“ gelangen.)

      VORAUSGESETZT, DAS WÄRE eure Wahl, würde ich folgende Beobachtung machen: Das, was funktionieren würde, wäre die Bildung einer neuen weltpolitischen Gemeinschaft, in der jede Nation in bezug auf die Angelegenheiten der Welt gleiches Sagen und proportional gesehen den gleichen Anteil an den globalen Ressourcen hätte.

      (Das würde nie funktionieren. Die Besitzenden würden niemals etwas von ihrer Souveränität, ihrem Reichtum und ihren Ressourcen an die Besitzlosen abgeben. Und warum sollten sie das auch?)

      WEIL ES IN ihrem besten Interesse ist.

      Seite 219:

      (Das sehen sie nicht so – und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das so sehe.)

      WÄRE ES NICHT im besten Interesse deiner Nation, wenn ihr dem Wirtschaftshaushalt deines Landes pro Jahr zusätzliche Milliarden Dollar zuführen könntet – Dollar, die dafür ausgegeben werden können, die Hungrigen zu nähren, die Bedürftigen zu kleiden, den Armen ein Obdach zu geben, die alten Menschen abzusichern, ein besseres System des Gesundheitswesens aufzubauen und für einen würdigen Lebensstandard aller zu sorgen?

      (Nun, in den Vereinigten Staaten gibt es die, die dem entgegenhalten, dass damit den Armen auf Kosten der Steuerzahler mit hohen und mittleren Einkommen geholfen würde. Inzwischen geht es mit dem Land immer weiter abwärts, breitet sich die Kriminalität immer weiter aus, raubt die Inflation den Menschen ihre Lebensersparnisse, schießt die Zahl der Arbeitslosen raketenartig in die Höhe, wird der Regierungsapparat immer größer und fetter und geben sie jetzt schon in den Schulen Kondome aus.)

      DU HÖRST DICH wie der Teilnehmer eine Radiotalkschow an.

      (Ja, das sind die Besorgnisse vieler Amerikaner.)

      DANN SIND SIE kurzsichtig. Seht ihr denn nicht: Wenn jedes Jahr Milliarden Dollar – das sind Millionen pro Monat, Aberhunderttausende pro Woche, unerhörte Summen jeden Tag – wieder in euer System eingespeist werden könnten, wenn ihr diese Gelder dazu verwenden könntet, eure Hungrigen zu nähren, eure Bedürftigen zu kleiden, euren Armen ein Obdach zu geben, eure alten Menschen abzusichern und für die Gesundheit und Würde aller zu sorgen, dann würden sich die Gründe für die Kriminalität auf immer erübrigen. Seht ihr nicht, dass neue Arbeitsplätze wie Pilze aus dem Boden schießen würden, wenn diese Dollar wieder in eure Wirtschaft gepumpt würden? Dass sich euer eigener Regierungsapparat verkleinern ließe, weil er weniger zu tun hätte?

      Seite 220:

      (Ich nehme an, einiges davon könnte sich so ereignen – ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich der Regierungsapparat jemals verkleinert! -, aber woher sollen diese Milliarden und Millionen kommen? Aus den Steuern, die deine neue Weltregierung auferlegt? Soll denen noch mehr genommen werden, die „dafür gearbeitet haben“, um es jenen zu geben die „faul“ herumsitzen?)

      IST DAS DIE Formulierung deiner Sicht der Dinge?

      (Nein, aber sehr viele Menschen sehen das so, und ich möchte ihre Ansicht auf faire Weise wiedergeben.

      NUN – IM MOMENT möchte ich nicht vom Thema abschweifen, aber ich will später darauf zurückkommen.

      (Großartig.)

      DU HAST GEFRAGT, wo diese neuen Gelder herkommen sollen. Sie müssen gar nicht über irgendwelche Steuern aufgebracht werden, die die neue Weltgemeinschaft auferlegen würde. (Obgleich Mitglieder dieser Gemeinschaft – einzelne Bürger – unter Führung einer intelligenten und aufgeklärten Regierung 10 Prozent ihres Einkommens freiwillig abgeben würden, damit den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Gesellschaft als Ganzes entsprochen werden kann.) Und diese Summen würden auch nicht mit Hilfe neuer Steuern aufgebracht werden, die irgendeine regionale Regierung auferlegt. Tatsache ist, dass manche regionalen Regierungen sogar in der Lage wären, die Steuern zu senken.

      Seite 221:

      All das – alle diese Vorteile – würden sich aus einer einfachen Umstrukturierung eurer Weltsicht ergeben, aus der vereinfachten Neuordnung eurer weltpolitischen Konfiguration.

      (Wie?)

      SIE ERGÄBEN SICH aus dem, was ihr an Geld für den Aufbau und Erhalt von Verteidigungssystemen und Angriffswaffen spart.

      (Oh, ich verstehe. Du willst, dass wir das Militär abschaffen!)

      NICHT NUR IHR. Jeder auf der Welt.
      Und es geht auch nicht darum, dass ihr euer Militär völlig abschafft, sondern dass ihr es einfach reduziert – drastisch reduziert. Es bestünde lediglich die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der inneren Ordnung. Ihr könntet die Polizeikräfte auf lokaler Ebene verstärken – was ihr, wie ihr sagt, ohenhin tun wollt, doch jedes Jahr, wenn der Etat aufgestellt wird, erhebt sich wieder das Geschrei, dass es euch eben doch nicht möglich ist –, während ihr gleichzeitig eure Ausgaben für Kriegswaffen und Kriegsvorbereitungen drastisch kürzt; das heißt die Ausgaben für Angriffs- und Verteidigungswaffen zum Zweck der Zerstörung und Massenvernichtung.

      Seite 222:

      (Erstens glaube ich, dass die von dir genannten Summen, welche dadurch eingespart werden können, zu hoch angesetzt sind. Zweitens glaube ich nicht, dass du die Menschen je davon überzeugen kannst, ihre Möglichkeit zur Selbstverteidigung aufzugeben.)

      LASS UNS EINEN Blick auf die Zahlen werfen. Gegegnwärtig (heute haben wir den 25. März 1994) geben die Regierungen auf der Welt pro Jahr in etwa eine Billion Dollar für militärische Zwecke aus. Das sind weltweit eine Million Dollar pro Minute.
      Die Nationen, die am meisten Geld dafür ausgeben, könnten auch am meisten Geld in andere Kanäle leiten und es für die eben erwähnten Prioritäten verwenden. Größere, reichere Nationen würden somit erkennen können, dass es in ihrem besten Interesse ist, wenn sie dies täten – vorausgesetzt, sie hielten so etwas auch für möglich. Doch größere, reichere Nationen können sich nicht vorstellen, dass sie ohne ein Verteidigungssystem auskommen, weil sie die Aggression und den Angriff von Nationen fürchten, die sie beneiden und das haben wollen, was sie haben.
      Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Bedrohung auszuschalten.

      Seite 223:

      1. Teilt mit allen Völkern der Welt das Gesamt des Reichtums und der Ressourcen der Welt in so ausreichendem Maße, dass niemand haben will und braucht, was ein anderer hat, und jedermann ein Leben in Würde und ohne Angst führen kann.
      2. Schafft ein System zur Konfliktlösung, das die Notwendigkeit von Kriegen ausschaltet – ja, deren Möglichkeit überhaupt aufhebt.

      (Die Menschen auf der Welt würden so etwas wahrscheinlich nie tun.)

      SIE HABEN ES bereits getan.

      (Tatsächlich?)

      JA, ES FINDET gegenwärtig ein großangelegtes Experiment genau dieses politischen Kalibers in eurer Welt statt. Und dieses Experiment nennt sich die Vereinigten Staaten von Amerika.

      (Ein Experiment, das bisher kläglich gescheitert ist, wie du sagtest.)

      RICHTIG. ES HAT noch einen weiten Weg vor sich, bevor man es als erfolgreich bezeichnen könnte. (Wie ich bereits sagte, werde ich darauf – und auf die Einstellungen, die gegenwärtig den Erfolg verhindern – später zu sprechen kommen.) Doch es ist das beste derzeit laufende Experiment.
      Wie Winston Churchill sagte: „Demokratie ist das schlechteste System, mit Ausnahme aller anderen.“

      Seite 224:

      Eure Nation war die erste, die eine lockere Konföderation von Einzelstaaten erfolgreich zu einem festen Gruppenverband zusammenschmiedete, wobei sich jeder einzelne Staat einer zentralen Autorität unterordnete.

      Zu jenem Zeitpunkt war keinem der Staaten sonderlich daran gelegen, jeder wehrte sich mit aller Macht dagegen aus Angst, seine Bedeutung zu verlieren, und sie behaupteten, eine solche Vereinigung würde nicht in ihrem besten Interesse sein.
      Es könnte lehrreich sein, sich vor Augen zu halten, was zu jener Zeit in all diesen Einzelstaaten vor sich ging.
      Sie hatten sich zwar zu einer lockeren Konföderation zusammengeschlossen, doch es gab keine eigentliche US-Zentralregierung und von daher auch keine zentrale Macht, die die Grundsatzartikel der Konföderation, auf die sie sich geeinigt hatten, hätte durchsetzen können.
      Die einzelnen Staaten betrieben ihre jeweilige eigene Außenpolitik, und einige trafen private Abkommen über Handelsangelegenhheiten und andere Dinge mit Frankreich, Spanien, England und anderen Ländern. Die Staaten betrieben auch untereinander Handel, und manche von ihnen erhoben unerlaubterweise Zölle auf die Waren, die aus anderen Konföderationsstaaten per Schiff importiert wurden – so wie sie eben auch Zölle für die Waren aus Übersee erhoben. Es gab ein schriftliches Abkommen, das eine solche Besteuerung verbot, aber keine zentrale Behörde, und so hatten die Händler keine andere Wahl, als die Hafenzölle zu bezahlen, wenn sie ihre Waren kaufen oder verkaufen wollten.
      Die Einzelstaaten führten auch Kriege untereinander. Jeder Staat betrachtete seine Miliz als stehendes Heer, neun Staaten unterhielten ihre eigene Kriegsflotte, und „Tritt mir nicht auf die Füße“ hätte gut als offizielles Motto eines jeden Staates innerhalb der Konföderation dienen können.

      Seite 225:

      Über die Hälfte der Staaten druckte sogar ihr eigenes Geld. (Das, obwohl sich die Konföderation darauf geeinigt hatte, dass dies illegal ist.)
      Kurz gesagt, eure Staaten hatten sich zwar auf der Basis der Grundsatzartikel der Konföderation zusammengeschlossen, handelten aber genauso, wie es die unabhängigen Nationen heute tun.
      Und obwohl sie sehen konnten, dass ihre Abkommen (wie zum Beispiel, dass dem Kongress das alleinige Recht, Münzen zu prägen, vorbehalten war) nicht eingehalten wurden, wehrten sie sich standhaft gegen die Etablierung und Anerkennung einer Zentralgewalt, die diese Vereinbarungen mit allem Nachdruck in die Tat hätte umsetzen können. Doch mit der Zeit begannen sich ein paar progressive Führungspersönlichkeiten durchzusetzen. Sie überzeugten ihr „Fußvolk“ davon, dass durch die Schaffung einer solchen neuen Föderation mehr zu gewinnen war, als sie je verlieren würden.
      Die Händler würden Geld sparen und ihren Profit steigern, weil die einzelnen Staaten die Waren des anderen nicht mehr mit Steuern belegen könnten.
      Die Regierungen würden Geld sparen und mehr in die Programme und Dienstleistungen stecken können, die den Menschen wirklich halfen, weil die Ressourcen nicht mehr auf den Schutz eines Staates vor dem anderen verwandt werden müßten.
      Die Menschen würden zudem mehr Sicherheit, Schutz und auch größeren Wohlstand genießen, wenn sie miteinander kooperierten, statt sich gegenseitig zu bekämpfen.

      Seite 226:

      Und kein Staat würde an Bedeutsamkeit verlieren, sondern könnte im Gegenteil noch an Macht und Einfluss gewinnen.
      Und genau das passierte dann natürlich auch.
      Dasselbe könnte mit den heute auf der Welt existierenden 160 Nationen geschehen, wenn sie sich zu einer Vereinigten Föderation zusammenschlössen. Das könnte das Ende der Kriege bedeuten.

      (Wie denn? Es gäbe immer noch Streitereien.)

      DAS STIMMT, SOLANGE die Menschen an äußere Dinge gebunden bleiben. Es gibt eine Möglichkeit, den Krieg- und sämtliche Erfahrung von Unruhe und mangelnden Frieden – wirklich abzuschaffen, aber das beinhaltet eine spirituelle Lösung.
      Tatsächlich besteht der Trick darin, beides miteinander zu verbinden. Die spirituelle Wahrheit muss im praktischen Leben gelegt werden, um eine Veränderung der Alltagserfahrungen herbeizuführen.
      Solange diese Veränderung nicht eintritt, wird es immer noch Streitereien geben. Da hast du recht. Aber sie müssen nicht in Kriege ausarten. Es muss kein Morden geben.
      Werden zwischen Kalifornien und Oregon wegen der Wasserrechte Kriege ausgefochten? Zwischen Maryland und Virginia wegen der Fischereirechte? Gibt es Kriege zwischen Wisconsin und Illinois, Ohio und Massachusetts?

      (Nein.)

      Seite 227:

      UND WARUM NICHT? Hat es zwischen ihnen nicht verschiedene Kontroversen und Meinungsverschiedenheiten gegeben?

      (Ich nehme an, dass es sie im Laufe der Jahre gab.)

      DARAUF KANNST DU wetten. Aber diese Einzelstaaten haben sich freiwillig darauf geeinigt – es war eine einfache, freiwillige Übereinkunft –, an bestimmten Gesetzen und Kompromissen in bezug auf gemeinsame Angelegenheiten festzuhalten, während sie sich das Recht vorbehielten, in Angelegenheiten, die sie als einzelne betreffen, eigene Gesetze zu erlassen.
      Und wenn aufgrund einer unterschiedlichen Interpretation der Bundesgesetze tatsächlich Kontroversen entstehen – oder weil jemand ganz einfach gegen ein Gesetz verstößt –, wird die Sache dem Gerichtshof vorgelegt ... dem die Autorität zugestanden wurde (das heißt, dem von den Staaten die Autorität verliehen wurde), den Disput beizulegen.
      Und wenn die gegenwärtige Gesetzgebung keinen Präzedenzfall aufweist oder kein Mittel zur Verfügung hat, durch das das Gericht zu einer zufriedenstellenden Lösung gelangen kann, schicken die Staaten und deren Menschen ihre Repräsentanten zu einer Zentralregierung. Dort sollen sie dann versuchen, zu einer Einigung über neue Gesetze zu gelangen, die eine befriedigende Situation herstellen werden – oder aber zumindest zu einem vernünftigen Kompromiss zu kommen.
      Auf diese Weise funktioniert eure Föderation: ein Gesetzessystem; ein von euch ermächtigtes Gerichtssystem, das jene Gesetze interpretiert; und ein Vollzugssystem, das notfalls durch bewaffnete Kräfte unterstützt wird, um die Entscheidungen dieser Gerichtshöfe durchzusetzen.

      Seite 228:

      Und obwohl niemand behaupten kann, dass dieses System keiner Verbesserung bedarf, hat dieser politische Cocktail seit über 200 Jahren funktioniert!
      Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass dasselbe Rezept nicht auch in bezug auf die Nationen funktioniert.

      (Warum ist es nicht versucht worden, wenn es so einfach ist?)

      ES WURDE VERSUCHT. Euer Völkerbund war ein ernster Versuch. Die Vereinten Nationen sind der neueste Versuch.
      Doch der eine scheiterte, und der andere ist nur minimal effektiv – wie es auch bei den 13 Staaten der ursprünglichen Konföderation Amerikas der Fall war –, weil die Mitgliedstaaten (vor allem die mächtigsten unter ihnen) Angst haben, durch eine Neuordnung mehr zu verlieren als zu gewinnen.
      Das kommt daher, dass die „Mächtigen“ weitaus mehr daran interessiert sind, an ihrer Macht festzuhalten, als daran, die Lebensqualität aller Menschen zu verbessern. Die „Besitzenden“ wissen, dass eine solche Weltföderation unvermeidlich für die „Besitzlosen“ mehr abwerfen würde, und sie glauben, dass dies auf ihre Kosten ginge ... und sie geben nichts auf.

      (Ist ihre Befürchtung nicht gerechtfertigt – und ist der Wunsch, an dem festhalten zu wollen, wofür man so lange gekämpft hat, unbillig oder unvernünftig?)

      Seite 229:

      ERSTENS STIMMT ES nicht unbedingt, dass andere ihren Reichtum aufgeben müssen, wenn ihr denen, die nun hungern und dürsten und obdachlos sind, mehr gebt.
      Ihr müsstet, wie ich es bereits dargelegt habe, nur diese 1.000.000.000.000 Dollar nehmen, die ihr jährlich weltweit für militärische Zwecke ausgebt, und sie humanitären Zwecken zuführen. Damit habt ihr das Problem gelöst, ohne dass irgendein zusätzlicher Pfennig ausgegeben oder der Reichtum von da, wo er sich jetzt befindet, nach dort, wo er nicht ist, umverlagert werden müsste.
      (Natürlich kann dagegen eingewandt werden, dass jene internationalen Konglomerate, die ihre Profite mit Kriegen und der dazu nötigen Kriegsmaschinerie machen, die „Verlierer“ wären – ebenso deren Angestellte und alle diejenigen, die ihren Überfluss aus dem Konfliktdenken der Welt beziehen –, aber vielleicht ist eure Quelle des Überflusses am falschen Ort angesiedelt. Wenn das Überleben der Bürger davon abhängt, dass die Welt im Streit lebt und in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt ist, erklärt diese Abhängigkeit vielleicht, warum sich eure Welt gegen jeden Versuch wehrt, eine Struktur für einen dauerhaften Frieden zu schaffen.)
      Was den zweiten Teil deiner Frage angeht, nämlich dass ihr an dem festhalten möchtet, was ihr euch durch so langes Kämpfen erworben habt, sei es als Individuum oder als Nation, so ist dieser Wunsch nicht unbillig oder unvernünftig, wenn du von einem an der äußeren Welt orientierten Bewusstsein herkommst.

      (Wie bitte?)

      Seite 230:

      WENN DU DEIN höchstes Lebensglück aus Erfahrungen beziehst, die nur in der äußeren Welt – der physischen Welt außerhalb deiner selbst – zu erlangen sind, wirst du nie aufgeben wollen, von allem, was du aufgehäuft hast, um dich damit glücklich zu machen.
      Und solange die „Besitzlosen“ ihr Unglück an den Mangel von materiellen Dingen geknüpft sehen, werden auch sie sich in dieser Falle verfangen. Sie werden ständig haben wollen, was du hast, und du wirst dich konstant weigern, es mit ihnen zu teilen.
      Deshalb habe ich an früherer Stelle gesagt, dass es einen Weg gibt, Kriege wirklich auszuschalten – und alle Erfahrungen von Unruhe und mangelndem Frieden. Aber dieser beinhaltet eine spirituelle Lösung.
      Letztlich lässt sich jedes geopolitische Problem sowie auch jedes persönliche Problem auf ein spirituelles Problem zurückführen.
      Alles im Leben ist spirituell, und daher haben alle Probleme des Lebens eine spirituelle Basis – und sind spirituell zu lösen.
      Kriege werden auf eurem Planeten geführt, weil jemand etwas hat, was ein anderer haben will. Das bringt jemanden dazu, etwas zu tun, was jemand anders ihn nicht tun lassen möchte.
      Jeder Konflikt entsteht aus einem fehlgeleiteten Verlangen. Der einzig dauerhafte Friede in der Welt ist der Friede im Innern.
      Lasst jede Person inneren Frieden finden. Wenn du inneren Frieden findest, stellst du fest, dass du auch ohne alle diese Dinge auskommst.

      Seite 231:

      Das bedeutet einfach, dass du die Dinge der äußeren Welt nicht mehr brauchst. „Nicht zu brauchen“ bedeutet große Freiheit. Es befreit dich als erstes von der Angst: Angst, dass es da etwas gibt, was du nicht haben wirst; Angst, dass du etwas, was du hast, verlieren wirst; und Angst, dass du ohne ein bestimmtes Ding nicht glücklich werden kannst.
      Zweitens befreit es dich von der Wut. Wut ist die Verkündung von Angst. Wenn du nichts zu fürchten hast, hast du nichts, worüber du wütend werden musst.
      Du wirst nicht wütend, wenn du etwas nicht bekommst, was du möchtest, weil dein Wunsch nur eine Vorliebe, aber keine Notwendigkeit bedeutet. Deshalb verbindest du keine Angst mit der Möglichkeit, dass du es vielleicht nicht bekommst. Und somit kommt auch keine Wut auf.
      Du wirst nicht wütend, wenn du andere etwas tun siehst, was sie deinem Wunsch nach nicht tun sollen, weil für dich keine Notwendigkeit besteht, dass sie irgend etwas Bestimmtes tun oder nicht tun. Somit kommt keine Wut auf. Du wirst nicht wütend, wenn andere unfreundlich sind, weil für dich keine Notwendigkeit besteht, dass sie freundlich sind. Du wirst nicht wütend, wenn andere lieblos sind, weil für dich keine Notwendigkeit besteht, dass sie dich lieben. Du hast keine Wut, wenn jemand grausam oder verletzend ist oder dir zu schaden sucht, denn für dich besteht keine Notwendigkeit, dass er sich anders verhält, und dir ist klar, dass du nicht verletzt oder geschädigt werden kannst. Du hast noch nicht einmal Wut, wenn dir jemand nach dem Leben trachten sollte, denn du hast keine Angst vor dem Tod.
      Ist dir die Angst genommen, kann dir alles andere genommen werden, und du wirst keine Wut empfinden.

      Seite 232:

      Du weißt innerlich, dass alles, was du geschaffen hast, wiedererschaffen werden kann oder dass es – was noch wichtiger ist – keine Rolle spielt.
      Wenn du inneren Frieden findest, kann weder die Anwesenheit noch die Abwesenheit, das Vorhandensein oder das Nichtvorhandensein irgendeiner Person, eines Ortes oder eines Dings, eines Zustands, Umstands oder einer Situation der Schöpfer eines Bewusstseinszustandes oder die Ursache deiner Seinserfahrung sein.
      Das bedeutet nicht, dass du alle Dinge des Körpers ablehnst. Weit gefehlt. Du erfährst und erlebst wie nie zuvor, wie du dich ganz und gar in deinem Körper befindest und das sich damit verbindende Vergnügen.
      Doch deine Beschäftigung mit den Dingen des Körpers ist freiwillig, kein Muss. Du wirst die Erfahrung von Körperempfindungen machen, weil es deine Wahl ist, nicht weil es erforderlich ist, damit du dich glücklich fühlst oder von Traurigkeit loskommst.
      Diese eine simple Veränderung – den Frieden im Innern suchen und finden – könnte, wenn sie von jedermann unternommen würde, alle Kriege enden, Konflikte ausschalten, Ungerechtigkeiten verhindern und der Welt immerwährenden Frieden bringen.
      Weder ist dazu ein anderes Rezept nötig, noch ist ein anderes möglich. Der Weltfriede ist eine individuelle, eine persönliche Angelegenheit!
      Es ist keine Veränderung der Umstände nötig, sondern eine Veränderung des Bewusstseins.

      (Wie können wir zu innerem Frieden finden, wenn wir hungrig sind? Wie können wir heiter und gelassen sein, wenn wir durstig sind? Wie können wir Ruhe bewahren, wenn wir nass sind, frieren und kein Obdach haben? Wie können wir keine Wut empfinden, wenn unsere Liebsten grundlos sterben?)

      Seite 233:

      (Du sprichst so poetisch, aber ist Poesie von praktischer Bedeutung? Hat sie der Mutter in Äthiopien etwas zu sagen, die ihr ausgemergeltes Kind sterben sieht, weil es keine einzige Scheibe Brot gibt? Dem Mann in Mittelamerika, dem eine Kugel den Körper zerfetzt, weil er versucht, eine Armee vom Überfall auf sein Dorf aufzuhalten? Und was sagt deine Poesie der Frau in Brooklyn, die von einer Bande achtmal vergewaltigt wird? Oder der sechsköpfigen Familie in Irland, die von einer Bombe weggeblasen wird, die Terroristen an einem Sonntagmorgen in einer Kirche versteckt haben?)

      ES TUT WEH, das zu hören, aber ich sage dir dies: In allem ist Vollkommenheit. Trachte danach, die Vollkommenheit zu erkennen. Das ist der Bewusstseinswandel, von dem ich spreche.
      Brauche nichts. Wünsche alles. Wähle was sich zeigt.
      Spüre deine Gefühle. Weine dein Weinen. Lache dein Lachen. Achte deine Wahrheit. Doch wenn sich alle Emotionen erschöpft haben, sei still und wisse, dass ich Gott bin.
      Mit anderen Worten, sieh inmitten der Tragödie die Herrlichkeit des Prozesses. Auch wenn du mit einer Kugel in der Brust stirbst, auch wenn du von einer Bande vergewaltigt wirst.
      Das scheint schier unmöglich zu sein. Doch wenn du dich ins Gottesbewusstsein begibst, ist es dir möglich.
      Du musst es natürlich nicht tun. Das hängt davon ab, wie du den Augenblick zu erleben wünschst.

      Seite 234:

      In einem Moment der großen Tragödie besteht die Herausforderung immer darin, dass du den Geist zur Ruhe bringst und dich tief ins Innere deiner Seele begibst.
      Du tust es automatisch, wenn du keine Kontrolle darüber hast.
      Hast du dich jemals mit einer Person unterhalten, die mit ihrem Wagen von einer Brücke fiel? Oder die sich einem Gewehrlauf gegenübersah? Oder die beinahe ertrunken wäre? Oft erzählen diese Menschen, dass sich die Zeit überaus verlangsamte, dass sie eine merkwürdige Ruhe überkam, dass sie überhaupt keine Angst hatten.
      „Fürchte dich nict, denn ich bin bei dir.“ Dies hat die Poesie einem Menschen zu sagen, der sich einer Tragödie gegenübersieht. In deiner dunkelsten Stunde werde ich dein Licht sein. In deinem schwärzesten Augenblick werde ich dein Trost sein. In deiner schwierigsten und kritischsten Zeit werde ich deine Kraft und Stärke sein. Deshalb habe Vertrauen! Denn ich bin der Hirte; dir wird nichts mangeln. Ich lass dich lagern auf grünen Auen; ich führe dich zum frischen Wasser.
      Ich erquicke deine Seele und führe dich auf rechten Pfaden um meines Namens willen.
      Und ob du schon wandertest im finsteren Tal, du wirst kein Unheil fürchten; denn ich bin bei dir. Mein Stecken und Stab werden dir Zuversicht geben.
      Ich bereite dir einen Tisch im Angesicht deiner Feinde. Ich salbe dein Haupt mit Öl. Ich fülle dir reichlich den Becher. Gutes und Barmherzigkeit werden dir folgen dein Leben lang, und du wirst wohnen in meinem Haus – und in meinem Herzen – immerdar.
      ~~ <3 ~~

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