Angst In Mir

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    • Es gibt Tage, da scheint sich alles zu drehen, sich alles um eine nicht definierbare Achse zu drehen, nichts scheint eine Richtung zu haben, keine Ordnung lässt ich erkennen
      am wenigsten in mir selbst,
      in meinen Gedanken und Gefühlen.


      Der Zeitpunkt an dem ich körperlich wie seelisch nicht mehr konnte, kam für mich überraschend und erwischte mich von einer Seite, völlig unvorbereitet, mit einer solch ungeahnten Wucht, wie ich nie für möglich gehalten und auch nie mit gerechnet hätte.

      Anzeichen wie Müdigkeit, Abgespanntheit innere Unruhe hatte ich wohl bemerkt, aber bisher recht erfolgreich ignoriert.

      Ich musste doch für meine Kleine stark sein. Sie hatte keinen Vater, und ich wollte schon deswegen ihr den fehlenden Part in der Erziehung ersetzen indem ich statt 100% eben mit 150% für sie da war. Die meisten Menschen waren mit unserer Situation überfordert oder schauten aus anderen Gründen weg, oder verstanden es einfach nicht, dass ich mein eigenes Leben aufgab und kämpfte, mit ihr zusammen alles ertrug.
      Für meine Tochter war es schwer mit all dem klarzukommen. Sie verstand nicht, warum sie ins Krankenhaus musste und warum die Weißkittel sie immer pisakten.
      Für mich war es mindestens genauso schlimm, an manchen Tagen griff es mich so sehr an, verletzte es so tief meine Seele, weil ich ihr nicht helfen konnte und oft zuschauen musste, wie sie festgehalten wurde, um zu stechen und wie man ihr manches mal mit Gewalt „half“, weil gutes Zureden einfach nicht mehr fruchtete.

      Eine lange Zeit bunkerte ich diese Erinnerungen, die sich in mein Hirn und in mein Herz ein brannten. Das Gesichtchen von Schmerz verzerrt und die Augen die mich so hilflos und verzweifelt anschauten, als wollten sie mir sagen. Warum, Mama Warum.... hilfst du mir nicht. Oft biss ich die Zähne zusammen und machte gute Mine zum bösen Spiel, obwohl es mir innerlich die Seele zerriss, und ich schluckte die Tränen der Verzweiflung, der Hilflosigkeit hinunter, und hielt meiner Maus tapfer die Hand.

      An den Zeitpunkt kann ich mich nicht mehr genau erinnern.
      Ich weiß nur, es war eigentlich ein schöner Tag gewesen.
      Wir hatten viel Spaß miteinander gehabt, und Jennifer hatte sich tagsüber so verausgabt, dass sie abends um 19.00 Uhr schon schlief. Ich ging ins Wohnzimmer und begann ein Buch zu lesen.
      Was nun folgte, möchte ich am liebsten heute noch immer verdrängen. Von einem Moment zum nächsten hatte ich plötzlich Angst. Wahnsinnig große Angst, wie nie zuvor in meinem Leben.

      Ich konnte es mir nicht erklären, aber innerhalb weniger Minuten beherrschte dieses Gefühl meinen ganzen Körper, mein gesamtes Denken.
      Ich versuchte mich abzulenken und fing an im Zimmer umher zu laufen. Aber es half nicht.
      Ich legte mich neben meine Tochter, aber statt besser, wurde es immer schlimmer.
      Mein innerer Motor kochte mittlerweile und ich wusste nicht wohin mit meiner Furcht.
      Alles in meinem Kopf drehte sich und ich konnte nicht mehr denken. Mein Puls beschleunigte sich und ich spürte ihn ganz deutlich am Hals. Ich hatte einen dicken Kloß im Hals, den ich versuchte runter zu schlucken, aber ich hatte das Gefühl dass er immer größer wurde. Ich hatte Angst vor meiner Angst und geriet in eine gedankliche Spirale, so kam es mir vor, und ich fand den Ausgang nicht.
      Mir wurde heiß. Innerlich heiß. Ich schwitzte so stark, dass ich innerhalb weniger Minuten klatschnass auf dem Boden saß.
      Meine Unsicherheit nahm bedrohliche Formen an, weil ich nicht wusste was mit mir gerade passiert und dass verschlimmerten die Symptome nur noch mehr.
      Ich hatte das Gefühl durchzudrehen.
      Gott, ich war krank, ging es durch den Kopf. Ich wurde verrückt. Was war nur los mit mir?
      Die Gedanke wechselten zwischen Angst, Befürchtung und Beklemmung.
      Stundenlang hielt dieser Zustand an, bevor ich irgendwann vor Erschöpfung einschlief, mich an dem Gedanken festhaltend morgen sofort zum Arzt zu gehen. Ich war mir sicher, er würde mich in eine Nervenklinik einweisen.

      Am nächsten Tag, war ich schon früh auf. Schon um Acht Uhr stand ich am Tresen der Psychologischen Praxis und bat um ein dringendes Gespräch mit der Ärztin. Ich war mit meinen Nerven fix und fertig. Die Nacht hatte mich völlig geschafft und total aus dem Gleichgewicht gebracht. Wenige Minuten später stand ich vor der Ärztin und weinte, berichtete was ich gestern erlebt hatte und ich nicht mehr weiter wusste. Ich war am Ende.
      Gerade ich? Ich, die doch immer vor Selbstbewusstsein gestozt hatte. Mir der nichts etwas anhaben konnte.
      Ich konnte es nicht begreifen. Ich hatte immer noch ein extrem flaues Gefühl im Magen und fürchtete mich schon vor der nächsten Nacht und auch das erzählte ich ihr. Ich erzählte ihr von den Problemen die wir hatten, der Krankheit, dass wir allein waren.
      Ich ließ nichts aus und ich glaube, ich erzählte fast 30 Minuten ohne Pause.
      Nachdem ich geendet hatte, schaute sie mir direkt in die Augen und sagte. „Ehrlich gesagt wundert es mich, dass sie diese Erfahrung nicht schon viel eher gemacht haben“.
      Ich blickte sie ungläubig an und verstand überhaupt nichts mehr.
      Wie jetzt? War ich doch nicht krank. War das etwa normal?
      „Nun“, begann sie, „nach all den Erlebnissen ist es natürlich,
      dass irgendwann auch die Seele streikt“.
      Ich hatte Angst Attacken.
      Nichts ungewöhnliches, wenn man bedenkt wie viel ich in letzter Zeit erlebt, verdrängt und geleistet hatte. Ich hatte nicht mal ansatzweise die Möglichkeit gefunden diese Erlebnisse zu verarbeiten. Alles Negative steckte ich weg.
      Wenn ich es heute vergleichen müsste, würde ich sagen, ich habe all das in eine Kiste getan, verschlossen nochmals verschnürt und ins hinterste Eck meiner Selbst vergraben.

      Doch nichts kann auf Dauer einer solchen Belastung standhalten.
      Dass musste ich nun schmerzlich feststellen.
      Die Ärztin nahm mir Blut ab und gab mir eine Spritze, die mich etwas ruhiger machen sollte.
      Außerdem gab sie mir den Ratschlag, wieder unter Menschen zu gehen. Wir müssen sie wieder in die Gesellschaft integrieren. Wie bitte? Hatte ich das eben richtig verstanden?
      Integrieren? Mich?
      Ich war noch nie ein Mensch gewesen der Probleme damit hatte andere Menschen kennen zu lernen. Und jetzt, hatte ich mich schon so weit zurück gezogen, dass es selbst Außenstehenden auffiel, wie sehr ich mich von der Außenwelt abkapselte.
      Zusätzlich empfahl sie mir eine Gesprächs Therapie, die ich bei einem Psychotherapeuten machen sollte. Mit der Adresse und einen Termin für die nächsten Tage in der Hand, verabschiedete ich mich von ihr. Allerdings sagte sie mir schon im Vorfeld, dass Wartezeiten bis zu einem Jahr üblich seien. Noch am selben Tag, lies ich mich auf die Warteliste setzen und hoffte inständig, dass sich in kürzester Zeit die Möglichkeit ergab, meine Gesprächstherapie zu beginnen.
      Zwei Tage und zwei Nächte ging es mir etwas besser, aber so sehr ich auch gehofft hatte, dass sich die Situation nicht noch mal wiederholte, wurde ich innerhalb kürzester Zeit eines besseren belehrt. Zu viel hatte ich in meiner Kiste vergraben.

      Es dauerte nicht lange, da erlebte ich erlebte ich das gleiche, wie ein Dejavue noch einmal.


      So stand ich kurz darauf wieder in der Praxis und beschrieb erneut, verzweifelt meine Situation.
      Der Vergleich

      Ich verglich es mit einem Tunnel an deren ende Ende der Tod stand und ich aus der ich den Ausgang irgendwie nicht fand.

      Die Ärztin verordnete mir Ruhe, und ein Anti Depressiva, dass mir helfen sollte, meine Angst wieder in natürliche Bahnen zu lenken.
      Allerdings würde es bestimmt zwei Wochen dauern, ehe die Medikamente ihre volle Wirkung entfalten würden.
      Aber es würde täglich besser werden.
      Und so war es. Nach wenigen Wochen ging es mir wesentlich besser und ich war wieder in der Lage ohne Angst den abendlichen Stunden entgegenzusehen.
      Sybille
    • RE: Angst In Mir

      liebe sybille,
      meine konsequenz aus den erlebten dingen war letztendlich: auch fuer mein heil zu sorgen. ich kann keinem helfen, wenn es mir selber nicht gut geht. meine kinder wuerden alleine da stehen, wenn ich als ihre mutter auch noch krank werde. und auch ich stand kurz davor.
      dann waeren der vater und die mutter nicht mehr in der lage fuer sie zu sorgen.
      deshalb ist es eben wirklich wichtig, fuer seinen eigenen koerper und fuer das seelische heil zu sorgen. in selbstliebe. nur dann kann ich aus dem vollen schoepfen und diese liebe teilen.
      liebe deinen naechsten wie dich selbst.
      deine aufopferung fuer deine tochter ist voellig selbstverstaendlich, du bist schliesslich mutter. aber es ist eine gratwanderung, du hast es erfahren und bist sozusagen abgestuerzt. die medikamente helfen dir nun und eine therapie sicher auch. mache dir keine selbstvorwuerfe, das du eben auch deine grenze hast. sei froh, das dein koerper und deine seele halt gerufen haben.
      deine liebe ist im ungleichgewicht. die selbstliebe muss wachsen, dann kannst du deiner tochter noch mehr helfen. dann bist du noch mehr im licht und der bedingungslosen liebe.
      ich denke an euch.
      namaste
      anka

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