Eine «neue Aufklärung» für das neue Jahrtausend
Wir brauchen eine neue Aufklärung, ein neues Bewusstsein von Aufklärung für unser gerade begonnenes drittes Jahrtausend.
Im folgenden einige Anregungen zu diesem Thema zum weiterdenken.
Die Aufklärung war eine menschheitliche Notwendigkeit.
Wir kommen aus Zeiten magischen Denkens, aus Zeiten in denen alle Mythen wortwörtlich genommen wurden, aus Zeiten in denen vom Fundamentalismus geprägte Kirchen das Zusammenleben umfassend dominierten und nur eine bestimmte »Art zu denken und zu glauben« zuließen.
Wir kommen aus Zeiten autoritärer Gesellschaftssysteme, in denen Frauen weniger Rechte hatten, die rassistisch geprägt waren und in denen "Moral" zum großen Teil Unterdrückung bedeutete.
Mit der Aufklärung traten freier denkende Menschen auf, die dazu aufforderten Bestehendes und von oben als "einzig wahr" Behauptetes infrage zu stellen und «eigenständig zu denken». Nicht mehr wie gewohnt das "Mainstream-Denken" einfach zu übernehmen.
Der Gedanke «Wage es, weise zu sein!» von Immanuel Kant wurde zu einem Wahlspruch.
Er formulierte: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"
Die Aufklärung hat unserer Welt ein Vielfaches an Positiven gebracht.
Die Emanzipation der Staaten von der Dominanz der Religion, ein größeres Maß an Eigenständigkeit zu leben wie man/frau es möchte, die Entwicklung der Wissenschaften und vieles mehr.
Sie hatte allerdings auch problematische Elemente. Die über Jahrhunderte angestaute berechtigte Aversion gegen engstirnige Formen von Religion — schlug bei Vielen ins Gegenteil um. Alles Spirituelle war plötzlich "leicht suspekt", was man mit Augen nicht sehen kann "gibt es nicht", nur die "Welt der Materie" für "real" zu halten verbreitete sich.
Doch wenn wir die Fragen anschauen - ob es eine göttliche Seinskraft gibt, die nichtsterbliche Seele, ob es transzendente Bereiche der Wirklichkeit gibt — kein Kritiker des Spirituellen kann das beantworten, er weiß es auch nicht.
Viele vergessen oft, dass Aufklärer ganz unterschiedliche Menschen waren, der bereits erwähnte Kant war ein spiritueller Mensch. Wie auch Goethe, der sagte: "Am Ende kann doch nur jeder in seinem eignen Sinne aufgeklärt werden."
Dieser Gedanke kann weiterführen.
Was sagt er damit? — Dass wenn Menschen von der allgemein verbreiteten Außensteuerung und Außenbestimmtheit frei werden, dass sie dann selbst aufgefordert sind, sich dem Leben mit all seinen Fragen zu stellen. Vielleicht merkt der Einzelne dann erst, wie viele Vorurteile ganz verschiedenster Art er/sie in sich hat.
Aufklärung in einem neuen Sinn setzt Menschen frei, sich in freie(re)r Weise den Religionen zuzuwenden, sich als «freispirituell» zu verstehen, als Agnostiker oder Atheist ...
und auch zu sehen, dass auch die Religionen der Aufklärung (nicht der Ablehnung) bedürfen. Etwa zu verstehen, dass zB nicht alle Jesus-Überlieferungen historisch sind — dass viele Aussagen "bildhaft" zu deuten sind (wie etwa Eugen Drewermann herausgearbeitet hat) — oder dass viele der Jesus-Aussagen schlicht falsch übersetzt sind. Franz Alt`s neues Buch "Was Jesus wirklich gesagt hat" ist da eine wahre Fundgrube. ———
Doch auch hier ist jeder frei, selbst Wahrheitsforscher zu sein.
Aufklärerisches Gedankengut - neben zeitbedingt engstirnigem — gibt es auch in der Bibel: »Prüft alles und das Gute behaltet!« lautet ein biblischer Leitgedanke.
Wer sich als spiritueller Mensch versteht, braucht im Grunde nur diesen Gedanken als Orientierung. Alles auch zu prüfen, zu hinterfragen — und das als stimmig erkannte zu bewahren.
Was auch bedeuten kann: "Dies erscheint mir stimmig, berührt etwas in mir - doch ich weiß es noch nicht wirklich. Ich forsche weiter nach."
Alles zu prüfen, zu hinterfragen - das braucht es in allen Lebensbereichen.
Die engagierten Denker der Aufklärung hatten die Vision von Demokratie und gesellschaftlicher Freiheit — wir haben in unserem Teil der Welt beides in einem gewissen Maße verwirklicht. Entwicklungen gemacht, die in vielen anderen Ländern noch anstehen.
Doch gleichzeitig herrscht ebenso viel an schönem Schein. Der integrale Philosoph Johannes Heinrichs spricht deshalb von Halbdemokratien.
Fast 90 Prozent unserer Bürger wünschen sich eine neue Wirtschaftsordnung — ergab eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung. Alternativen existieren - wie beispielsweise die von Christian Felber initiierte «Gemeinwohl Ökonomie». Doch wie viele Menschen in unserem Land wissen davon? Die Ökologisch Demokratische Partei /ÖDP führte vor kurzem in München eine Veranstaltung durch: »Meinungsvielfalt in Gefahr? Wie werden öffentliche Debatten gesteuert und eingeschränkt?« Solche Fragen zu stellen und Antworten zu finden, gehört auch zu dem, was eine neue Aufklärung heute zu leisten hat.
Insbesondere kleinere Parteien denken heute auch in die Richtung, Demokratie weiterzuentwickeln — wie die erwähnte ÖDP und Demokratie in Bewegung /DiB, auch neuere mit einer freispirituellen Orientierung wie Die Violetten oder Integrale Politik /IP in der Schweiz.
Gleichzeitig versuchen Immernochgestrige »leninistische und stalinistische Ideen« wiederzubeleben und die gesellschaftskritische Szene zu dominieren.
Eine neue Aufklärung sollte auch thematisieren, dass die Zukunft nicht im Gestern einer linksautoritären Gesellschaft liegen kann.
Abschließend sei noch auf das Buch «Revolution der Demokratie - Eine Realutopie» von Johannes Heinrichs hingewiesen, das unsere heutige Demokratie von den verschiedensten Seiten her beleuchtet und Alternativen aufzeigt.
Auf die Bücher «Kapitalismus und dann?» von der Akademie Solidarische Ökonomie, «50 Vorschläge für eine gerechtere Welt» und «Gemeinwohl Ökonomie» von Christian Felber zu den Themen gerechtere Gesellschaft und neue Wirtschaftsordnung.
Und auf das aktuelle Buch: «EINKOMMEN FÜR ALLE. Bedingungsloses Grundeinkommen - Die Zeit ist reif» von Götz W. Werner über eine Vision, die um die Welt geht.
— Zukunftswerkstatt 21 /Kulturell Kreative Impulse ❤️
*** *** ***
Ich freu mich, dass unser FORUM sich gerade wieder neu belebt
Dieses Thema empfinde ich - von einer gesamtzivilisatorischen Warte gesehen — wichtig und wesentlich.
Ich seh`s zugleich so, dass die Gespräche-mit-Gott einen ganz wesentlichen Anteil an dieserart neuen Aufklärung ❤️ haben.
Uns allen ein schönes WoE,
Folker
Wir brauchen eine neue Aufklärung, ein neues Bewusstsein von Aufklärung für unser gerade begonnenes drittes Jahrtausend.
Im folgenden einige Anregungen zu diesem Thema zum weiterdenken.
Die Aufklärung war eine menschheitliche Notwendigkeit.
Wir kommen aus Zeiten magischen Denkens, aus Zeiten in denen alle Mythen wortwörtlich genommen wurden, aus Zeiten in denen vom Fundamentalismus geprägte Kirchen das Zusammenleben umfassend dominierten und nur eine bestimmte »Art zu denken und zu glauben« zuließen.
Wir kommen aus Zeiten autoritärer Gesellschaftssysteme, in denen Frauen weniger Rechte hatten, die rassistisch geprägt waren und in denen "Moral" zum großen Teil Unterdrückung bedeutete.
Mit der Aufklärung traten freier denkende Menschen auf, die dazu aufforderten Bestehendes und von oben als "einzig wahr" Behauptetes infrage zu stellen und «eigenständig zu denken». Nicht mehr wie gewohnt das "Mainstream-Denken" einfach zu übernehmen.
Der Gedanke «Wage es, weise zu sein!» von Immanuel Kant wurde zu einem Wahlspruch.
Er formulierte: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"
Die Aufklärung hat unserer Welt ein Vielfaches an Positiven gebracht.
Die Emanzipation der Staaten von der Dominanz der Religion, ein größeres Maß an Eigenständigkeit zu leben wie man/frau es möchte, die Entwicklung der Wissenschaften und vieles mehr.
Sie hatte allerdings auch problematische Elemente. Die über Jahrhunderte angestaute berechtigte Aversion gegen engstirnige Formen von Religion — schlug bei Vielen ins Gegenteil um. Alles Spirituelle war plötzlich "leicht suspekt", was man mit Augen nicht sehen kann "gibt es nicht", nur die "Welt der Materie" für "real" zu halten verbreitete sich.
Doch wenn wir die Fragen anschauen - ob es eine göttliche Seinskraft gibt, die nichtsterbliche Seele, ob es transzendente Bereiche der Wirklichkeit gibt — kein Kritiker des Spirituellen kann das beantworten, er weiß es auch nicht.
Viele vergessen oft, dass Aufklärer ganz unterschiedliche Menschen waren, der bereits erwähnte Kant war ein spiritueller Mensch. Wie auch Goethe, der sagte: "Am Ende kann doch nur jeder in seinem eignen Sinne aufgeklärt werden."
Dieser Gedanke kann weiterführen.
Was sagt er damit? — Dass wenn Menschen von der allgemein verbreiteten Außensteuerung und Außenbestimmtheit frei werden, dass sie dann selbst aufgefordert sind, sich dem Leben mit all seinen Fragen zu stellen. Vielleicht merkt der Einzelne dann erst, wie viele Vorurteile ganz verschiedenster Art er/sie in sich hat.
Aufklärung in einem neuen Sinn setzt Menschen frei, sich in freie(re)r Weise den Religionen zuzuwenden, sich als «freispirituell» zu verstehen, als Agnostiker oder Atheist ...
und auch zu sehen, dass auch die Religionen der Aufklärung (nicht der Ablehnung) bedürfen. Etwa zu verstehen, dass zB nicht alle Jesus-Überlieferungen historisch sind — dass viele Aussagen "bildhaft" zu deuten sind (wie etwa Eugen Drewermann herausgearbeitet hat) — oder dass viele der Jesus-Aussagen schlicht falsch übersetzt sind. Franz Alt`s neues Buch "Was Jesus wirklich gesagt hat" ist da eine wahre Fundgrube. ———
Doch auch hier ist jeder frei, selbst Wahrheitsforscher zu sein.
Aufklärerisches Gedankengut - neben zeitbedingt engstirnigem — gibt es auch in der Bibel: »Prüft alles und das Gute behaltet!« lautet ein biblischer Leitgedanke.
Wer sich als spiritueller Mensch versteht, braucht im Grunde nur diesen Gedanken als Orientierung. Alles auch zu prüfen, zu hinterfragen — und das als stimmig erkannte zu bewahren.
Was auch bedeuten kann: "Dies erscheint mir stimmig, berührt etwas in mir - doch ich weiß es noch nicht wirklich. Ich forsche weiter nach."
Alles zu prüfen, zu hinterfragen - das braucht es in allen Lebensbereichen.
Die engagierten Denker der Aufklärung hatten die Vision von Demokratie und gesellschaftlicher Freiheit — wir haben in unserem Teil der Welt beides in einem gewissen Maße verwirklicht. Entwicklungen gemacht, die in vielen anderen Ländern noch anstehen.
Doch gleichzeitig herrscht ebenso viel an schönem Schein. Der integrale Philosoph Johannes Heinrichs spricht deshalb von Halbdemokratien.
Fast 90 Prozent unserer Bürger wünschen sich eine neue Wirtschaftsordnung — ergab eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung. Alternativen existieren - wie beispielsweise die von Christian Felber initiierte «Gemeinwohl Ökonomie». Doch wie viele Menschen in unserem Land wissen davon? Die Ökologisch Demokratische Partei /ÖDP führte vor kurzem in München eine Veranstaltung durch: »Meinungsvielfalt in Gefahr? Wie werden öffentliche Debatten gesteuert und eingeschränkt?« Solche Fragen zu stellen und Antworten zu finden, gehört auch zu dem, was eine neue Aufklärung heute zu leisten hat.
Insbesondere kleinere Parteien denken heute auch in die Richtung, Demokratie weiterzuentwickeln — wie die erwähnte ÖDP und Demokratie in Bewegung /DiB, auch neuere mit einer freispirituellen Orientierung wie Die Violetten oder Integrale Politik /IP in der Schweiz.
Gleichzeitig versuchen Immernochgestrige »leninistische und stalinistische Ideen« wiederzubeleben und die gesellschaftskritische Szene zu dominieren.
Eine neue Aufklärung sollte auch thematisieren, dass die Zukunft nicht im Gestern einer linksautoritären Gesellschaft liegen kann.
Abschließend sei noch auf das Buch «Revolution der Demokratie - Eine Realutopie» von Johannes Heinrichs hingewiesen, das unsere heutige Demokratie von den verschiedensten Seiten her beleuchtet und Alternativen aufzeigt.
Auf die Bücher «Kapitalismus und dann?» von der Akademie Solidarische Ökonomie, «50 Vorschläge für eine gerechtere Welt» und «Gemeinwohl Ökonomie» von Christian Felber zu den Themen gerechtere Gesellschaft und neue Wirtschaftsordnung.
Und auf das aktuelle Buch: «EINKOMMEN FÜR ALLE. Bedingungsloses Grundeinkommen - Die Zeit ist reif» von Götz W. Werner über eine Vision, die um die Welt geht.
— Zukunftswerkstatt 21 /Kulturell Kreative Impulse ❤️
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Ich freu mich, dass unser FORUM sich gerade wieder neu belebt
Dieses Thema empfinde ich - von einer gesamtzivilisatorischen Warte gesehen — wichtig und wesentlich.
Ich seh`s zugleich so, dass die Gespräche-mit-Gott einen ganz wesentlichen Anteil an dieserart neuen Aufklärung ❤️ haben.
Uns allen ein schönes WoE,
Folker
Gestalten wir das Forum zu einem Ort des Austauschs über die GmG, ✎ der Klärung von Fragen, die uns beschäftigen, des Teilens von Erfahrungen und Verschiedenstem, das uns inspiriert.. ... ☀