Gespräch über die Bhagavad Gita
— aus den Gesprächen mit Meister Tobin —
"Ich lese zurzeit die Bhagavad Gita", begann der junge Mann, der das erste Mal zu den Besinnungstagen gekommen war, das Gespräch.
"Sie ist schon ein bedeutendes Erkenntnisbuch, oder nicht?"
"Die Bhagavad Gita gehört zu den grundlegenden Weisheitsschriften der Menschheit", stimmte Meister Tobin ihm zu.
"Sie verdient durchaus, als heiliges Buch angesehen zu werden, wie auch die Bibel und Schriften aus anderen Traditionen. Wir lernen heute, sie mit dem Verstand und mit der Intuition zu lesen.
Die Gita kann dir viel geben, wenn du dich auf sie einlässt."
"Ja, um ein Beispiel zu nennen - ich hatte immer Angst vor dem Tod, er war mir immer unheimlich. Diese Angst lässt nach, das Buch weckt Vertrauen in mir."
Der junge Mann sammelte sich kurz. "Krishna sagt ja, dass die Seele unvergänglich ist.
Was mich allerdings verunsichert ist, er sagt auch, wer weise ist weint nicht, wenn ihm nahe Menschen sterben. Das klingt mir doch etwas hart."
Krishna spricht von der Unvergänglichkeit der Seele", der Meister stimmte ihm erneut zu.
"Er agiert in der Bhagavad Gita als Weisheitslehrer, er will zu einem tieferem Verstehen führen.
In einer für mich stimmigen Übersetzung heißt es: »Wirklich weise Menschen weinen weder um die Toten noch um die Lebenden«.
Er spricht, wie du richtig bemerkst, den Weisen an — einen Menschen demnach, der seine innere Göttlichkeit erfahren hat, der sein höheres Selbst kennt.
Wenn ich ans Herz lege, alte Texte mit dem Verstand und der Intuition zu lesen, dann sagt uns unsere innere Stimme, dass er mit Anderen sicher anders gesprochen hätte – entsprechend dem, wo jeder gerade steht.
Wenn ein Kind etwa vom Fahrrad stürzt, sich verletzt hat und weint und schreit — sagt ein liebender Vater, oder die Mutter manchmal auch: Du brauchst nicht weinen.
Das bedeutet nicht, dass sie das Aufgewühltsein des Kindes nicht verstünden. Sie wollen ihm einfach vermitteln: Es ist nicht so schlimm, wie du glaubst. Und - es wird alles wieder gut.
Auf ein Gespräch unter Erwachsenen übertragen, geht es auch Krishna grundsätzlich darum, zu vermitteln: Es ist nicht wirklich schlimm, der Tod ist nicht so schlimm, wie wir denken. Im Innersten wissen wir — die Seele stirbt ja nicht. Nur der Körper, das menschliche Ich stirbt."
Er stand eine Weile still da, was auch sein Gegenüber dazu brachte, ruhigerer zu werden.
"Ich möchte dazu anregen, wenn wir etwas lesen, es mit Kopf und Herz und Seele zu tun. Nur so kann es zu uns sprechen.
Du könntest dich hier sogar fragen, was würde Krishna heute sagen — beispielsweise, wenn er mit mir spräche? Oder mit einem typischen Mann, der gewohnt ist, seine Gefühle zu verdrängen?
Mein Gefühl sagt, etwa dies: Du hast einen lieben Menschen verloren. Wenn dir nach weinen ist, weine, wenn dir danach ist, lass alle deine Gefühle zu.
Doch du darfst auch darauf vertrauen, dass der Tod nicht das Ende ist. Das Seelenselbst eines Menschen ist nicht sterblich. Wenn du dein Selbst erfährst - wirst du es wissen.
Mein Gespür sagt, so oder ähnlich würde er sich heute ausdrücken. So würde meine Seele es mich sagen lassen.
Deine Irritation hatte ihre Berechtigung, vielen würde es gut tun, zu weinen. Gefühle zu verdrängen ist heute sehr verbreitet. Doch ebenso auch die Verdrängung des Sterbens.
Goethe nannte die Bhagavad Gita das Buch, das ihn in seinem ganzen Leben am meisten erleuchtet hat. Sie lädt dazu ein, das eigene Leben tiefer zu erforschen — sie kann inspirieren, wie Krishna sagt, zu wirklich weisen Menschen zu werden."
— Textsammlung: MEISTER TOBIN - Gespräche mit einem Lebemeister / Neuer Blick aufs Leben - Kulturarbeit —
Noch eine zweite Text-GESCHICHTE heute, zur Bhagavad Gita, die aori ja uns hier ins FORUM gebracht hat. Sie drückt für mich auch aus, dass die Gita - aber auch andere Weisheitstexte - nicht nur mit dem Kopf /Verstand gelesen werden darf, sondern auch intuitiv.
Wenn die GmG sagen: "Wenn du auf deine Seele hörst, wirst du wissen...." — könnten wir auch sagen, es mit den Augen der Seele lesen.
lg
Folker
— aus den Gesprächen mit Meister Tobin —
"Ich lese zurzeit die Bhagavad Gita", begann der junge Mann, der das erste Mal zu den Besinnungstagen gekommen war, das Gespräch.
"Sie ist schon ein bedeutendes Erkenntnisbuch, oder nicht?"
"Die Bhagavad Gita gehört zu den grundlegenden Weisheitsschriften der Menschheit", stimmte Meister Tobin ihm zu.
"Sie verdient durchaus, als heiliges Buch angesehen zu werden, wie auch die Bibel und Schriften aus anderen Traditionen. Wir lernen heute, sie mit dem Verstand und mit der Intuition zu lesen.
Die Gita kann dir viel geben, wenn du dich auf sie einlässt."
"Ja, um ein Beispiel zu nennen - ich hatte immer Angst vor dem Tod, er war mir immer unheimlich. Diese Angst lässt nach, das Buch weckt Vertrauen in mir."
Der junge Mann sammelte sich kurz. "Krishna sagt ja, dass die Seele unvergänglich ist.
Was mich allerdings verunsichert ist, er sagt auch, wer weise ist weint nicht, wenn ihm nahe Menschen sterben. Das klingt mir doch etwas hart."
Krishna spricht von der Unvergänglichkeit der Seele", der Meister stimmte ihm erneut zu.
"Er agiert in der Bhagavad Gita als Weisheitslehrer, er will zu einem tieferem Verstehen führen.
In einer für mich stimmigen Übersetzung heißt es: »Wirklich weise Menschen weinen weder um die Toten noch um die Lebenden«.
Er spricht, wie du richtig bemerkst, den Weisen an — einen Menschen demnach, der seine innere Göttlichkeit erfahren hat, der sein höheres Selbst kennt.
Wenn ich ans Herz lege, alte Texte mit dem Verstand und der Intuition zu lesen, dann sagt uns unsere innere Stimme, dass er mit Anderen sicher anders gesprochen hätte – entsprechend dem, wo jeder gerade steht.
Wenn ein Kind etwa vom Fahrrad stürzt, sich verletzt hat und weint und schreit — sagt ein liebender Vater, oder die Mutter manchmal auch: Du brauchst nicht weinen.
Das bedeutet nicht, dass sie das Aufgewühltsein des Kindes nicht verstünden. Sie wollen ihm einfach vermitteln: Es ist nicht so schlimm, wie du glaubst. Und - es wird alles wieder gut.
Auf ein Gespräch unter Erwachsenen übertragen, geht es auch Krishna grundsätzlich darum, zu vermitteln: Es ist nicht wirklich schlimm, der Tod ist nicht so schlimm, wie wir denken. Im Innersten wissen wir — die Seele stirbt ja nicht. Nur der Körper, das menschliche Ich stirbt."
Er stand eine Weile still da, was auch sein Gegenüber dazu brachte, ruhigerer zu werden.
"Ich möchte dazu anregen, wenn wir etwas lesen, es mit Kopf und Herz und Seele zu tun. Nur so kann es zu uns sprechen.
Du könntest dich hier sogar fragen, was würde Krishna heute sagen — beispielsweise, wenn er mit mir spräche? Oder mit einem typischen Mann, der gewohnt ist, seine Gefühle zu verdrängen?
Mein Gefühl sagt, etwa dies: Du hast einen lieben Menschen verloren. Wenn dir nach weinen ist, weine, wenn dir danach ist, lass alle deine Gefühle zu.
Doch du darfst auch darauf vertrauen, dass der Tod nicht das Ende ist. Das Seelenselbst eines Menschen ist nicht sterblich. Wenn du dein Selbst erfährst - wirst du es wissen.
Mein Gespür sagt, so oder ähnlich würde er sich heute ausdrücken. So würde meine Seele es mich sagen lassen.
Deine Irritation hatte ihre Berechtigung, vielen würde es gut tun, zu weinen. Gefühle zu verdrängen ist heute sehr verbreitet. Doch ebenso auch die Verdrängung des Sterbens.
Goethe nannte die Bhagavad Gita das Buch, das ihn in seinem ganzen Leben am meisten erleuchtet hat. Sie lädt dazu ein, das eigene Leben tiefer zu erforschen — sie kann inspirieren, wie Krishna sagt, zu wirklich weisen Menschen zu werden."
— Textsammlung: MEISTER TOBIN - Gespräche mit einem Lebemeister / Neuer Blick aufs Leben - Kulturarbeit —
Noch eine zweite Text-GESCHICHTE heute, zur Bhagavad Gita, die aori ja uns hier ins FORUM gebracht hat. Sie drückt für mich auch aus, dass die Gita - aber auch andere Weisheitstexte - nicht nur mit dem Kopf /Verstand gelesen werden darf, sondern auch intuitiv.
Wenn die GmG sagen: "Wenn du auf deine Seele hörst, wirst du wissen...." — könnten wir auch sagen, es mit den Augen der Seele lesen.
lg

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