Angepinnt Die Heilige Erfahrung

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  • Die Heilige Erfahrung

    »Die Heilige Erfahrung«

    [right]von Neale Donald Walsch[/right]


    Kapitel Eins

    Mein ganzes Leben lang suchte ich nach der Heiligen Erfahrung. Mein ganzes Leben lang wusste ich, dass die Heilige Erfahrung alles offenlegen würde. Alles über Gott, alles über das Leben, und alles über mich. Die einzige Frage war für mich: Was ist die Heilige Erfahrung? und: Wo kann ich sie finden?

    Diese Fragen wurden von Anbeginn der Zeit durch viele Menschen überall auf der Welt gestellt. Vielleicht hast du sie dir auch gestellt. Dieses Buch ist die kurze Geschichte darüber, wie ich zu meinen Antworten kam. Indem ich dir diese Geschichte erzähle, kann ich dir vielleicht dabei helfen, auch deine Antworten zu finden.

    Hoffentlich verzeihst du mir, wenn ich in diesem Buch vor dir einige kurze Erzählungen aus meinem Leben ausbreite. Ich weiß, viele von euch haben bereits eines oder mehrere meiner früheren Bücher gelesen, und deswegen sind dir wohl einige dieser Fakten und Einzelheiten bekannt. Doch bitte ich um Nachsicht, ich möchte hier in diesem Buch einen Kontext schaffen, in dem der Restbestand der hier wiedergegebenen Botschaften betrachtet und erfahren werden kann. Und es mag sich als instruierend erweisen, von Zeit zu Zeit eine kurze Exkursion in mein eigenes vergangenes Leben einzustreuen, auch dann, wenn das für dich ein neuerliches Voraugenführen der Informationen bedeutet, die du schon vorher über mich gelesen hast.

    Ich begann meine Suche nach der Heiligen Erfahrung, indem ich dort nach ihr sah, wo man erwartungsgemäß nach ihr Ausschau hält. Ich fing an, auf die Religion zu blicken. Es ist völlig verständlich, dass ich so vorgehen würde. Ich war in eine Familie hineingeboren, die an die Religion als ein Mittel, um in den Himmel zu kommen, glaubte. Ich wurde zu einem römischkatholischen Christen erzogen, und im Alter von sieben hatte ich einen tiefen und beständigen Glauben an Gott. Ich hatte nicht den geringsten Zweifel an Gottes Existenz oder an seiner Güte.

    Mit zehn zweifelte ich auch nicht an Gottes Zorn.

    In unserem Haus wurde ich nicht viel über Gottes Zorn belehrt. In Wahrheit wurde darüber überhaupt nichts gesagt. Ich denke heutzutage, wo ich so zurückschaue, meine Mutter glaubte das nicht. Sollte mein Vater daran geglaubt haben, so beugte er sich den Wünschen meiner Mutter, „davon den Kindern nichts zu erzählen“, bis die Zeit dafür da sei.

    Als ich zur kirchlichen Schule kam – die St. Ignatius Grundschule, in der 36., und Mitchell, in Milwaukee -, war die Zeit gekommen, wo ich etwas von einem Gott kennenlernte, der zornig werden könnte. Dort lernte ich auch die Zehn Gebote kennen. Dort lernte ich auch Sünde und Bestrafung kennen. Dort lernte ich, wie eine Vollkommene Handlung der Reue aussieht („Oh, mein Gott, ich bedaure von Herzen, gegen Dich verstoßen zu haben …“), in diesem Falle war ich in einem Autounfall verwickelt und dem Tode nahe, oder, ich fand mich aus einem anderen Grund zu einem recht ungelegenen Augenblick vor dem Tag des Gerichtes, wo ich doch schon eine gute Zeit lang nicht mehr zur Beichte gegangen war ….

    Beichten war für mich eine große Sache. An St. Ignatius wurde uns beigebracht, wenigstens einmal in der Woche zur Beichte zu gehen. Der Samstag wir in unserer Gemeinde wie in den meisten Gemeinden eben dafür vorgesehen, sodass man die Heilige Kommunion während der Samstagsmesse erhalten konnte …

    Dort kam der Gedanke meiner eigenen Unvollkommenheit zum ersten Mal auf, so erinnere ich mich. Dort las ich den Gedanken auf, dass meine Seele erst „rein“ sein müsse, bevor es Gott mir erlauben würde, Ihn unter meinem Dach zu empfangen.

    Bis dahin hatte ich keinen Zweifel daran, dass alles, was ich tun musste, wenn ich Gott nahe um mich haben wollte, darin bestand, Ihn anzurufen. Er würde immer hier sein, sagte Mama, und ich glaubte ihr. Wie sollte Mama in einer solchen Sache unrecht haben? Warum sollte Mama überhaupt in etwas unrecht haben?

    Dann kam ich zu St. Ignatius, und die Nonnen sagten mir, na ja, dass es genau so nicht sei. Gott möchte zu mir kommen, immer dann wenn ich Ihn rufe, versicherten sie mir, doch Gott könne von einer unreinen Seele nicht empfangen werden, sagten sie. Wer hat eine unreine Seele?, fragte ich. Alle, war die Antwort. Wir alle haben unreine Seelen. Keiner von uns ist es wert, Gott in seinem Leben zu empfangen.

    Wie können wir dessen wert werden? Voller Verzweiflung wollte ich das wissen. Ich hatte gedacht, Gott kommt stets zu uns. Mama hatte mich doch gelehrt, dass Gott immer bei uns ist, und dass alles, was wir tun brauchten, um Gottes Hilfe und Segen in jedem Augenblick zu erhalten, darin besteht, Gott anzurufen, Gott, der Stets Da war, und dass dann die Hilfe eintreffen würde. Jetzt wurde mir bedeutet: „Nun, ganz genau …“

    Ich musste es verdient haben, Gott unter meinem Dach zu empfangen. Und das Problem war, ich war unwürdig geboren. An St. Ignatius lernte ich die Erbsünde kennen, und dass ich jeden Tag ein Sünder sei, und wie Gott nicht in meine Seele einziehen könne, sofern ich ein Sünder sei, doch möge ich mich nicht in Schrecken versetzen, da Gott meine Sünden vergeben könne und dann in meine Seele kommen würde – doch zuerst hätte ich sie zu beichten.

    Gott konnte keine Sünden vergeben, die nicht gebeichtet wurden. Damit also wurde das Sakrament der Beichte durch die Alleinseligmachende Heilige Römische Katholische Kirche als ein Mittel der Erlösung geschaffen. Wenn wir unsere Sünden beichteten, würde Gott sie uns vergeben, würde er unsere Seelen wieder rein machen, würde er die Schiefertafel wieder sauber wischen wie sie von Anfang an war. Wir konnten dann zur Kommunion gehen. Wir würden den lebendigen Gott in unserem Leben in Empfang nehmen, indem wir das wortwörtliche Fleisch Christi verzehren, der Gottes Sohn und für unsere Sünden gestorben war.

    Die Beichte, wie du nun sehen kannst, war plötzlich ganz wichtig geworden für mich. Sooft ich konnte, ging ich zu ihr, umso besser, um mich dessen zu vergewissern, dass keine Sünden meine Seele bedrückten, wenn der Tod an meine Tür klopfte.

    Als Kind war ich darüber recht durcheinander. Vielleicht denkst du, ich flunkere hier oder ich übertreibe ein wenig; das ist nicht der Fall. Ich erinnere mich genau daran, wie ich Angst davor hatte, schlafen zu gehen, besonders, wenn ich darum wusste, dass ich heute ein besonders schlechter Junge war. Wenn ich Mama Widerworte gegeben hatte, wenn ich mit meinem Bruder gestritten oder in einer anderen Weise mich nicht ordentlich aufgeführt hatte, dann betete ich ernsthaft, während ich einige Krokodilstränen durch meine geschlossenen und verängstigten Augen weinte …

    Nun lege ich mich zum Schlaf. Ich bete zu Gott, sich meiner Seele anzunehmen. Und wenn ich sterbe, bevor ich erwache, Dann bete ich zu Gott, er möge sie zu sich nehmen.

    Ich hoffte, mein Ernst würde mir das bringen, was mein Verhalten nicht zu erbringen vermochte.

    Ein Teil meiner Aufregung stammte aus der Tatsache, dass ich mir nicht sicher war darin, welches Verhalten wirklich Gott derart beleidigte, dass er mich für immer vom Himmel fernhalten würde (verdammt zu immerwährenden Höllenqualen), welches Verhalten für eine bestimmte (aber qualvolle) Zeit des Ausschlusses mich zum Fegefeuer brächte, und welches ganz und gar übersehen werden würde.

    (Gab es ein Verhalten, worüber man hinwegschaute? Diese Frage stellte ich mir, ich erinnere mich. Schaute Gott über etwas hinweg? War jeder meiner Gedanken, meiner Worte und Taten zur Beurteilung vorgesehen? Die mir gegebenen Antworten brachten mich dazu, das zu glauben. Wer unter solchen Umständen wäre nicht in Aufregung versetzt?)

    Und deswegen versuchte ich ganz besonders, heilig zu sein. Heilig zu sein, so glaubte ich, sei, ohne Sünden zu sein. Es gelte, ein Leben zu führen, ohne gegen Gott zu verstoßen.

    Ich ging also mehrmals die Woche zur Messe. Ich ging oft zur Beichte. Ich betete jede Nacht zu Gott. Ich ging zum Spielplatz mit einem Kruzifix an meinem Gürtel. Ich wurde zum Ministranten. Ich lernte jedes Gebet auswendig, was es auswendig zu lernen galt. Nicht nur das Vater Unser oder Heil Dir Maria, sondern auch Ehre Sei, die Handlung der Reue und der Glaube der Apostel. Und ich war in der 7. Klasse fest entschlossen, Priester zu werden.

    So ging ich meinen Weg.

    Meine Suche nach der Heiligen Erfahrung war aufgenommen.


    Kapitel Zwei

    Ich wollte, ich könnte nun davon erzählen, welch wunderbare und erfüllende Erfahrung ich in den folgenden Jahren mit Gott hatte. Das war nicht der Fall.

    Mein erstes Hindernis war mein Vater. Als ich ihm in der siebten Klasse davon erzählte, dass ich zum Seminar überwechseln wollte, machte er mir unzweifelhaft klar, dass das nicht in Frage käme.

    „Du bist nicht alt genug für diese Entscheidung“, sagte er mir. „Wenn es so weit ist, können wir darüber reden.“

    Heute verstehe ich, worum es da ging. Damals nicht. Ich sah meinen Vater als grausam und sogar als einen „Anti-Gott“ an. Ich konnte nicht verstehen, was er gegen den Eintritt ins Seminar haben konnte.

    In der siebten und achten Klasse der kirchlichen Schule fangen die Priester und Nonnen damit an, vor den Jungen über das Priesterdasein zu sprechen. Weist ein Junge schon irgendeine Art Frömmigkeit auf, dann führt das unmittelbar zu einer sehr attraktiven Option. In meinem Fall wurde es zu etwas, was ich zu tun hatte.

    Die Schwestern waren sich einig darin, dass ich „den Ruf“ hatte. Ich ministrierte jeden Morgen, und es war den Priestern und Nonnen nicht entgangen, wie ernsthaft ich betete, wie vollständig ich die Ministranten-Antworten auf Latein auswendig gelernt hatte, und wie sehr ich „eingenommen“ war von dem ganzen Geschäft Gottes und der Kirche.

    Meinem Vater war es klar, dass es die Sendung dieser Schulen war, so viele Jungen wie möglich in das Seminar zu lenken. Dad wusste, dass ich nichts von den Frauen kannte – und er war auch klug genug zu verstehen, dass, bevor ich was von den Frauen wusste, jede Entscheidung, mich auf eine Arbeit zuzubewegen, die ein lebenslanges zölibatäres Leben nach sich zog, voreilig war.

    Er lag natürlich genau richtig. Irgendwann während der achten Klasse sah ich das erste Bild einer unbekleideten Frau. Ich weiß, ich weiß, das war relativ spät im Leben eines Jungen, doch wir müssen uns vor Augen halten, es waren die Fünfziger Jahre, und die Dinge waren damals ganz anders. Ein Jahr später, als Neuling in der High School, sah ich ein wirkliches, lebendes Mädchen nackt. Sie war auch neu an der High School, und wir kamen uns ein wenig näher. Nichts ernsthaftes, wirklich. Nur ein wenig Zeig-es-mir und Sag-es-mir. Ganz gewiss, dadurch kam ich vom Priestersein weg.

    Immer noch blieb ich von der Religion selbst als einer Institution gefesselt. Vielleicht werde ich nicht ein Priester, dachte ich, doch ich möchte mich stets Gott weihen.

    Es dauerte nicht lange, bis ich wahrnahm, dass es für mich nicht möglich war, mich Gott weiterhin vermittels der organisierten Religion zu ergeben. Das geht natürlich vielen Leuten so, und deswegen ist das nicht eine Anklage gegen die Religion. Es ist schlicht so, ich konnte nicht meinen eigenen Weg zu der Heiligen Erfahrung finden, ich konnte mit diesem Vehikel nicht mit der Transzendenten Wirklichkeit in Berührung kommen.

    Religion stellte für mich zu viele Komplikationen dar, und ich machte die Erfahrung der Transzendenten Wirklichkeit OhneKomplikation. Es war eigentlich Äußerste Schlichtheit. Religion erzeugte für mich zu viele Konflikte, und ich machte die Erfahrung der Transzendenten Wirklichkeit als eine Erfahrung Ohne Konflikt. Es war eigentlich Völliger Friede. Religion bot mir zu viele Gegensätze zu meiner eigenen inneren Wahrheit, und ich machte die Erfahrung der Transzendenten Wirklichkeit als eine Erfahrung Ohne Gegensatz. Im eigentlichen war es Absolute Harmonie.

    Äußerste Schlichtheit, Völliger Friede, Absolute Harmonie. So erfuhr ich Gott. Die Religion tat das nicht. Das fand ich bald heraus.

    Die Wie’s und Warum’s meiner persönlichen Erfahrung scheinen hier nicht so bedeutend zu sein. Es ist wohl genug, in allgemeinen Begriffen anzuführen, dass die einzige Schwierigkeit, die ich mit der Religion hatte, ihr Beharren auf der Lehre eines bedürftigen Gottes war – wirklich, eines ärgerlichen, rachebezogenen und gewalttätigen Gottes – der mich für meine Sünden strafen wollte – und die gesamte Welt dazu.

    Ich machte einfach die Erfahrung eines solchen Gottes nicht. Schreiben wir es vielleicht den frühen Unterweisungen durch meine Mutter zu oder nicht – doch aus irgendeinem Grunde hielt mich mein inwendiges Leitsystem davon ab, mich von einem solchen Gedanken über Gott aus der Bahn bringen zu lassen.

    Überall war ich in den Religionen meiner Kultur auf der Suche und konnte keinen behaglichen Ort finden. Dann erkundete ich die Religionen anderer Kulturen. Immer noch keine Schlichtheit, kein Friede und keine Harmonie. Schließlich verließ ich das Feld der Religion als Ganzes.

    Es mag wohl ein Vierteljahrhundert her sein, dass ich zu einem tiefen und beständigen Glauben an Gott zurückkehrte, wie er in einem neuen Verständnis Gottes geboren wurde, ein Verständnis, das alles in meiner Wahrnehmung dessen, wer und was Gott ist, veränderte.

    Wie dies verlief, ist in Gespräche mit Gott – Band 1 und in dem halb autobiographischen Buch Freundschaft mit Gott beschrieben. Die schlichte und friedvolle und harmonische Antwort ist in Was Gott Möchte wunderbar zum Ausdruck gebracht.

    Was also hatte ich während meiner Gespräche mit Gott, während meiner Freundschaft mit Gott und meiner Erfahrung der Gemeinschaft mit Gott gelernt?

    Ich lernte, was Heilige Erfahrung ist. Und ich lernte, wie man nach Belieben zu dieser Erfahrung gelangen kann. Ich habe jedoch noch nicht gelernt, wie man nachhaltig dort verbleiben kann. Ich kann nicht sehen, wie ich mich dort mein ganzes Leben hindurch „dranhängen“ kann. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich das möchte.

    All das möchten wir hier erörtern. Und das Erörtern all dessen wird dir hoffentlich dabei behilflich sein, dich deiner eigenen Erfahrung näher zu bringen, deine eigene Wahrheit über diese Dinge zu enthüllen.

    Ich möchte diese Erörterung mit meiner Definition der Heiligen Erfahrung beginnen, die etwa tröpfchenweise mir gerade erst kürzlich entsprang, als ich mich mit einer Antwort auf eine E-Mail befasste, die mir ein Mann aus Maine zugesandt hatte. Lasst mich euch an dieser Frage und an dieser Antwort teilhaben, und wir sehen dann, was ich meine.

    (Zuersteinmal hat es den Anschein, als hätte die Frage mit unserem Thema nichts zu tun. Doch Geduld. Im Verlaufe der Erwiderung auf diese Frage stellte sich meine Definition der Heiligen Erfahrung ein. Wollen wir mal schauen, wie ihr darüber denkt.)

    Hi Neale … kürzlich hatte ich ne Menge damit zu tun, was ‚Mission’ in einer pluralistischen Welt bedeutet. Die Mission hatte soviele unterschiedliche Ziele im Verlauf der Historie – und wollte die Anderen zum rechten „Glauben“ bekehren; wollte Gottes Königreich ausdehnen; Gerechtigkeit herstellen für die Armen und für die an den Rand Gedrängten, etc.

    Unsere Welt scheint kurzsichtig zu sein, wenn Menschen ihren Glauben als den „wahren“ Glauben ausgeben und anderebetrachten, als seien sie zur Hölle verdammt. Wo alle von uns eine etwas unterschiedliche Auffassung der Bedeutung von„Glauben“ haben, worin besteht die Verantwortlichkeit jedes Menschen für Andere – sowohl für Menschen anderen Glaubensals auch für Menschen, die ohne Glauben sind?

    Sollen wir versuchen, Anderen aufzuzeigen, was wir für „wahr“ erachten, oder sollen wir nur versuchen, uns mit Anderenauszutauschen, von ihnen zu lernen und untereinander Freundschaften schließen? Was bedeutet es, ein Mensch des Glaubens zu sein – z.B. ein Christ, ein Buddhist, ein Moslem oder anderes – in einer pluralistischen Welt? Neale, Dankeschön für jedenBeitrag oder jede Einsicht, die du haben magst!

    Matt, MA

    Lieber Matt … Die einzige wahre Mission ist die Mission der individuellen Seele. Jede weitere Mission stellt eine Erweiterungdessen dar. Die Mission der individuellen Seele ist es, sich selbst kennenzulernen, wie sie wirklich ist, inmitten ihrer eigenenErfahrung. Dies wird dadurch erreicht, indem sie sich selbst als das erschafft. Das Leben ist nicht ein Entdeckungsgeschehen, esist ein Geschehen des Erschaffens.

    Der Haken an der Sache ist, dass es in der Letzten Wirklichkeit unmöglich ist, etwas zu erschaffen, da alles, was je war, jetztexistiert, und da alles, was je sein wird, schon erschaffen worden ist. Deswegen stellt sich der Prozess letzten Endes imeigentlichen nicht als Schöpfung heraus, sondern als Wahrnehmung. Es handelt sich darum zu erkennen, was stets schon dagewesen ist, kennenzulernen, was stets wahr gewesen ist, und die Einzige Erfahrung Die Existiert zu erfahren. Wir nennen das,lose, Gott.

    Die Herausforderung hier besteht darin, dass man die Einzige Erfahrung Die Existiert nicht erfahren kann, wenn sie, was der Fallist, die einzig vorhandene Erfahrung ist, die es gibt. Das ist deswegen so, weil in der Abwesenheit dessen, Was Nicht Ist, DasWas IST nicht ist.

    Einfach gesagt, in Abwesenheit von schwarz existiert weiß nicht. In der Abwesenheit von kalt existiert heiß nicht. In derAbwesenheit von oben existiert unten nicht. Keines dieser Dinge kann erfahren werden, außer in relativen Bezügen. Dasselbegilt für Gott. Und aus diesem Grunde für die Seele des Menschen. Denn die menschliche Seele IST Gott, als ein Teil. Sie ist einheiliger und individuierter Teil Dessen Was IST.

    Wenn es nichts gibt, was NICHT Das Was IST ist, dann kann Das Was IST nicht in Seiner eigenen Erfahrung kennengelerntwerden. Und auch nicht irgendein Teil von Ihm. Es kann in relativen Bezügen nicht kennengelernt werden, nur allein im Reichdes Absoluten. Und im Reich des Absoluten kann Das Was IST nicht in Seiner einzigartigen Großartigkeit erfahren werden. Eskann nicht Seine eigene Pracht, das Wunder Seiner selbst, die Wahrheit Seiner selbst kennenlernen. Diesen Verhältnissen siehtsich deine Seele gegenüber – und dies ist der Grund, weswegen das körperliche Leben, so wie wir es kennen, hervorgebrachtwurde.

    Die Körperlichkeit erzeugte eine Lösung für dieses Rätsel, die genial wie spektakulär ist: das Erschaffen einer ganzen Realität,die auf Illusion fußt. Dieser Satz selbst ist natürlich ein Widerspruch in sich, doch er bringt die Idee rüber. Und somit haben wirdiese Alice im Wunderland-Welt (ein Alice im Wunderland-Universum in Wahrheit), in der wir schwören, dass das, was So ist,nicht so ist, und in der wir schwören, dass das, was Nicht So ist, so ist. Sie ist ein „Wunderland“ in dem Sinne, dass sie uns das Wahre Wunder dessen Wer Wir Wirklich Sind zu erfahren einräumt. Wir tun dies, indem wir das Gegenteil von Wer Wir Sindherbeirufen, und uns selbst in Bezug darauf erfahren. Plötzlich haben wir einen Bezugspunkt, durch den wir uns selbstkennenlernen können. (Sei daran erinnert, dass ich sagte, die Mission der individuellen Seele sei es, sich selbst kennenzulernenwie sie wirklich ist vermittels ihrer eigenen Erfahrung.)

    All dies legt die theologische Grundlage für meine (schlussendliche!) direkte Antwort auf deine direkte Frage. Das was imGegensatz zu uns steht, das was „nicht uns“ ist, existiert aus einem heiligen Grunde: damit wir Wer Wir Wirklich Sindannoncieren und deklarieren, ausdrücken und erfahren, werden und erfüllen können. Deswegen richte weder, noch verdamme.Erhebe deine Faust nicht gegen die Dunkelheit, sondern sei der Dunkelheit ein Licht.

    Unsere „Mission“ vis-a-vis den Menschen anderen Glaubens ist es, sie genau so zu akzeptieren, wie sie sind. Sie nicht bekehrenzu mögen, sie nicht zu beurteilen, und, ganz gewiss, sie nicht zu verdammen.

    Nun, Matt, du hast deine Frage in der Form eines Rätsels gestellt, das zwei Ausgänge offenlässt – doch diese Ausgänge schließen sich in Wahrheit nicht gegenseitig aus. Es muss nicht das eine oder das andere sein, wie du es dir vorgestellt hast. Du fragtest: „Sollen wir versuchen, Anderen aufzuzeigen, was wir für ‚wahr’ erachten, oder sollen wir nur versuchen, uns mit Anderen auszutauschen, von ihnen zu lernen und untereinander Freundschaften schließen?“ Ich glaube, wir können beides machen.

    Solange wir uns mit Anderen austauschen, von ihnen lernen und gegenseitige Freundschaften knüpfen, „ZEIGEN wir [‚we DO show’; im engl. Orig.] den Anderen, was wir für wahr erachten“. Das ist in Wahrheit der wirkungsvollste Weg, es aufzuzeigen! Auf diese Weise setzen wir die Menschen frei von ihren eigenen begrenzenden Glaubensvorstellungen über UNS. Das wird sie möglicherweise freisetzen von ihren eigenen begrenzenden Glaubensvorstellung über sie selbst. Bald werden auch sie kennenlernen Wer Sie Wirklich Sind.

    Und deswegen, Matt, geh nicht durch die Welt als einer, der Andere von etwas abbringen oder zu überzeugen sucht, sondern einfach als einer, der Andere wie alles weitere kennenlernen möchte. Wenn du alles davon wie jedes andere kenngelernt hast, dann kennst du dich selbst wie alles weitere auch. Du siehst dich selbst in jeder Person. Tatsächlich, in jedem anderen Ding was existiert. Plötzlich wird dir die Großartigkeit und die Pracht dessen Wer Du Bist offensichtlich. Sie wird Teil deiner Erfahrung.

    Viele Menschen haben diese Erfahrung für einen Moment gehabt. In der Meditation, oder in einem Augenblick der reinen Stille, oder inmitten einer druckvollen menschlichen Begegnung mit Anderen (wie etwa der geschlechtlichen Vereinigung, oder im gemeinsamen Lachen oder Weinen), oder beim Wandern durch die Wälder an einem sonnlichten Morgen, oder beim Schwimmen im Meer, oder schlicht beim Abwasch. Ich nenne dies die Heilige Erfahrung. Sie tritt auf, wenn wir wissen Wer Wir Wirklich Sind.

    Viele Menschen haben diese Erfahrung für einen Moment gehabt, der Trick ist es, sie kontinuierlich zu haben. Das war der Pfad Buddhas. Es war die Reise Christi. Es ist die Gelegenheit, die vor jedem von uns liegt. Viele Meister haben uns den Weg gezeigt.

    Der Weg ist für uns, der Weg zu SEIN. „Ich bin der Weg und das Leben. Folge mir nach.“ Das haben alle Meister erklärt. Das ist es, was alle Schüler verstanden. Deswegen, halte keine Ausschau nach deinem Meister, SEI der Meister, nach dem du Ausschau hältst. Suche nicht die Wahrheit, SEI die Wahrheit, nach der du suchst. Und versuche nicht, Andere zu ändern, SEI die Änderung, die du zu sehen wünschst.

    Dies ist deine Mission, Matt, und es gibt keine andere.

    Sei gesegnet, Matt, mit dem Wissen um Wer Du Wirklich Bist. Es möge Gott vermittels deiner und vermittels des Lebens deines Lebens erfahren werden.

    Stets in Liebe, und auf allen Wegen …. neale.

    Hier habt ihr es also. Während der Erwiderung auf Matt’s Frage stolperte ich über eine Definition der Heiligen Erfahrung. Es ist eine Definition, die für mich funktioniert. Nach all den Jahren kann ich sagen, ich weiß nun, wonach ich seit meiner Kindheit suchte. Ich suchte nach der Erfahrung des Wissens um Wer Ich Wirklich Bin.

    Während all der Jahre hab ich versucht, das herauszufinden. Wer bin ich? Was bin ich? Warum bin ich hier? Was soll ich hier tun? Gibt es einen Grund für das, was ich mache? Kümmert sich jemand darum? Gibt es irgendein Ergebnis, etwas außerhalb dessen, was wir tun? Was ist der Punkt im Leben?

    Dies sind die Fragen, die mich umtrieben, als ich versuchte, ob ich aus meinem Leben einen Reim machen konnte. Möglicherweise haben sie auch dich umgetrieben. Wenn das so ist, Junge, dann bist du beim richtigen Buch gelandet.

    Kapitel Drei

    Weiter oben sprach ich davon, und ich werde immer wieder davon reden. Mein ganzes Leben lang hab ich versucht, dasherauszufinden …. Wer bin ich? Was bin ich? Warum bin ich hier? Was soll ich hier tun? Gibt es einen Grund für das, was ich tue? Kümmert das jemanden? Gibt es irgendein Ergebnis, jenseits dessen, was ich mache? Was ist der Punkt im Leben?

    Die Heilige Erfahrung übermittelt uns die Antwort auf diese Fragen. Die Heilige Erfahrung ist die Antwort.

    Heilige Erfahrung ist es, während du den Unterschied zwischen Göttlichkeit und Menschlichkeit [‚Menschenhaftigkeit’ ist hiergemeint; d.Übers.] kennenlernst, und, während dieser Unterschied verschwindet.

    Göttlichkeit und Menschlichkeit können in deiner Erfahrung Eins werden, und wenn das geschieht, hast du den Heiligen Momentbetreten. Du kannst jedoch nicht diesen Moment betreten, solange du nicht den Unterschied kennst – und, weswegen er existiert.

    Der Unterschied zwischen Göttlichkeit und Menschlichkeit besteht darin, dass die Göttlichkeit darauf aus ist, zu verteilen, und dass die Menschlichkeit darauf ist, zu sammeln.

    Hast du das gehört?

    Selbstverständlich ist das nicht der einzige Unterschied, aber es ist der Riesenunterschied. Es ist ein hauptsächlicher Unterschied.Lasst uns deswegen nicht über ihn hinweggehen. Lasst uns deswegen nicht darüber hinweglesen und weitergehen, ohne wirklichseine Implikationen erfasst zu haben. Lasst uns das noch einmal darlegen. Ich sagte ….

    „Der Unterschied zwischen Göttlichkeit und Menschlichkeit besteht darin, dass die Göttlichkeit darauf aus ist, zu verteilen, und dass die Menschlichkeit darauf ist, zu sammeln.“

    Die Göttlichkeit versteht, dass sie allein durch das Verteilen ihrer Selbst, durch das sich selbst Weggeben, vergrößert undverherrlicht werden kann. Die Menschheit glaubt, dass sie allein durch das Sammeln zu sich selbst hin vergrößert undverherrlicht werden kann.

    So, hier ist es. Geber und Sammler. Das macht den Unterschied aus.

    Ein erstaunlicher Unterschied. Es ist das glatte Gegenteil. Keine kleine Verschiedenartigkeit. Wenn wir es freilich tief verstehen(und nicht einfach en passant begreifen), dann wird zuguterletzt alles wunderbar klar, und die Kluft zwischen den beiden magschließlich gefüllt werden.

    Die Göttlichkeit ist nicht auf etwas für Sich aus. Die menschlichen Wesen werden es schwer finden, auf nichts für sich selbst aus zu sein, solange, wie sie sich vorstellen, selbst menschlich zu sein. Das ist deswegen so, weil die menschlichen Wesen sich selbstals welche vorstellen, die Bedürfnisse haben. Nicht so die Göttlichkeit. Die Göttlichkeit trägt solches Denken nicht in sich. (ImÜbrigen auch nicht einen solchen Gedanken über dich.)

    Deswegen müssen die Menschen sich selbst als Göttlich verstehen, wenn die Menschheit darauf aus ist, nichts für sich selbst zuhaben. Sie müssen verstehen, dass die Menschheit nicht vom Göttlichen getrennt ist, sondern das Göttliche IST, oder ein Teilvon ihm.

    Man könnte sagen, die Menschheit ist eine „Aufteilung des Göttlichen“. Das hilft den Menschen dabei, das Konzept der Einheitmit der Göttlichkeit zu verstehen. Viele Leute haben schwere Zeiten damit, sich als Göttlich anzusehen. Wenn wir ihnen aber sagen, dass sie selbst ein Teil dessen sind, was Göttlich ist, dann kommen viele Menschen klar. An diesem Ort lässt sich’s wohl aushalten. Sie können das Konzept sich zueigen machen. Eine teilhafte Großartigkeit ist akzeptabel, nicht jedoch eine gänzliche.

    Für unsere Zwecke also können wir hier sagen: die Menschheit ist ein Teil des Göttlichen. Das Was Göttlich Ist schuf vieleAbteilungen von sich Selbst, und einen dieser Teile nennen wir Menschheit.

    Eine noch so große Company oder Körperschaft mag dort einen Teil, sie mag hier einen Teil von ihr haben, ohne dass dieseTeile irgendwie getrennt von dem Ganzen oder anders als das Ganze sind – so auch hat das Göttliche einen Teil hier, einen Teil dort, ohne dass diese Teile irgendwie getrennt von dem Ganzen oder anders als das Ganze sind.

    Es ist möglich, ein Teil von etwas zu sein, ohne von ihm abgetrennt zu sein.

    Dies ist ein wichtiges Konzept zum Begreifen für dich, wenn du die Heilige Erfahrung machen möchtest. Lass es mich bitte nocheinmal sagen. Ich sagte …

    „Es ist möglich, ein Teil von etwas zu sein, ohne von ihm abgetrennt zu sein.“

    Denk darüber eine Minute lang nach. Behalte das Konzept in deinem Sinn.

    Die Menschheit als ein Teil der Göttlichkeit ist weder getrennt von dem Ganzen noch anders als das Ganze.

    Das ist dasjenige, was der Großteil der Menschheit nicht verstanden hat. Das ist dasjenige, was die meisten derMenschheitsreligionen nicht lehrten. Die meisten dieser Religionen haben wirklich genau das Gegenteil gelehrt. Sie lehrten, dieMenschheit IST getrennt von der Göttlichkeit. Einige haben diese Trennung Den Fall des Menschen genannt, und in dieserDarstellung liegen sie richtig. Der Gedanke der Trennung der Menschheit von der Göttlichkeit WAR der Niedergang derMenschheit.
    Vom Niedergang zum Erheben: Das Umkehren Des Effekts

    Die Transformierung des Niedergangs der Menschheit hin zu deren Erheben kann durch ein schlichtes Umkehren des Denkens erreicht werden. Es ist ein Wandel von der Theologie der Trennung hin zu der Spiritualität des Einsseins. Es ist die Wiedervereinigung von Gott und der Menschheit.

    Es ist leichter, die Wiedervereinigung mit Gott auf einer persönlichen Ebene erfahrbar zu machen als auf einer kollektiven. Dennes ist erheblich mehr Energie aufzuwenden, um Kollektives Bewusstsein zu ändern, als das beim Ändern des Individual-Bewusstseins der Fall ist. Doch das Kollektiv-Bewusstsein kann geändert werden, sobald die Änderung des Individual-Bewusstseins die kritische Masse erreicht hat. Sobald genügend Individual-Energien angehoben sind, wird die gesamte Masse zu einer neuen Ebene emporgehoben.

    Die Arbeit der Bewussten Evolution ist somit die Arbeit des Wandels des Bewusstseins auf der individuellen Ebene. Deswegen ist jede Anstrengung, die wir machen, so von Bedeutung.

    Jedes individuelle Unterfangen, jeder individuelle Gedanke, jedes Wort oder jede Tat, die zur Transformation des Selbst und zum Erheben eines anderen Wesens führt, ist von außergewöhnlicher Bedeutung. Es ist nicht nötig, Berge zu versetzen, um Berge zu versetzen. Es ist nötig, Kieselsteine zu bewegen.

    Wir müssen Menschen der Kieselstein werden. Wir müssen unsere Arbeit auf einer Von-Mensch-Zu-Mensch-Basis verrichten. Dann werden wir Berge versetzen. Dann werden wir die höchsten Hindernisse zum Abbröckeln bringen, und dann wird die Straße frei.

    Lasst es uns deswegen unternehmen, zu einem tiefen Verständnis zu gelangen, wie und warum es für das Göttliche auf einer individuellen Ebene möglich ist (und lasst es uns dann auf einer individuellen Ebene demonstrieren), nichts für sich selbst zu wollen und allein darauf aus zu sein, zu verteilen.

    Wir beginnen damit, indem wir uns klar werden darüber, wer und was Das Göttliche ist.

    Das Göttliche ist Alles. Alles, was wir sehen, und alles, was wir nicht sehen können, ist Das Göttliche. Alles, worum wir wissen, und alles, worum wir nicht wissen, ist Das Göttliche. Alles, was in Erfahrung gebracht, und alles, was nicht in Erfahrung gebracht ist, ist Das Göttliche. Alles, was hier ist, und alles, was hier nicht ist, alles, was jetzt ist, und alles, was immerwährend ist, alles, was begrenzt ist, und alles, was unbegrenzt ist, ist Das Göttliche. Alles, was verstehbar, und alles, was unverstehbar ist, ist Das Göttliche.

    Es gibt nichts, was nicht Das Göttliche Ist.

    Die Göttlichkeit ist überall auf einmal, und deswegen ist sie nirgends im besonderen. Die Göttlichkeit ist NIRGENDWO. DieGöttlichkeit ist JETZT/HIER [‚NOW/HERE’ im Engl.; d.Übers.].

    All das wurde uns in Gespräche mit Gott übermittelt. Das ist nichts Neues. Es ist tausend Mal vor Gespräche mit Gott übermittelt worden. Es ist seither tausend Mal übermittelt worden. In der Tat, in jedem Augenblick in jeder Art und Weise, vermittels eines Tausends von individuellen Manifestationen des Selbst offenbart und enthüllt sich die Göttlichkeit Selbst. Freilich, wir sehen es nicht. Oder, wir sehen es, und glauben es doch nicht.

    Wir glauben nicht an das Offensichtliche vor unseren Augen. Wir vernehmen nicht die Wahrheit in den Klängen der Stille.

    Doch diejenigen, die Ohren haben, höret.

    Und haltet Ausschau.

    Beobachtet.
    Beobachtet das Selbst.

    Haltet Ausschau auf euer Selbst.

    Schaut euch an, was ihr an diesem Tag macht. Verwendet ihr die meiste Energie darauf, zu sammeln, oder zu verteilen? Und, sofern ihr verteilt, verteilt ihr, um zu sammeln? Macht ihr die Arbeit, die euch zu Hand ist, deswegen, weil es sich für euch auszahlt? Und worin genau besteht die Auszahlung? Was sammelt ihr?

    Selbstverständlich kann Gott nicht sammeln. Das ist das einzige, was Gott nicht kann. Gott kann nichts sammeln. Da Gott alles ist, was Gott sammeln könnte. Es gibt nichts zum Sammeln.

    Ich fasse zusammen [im Orig.: "I gather" - ein Spiel Neale's mit den Mehrfachbedeutungen von 'to gather' im Amerik./Englischen; d.Übers.], du verstehst das.
    Was also dann ist zu tun?

    Wo doch Gott nicht sammeln kann und wo du doch Gott bist – so kannst auch du nicht sammeln. Vielleicht hast du das bereits bemerkt. Vielleicht hast du das bereits bemerkt, auch wenn du dabei bist, einige wenige Dinge unterwegs einzusammeln – früher oder später kommen sie wieder zum Verschwinden. Zum Schluss ist nichts mehr davon da. Du gehst weiter, doch nichts davon geht mit dir. Wie heißt das, wie man sagt? „Du kannst nichts mitnehmen.“

    In Wahrheit beginnt alles, eben jetzt zu verschwinden. Du musst die Freunde nicht haben, die du hattest. Du musst das Zeug nicht haben, was du hattest. Gar musst du nicht die Gefühle haben, die du hattest. Alles, von dem du dachtest, es sei „du“, oder das dir wenigstens dazu verhalf, dich zu definieren, ist verschwunden. Es existiert nichts Fortwährendes. Nichts was bleibt. Alles geht.

    Was eine interessante Tatsache über das Leben darstellt.

    Alles vergeht.

    Und sobald du das verstehst, vergeht alles.

    Es gibt keine Begrenzungen mehr. Du kannst alles tun, was du möchtest, alles sagen, was du möchtest, alles denken, was du möchtest, denn du versuchst nicht mehr weiterhin, an etwas festzuhalten. Was ist der Punkt? Es ist überhaupt nicht möglich, es festzuhalten. Es ist alles dabei wegzugehen. Schlussendlich, wenn nicht schon vorher.

    Das mag wie ein trostloses und verzweifeltes Szenario klingen, die Wahrheit freilich ist: es ist befreiend. Du kannst nichts für dauernd haben. Hättest du es für immer, so würde es nichts bedeuten.

    Die Heilige Erfahrung weiß darum.

    Jeder Moment wird wahrhaft heilig, da jeder Moment endet. Er kann nicht für immer gehalten werden. Kein einziger einzelner Moment ist dazu in der Lage. Deswegen ist jeder einzelne Moment geheiligt. Wie es eine Schneeflocke tut, so fallen die Augenblicke herunter und bilden eine Ansammlung, die in dem Strom unseres Lebens verschmilzt, der sich in nichts auflöst, der aus dem Gesichtsfeld, jedoch nicht aus der Wirklichkeit, verschwindet, der zu wolkenähnlichen Formationen, zu Geistern [im Orig.: ‚spirits’; d.Übers.] kondensiert und erwächst, die dann wie Schneeflocken herunterfallen, und den ganzen Zyklus wieder von vorne beginnen.

    Jede Schneeflocke ist unbeschreiblich herrlich, ist zum Schreien, schmerzend und tränenreich schön, ist unermesslich vollkommen.

    So wie es jedes Leben ist.
    Kapitel Vier

    Ich hatte heute die Heilige Erfahrung. Diesen Morgen. Ich habe sie noch, während ich das schreibe.

    Die Erfahrung fühlt sich interessant an, wie ein Neuanfang. So viele Dinge verändern sich in der Welt, und so viele Dingepräsentieren sich als Änderung in meinem Leben. Ich machte heute Morgen die Erfahrung, dass ich ändern wollte, wie ich bin, liebevoller, geduldiger, mitfühlender, darreichender zu werden.

    Ja - um vieles vieles mehr gebender.

    Das ist wunderbar, dieses Empfinden der Bereitwilligkeit, sich zu ändern und eine größere Version meiner selbst, als ich sie heute einnehme, zu bekommen. Dies ist Teil des anhaltenden Abenteuers, des nie-endenden Prozesses, den die Erweiterung meiner Menschlichkeit und die Entwicklung meiner menschlichen Seele darstellt.

    Genau dann, wenn ich denke, „das Spiel ist vorbei“, dann ist eben das nie der Fall! Das genau ist so außergewöhnlich am Leben. Sogar hinter dem, was unserer Vorstellung nach der Tod ist, ist das Leben nicht vorbei. Er ist nie und wird nie sein.

    Ich weiß nicht, weswegen ich das gerade in diesem Augenblick fühle, weswegen ich davon als Teil meiner Erfahrung heute mehr als gewöhnlich weiß, aber es ist so. Es fühlt sich so an, als würde eine neue Energie durch mich kreisen. Und es fühlt sich gut an. Ich danke Gott dafür. Ich danke Gott dafür, dass er mich heute morgen mit solch einer wiederbelebenden Energie aufwachen ließ, und dies in meinem Alter. Ich bin kein junger Mann mehr, aber mein Herz fühlt sich so jung wie nie zuvor.

    Ich denke, dieser Teil dessen, was hinter all dem steht, mag mit der Tatsache zu tun haben, dass ich das ganze Wochenende damit zubrachte, das „Script“ meines Lebens durchzugehen. Nein, ich meine das wirklich so, nicht bildlich gesprochen. Ich hatte den Drehbuchautor und den Produzenten/Direktor und den Direktor der Fotografie der Gespräche mit Gott bei mir: The Movie in meinem Haus während der letzten drei Tage sieht nun den ersten Entwurf des Filmdrehbuchs durch, und diese Art Erfahrung kann einem tiefe innere Selbstbetrachtung einbringen, wie du dir vorstellen kannst.

    Ich habe mein Leben nicht gelebt, wie ich es gerne getan hätte. Ich meine, ich habe einige Entscheidungen getroffen, die für Andere schmerzhaft waren, und ich bedaure sie deswegen. Doch sehe ich jetzt, wo ich die Gänze meines Lebens überschaue, dass gewisse Dinge genau so geschehen mussten, wie sie geschahen, um mich eben dorthin zu bringen, wo ich jetzt bin. Und ich bin mir im klaren darüber, der Gott meines Verständnisses vergibt mir vollständig und im Tiefsten meine Beleidigungen, sie hält mich in der Wiege Ihrer Liebe, sie ermutigt mich jetzt und gibt mir die Kraft, in meiner Mission in diesem Leben vorwärts zu schreiten.

    Meine Mission ist klar, und sie ist schlicht: die Menschen sich selbst zurück zu geben. Dies ist unser aller Mission, und jeder von uns agiert sie in der Art aus, wie sie unserer Natur gemäß und vollkommen ist.

    Wir sind hierher gesandt worden, um uns in der nächstgrößten Version unserer großartigsten Vision, die wir je über Wer Wir Sind innehielten, zu erfahren und auszudrücken, damit wir uns selbst kennenlernen, wie Gott uns erfahren ließ, als was wir uns kennenlernen - - als Teil des Stetswährenden Göttlichen. Es ist uns das Geschenk der Freude und des Friedens Gottes in unserem Herzen dargeboten worden, es besteht eine Einladung, dies mit jedermann, den wir in unserem Leben berühren, zu teilen - unbesehens der äußeren Erscheinlichkeiten, die es zuweilen scheinbar unmöglich machen, das auch zu tun.

    Ich bin hierher gekommen, um zu sehen, dass alle Lebensumstände, Bedingungen, Ereignisse und Erfahrungen als Geschenke auf mich zugekommen sind, die mir ein Kontextuelles Feld bereitstellten, in dem ich meine Wahl treffen kann, wie ich mich selbst erfahren, und in dem ich mich entscheide, welchen Teil dieser inwendigen Erfahrung ich nun in körperlicher Form zum Ausdruck bringen möchte. Und deswegen danke ich Gott für jede einzelne und alle Manifestationen des Lebens, die nun dieses Kontextuelle Feld hervorbringen. Ich werde nicht urteilen, und noch weniger verdammen.

    Dieses Leben ohne Urteilen ist der schwerste Teil für mich, doch ist er der Anfang der Heiligen Erfahrung, und während ich in diesen vergangenen drei Tagen in die Tiefe meines Lebens blickte, wurde es mir klar, dass so viele Menschen ohne ein Urteil über MICH lebten, damit ich für meinen Teil die Liebe fühlen konnte, die rund um mich herum ist. Und deswegen ist es das Wenigste, was ich im Austausch für diesen unaussprechlichen Segen tun kann, dasselbe im Gegenzug zu tun und ohne das Verurteilen Anderer zu leben. Denn, wer von uns werfe den ersten Stein?

    Ich war heute morgen durch diesen Freiheit schenkenden Gedanken derart gestärkt: Mir ist vergeben, durch Gott und all jene, die mich lieben. Ich treffe nun die Wahl, auch mir zu vergeben, und somit an dem freudigen Ort der belebten Schöpfung Wohnung zu nehmen. Denn nichts Gutes wird aus Schuld erschaffen, und alle Dinge kommen wunderbar von der Freude her auf.

    Was für eine Freude ist dies Leben, mit all seiner Traurigkeit und seinem Schmerz, mit seinem Trachten und Mühen, mit seinen Prüfungen und Hindernissen. Was für eine Freude, lebendig zu sein und all das zu erfahren, und fähig dazu zu sein, die Wahl zu treffen, welchen Teil davon ich verinnerlichen und mein eigen nennen möchte. Diese Wahl zu treffen, und uns darin zu üben, dies ist die Heilige Erfahrung.
    Das Ende ist der Anfang

    Ich sprach im letzten Kapitel davon, jeder Augenblick im Leben ist wirklich heilig, da jeder Augenblick ein Ende hat. Darüber weiß nicht jeder Bescheid. Jeder weiß, dass jeder Augenblick endet, doch weiß nicht jeder, dass aus diesem Grunde jeder Augenblick heilig ist.

    Und auch sofern jeder weiß, dass jeder Augenblick zu Ende geht, so hoffen doch viele Menschen, dass eine wirklich wundervolle Erfahrung nie endet. Sie hoffen, dass ihre perfekte Beziehung nie enden wird, oder dass ihr perfekter Job nie enden wird, oder dass ihr besonderer und gegenwärtiger Glückszustand, wie er auch auftaucht, nie enden wird - aber das wird stets der Fall sein.

    Dies bedeutet nicht, dass er nicht durch einen neuen Glückszustand ersetzt wird oder ersetzt werden kann, aber der gegenwärtige wird stets zuendekommen.

    Es ist sehr wichtig, dass wir uns dessen erinnern. Es ist gleichfalls wichtig, zu wissen, dass das Ende unseres gegenwärtigen Glückszustandes der Anfang unseres neuen Glückszustandes ist. Wenn nun der Glückszustand von jemand an die gegenwärtigen und besonderen Umstände gebunden ist, dann ist das Glück stets und für immer in Gefahr. Doch wenn das Glück mit dem Lauf aller Ereignisse einhergeht, und sie, in der Tat, erschafft, dann hat jemand die Heilige Erfahrung entdeckt und begrüßt.

    Es ist eine unbestreitbare Tatsache, jeder Augenblick ist wie eine Schneeflocke, atemberaubend schön, ehrfurchtgebietend vollkommen in ihrer Form, gänzlich individuell und voneinander verschieden, was sie so bemerkenswert macht und sie heilig werden lässt.

    Verlieben wir uns nicht in Menschen genau aus diesem Grunde? Weswegen dann dich nicht genau in derselben Weise in Augenblicke verlieben? Dich eben dazu zu entschließen - das ist der Anfang der Heiligen Erfahrung. Es ist der Entscheidungs-Punkt der Heiligen Schöpfung.
    Die Macht und die Inspiration

    Es gibt nichts tiefer Inspirierendes und ganz und gar Kräftigenderes als die Tatsache, dass jeder Augenblick neu ist. Er wird geboren, er lebt, und stirbt, eben JETZT.

    Jetzt in diesem Augenblick, eben genau Jetzt wird jeder Augenblick geboren. Eben jetzt, genau Jetzt wird jeder Augenblick gelebt. Eben jetzt, genau Jetzt endet jeder Augenblick. Es geschieht alles in einer Zeit, in diesem Augenblick, eben jetzt.

    Das Wunder bei all dem besteht darin, dass Dieser Augenblick Augenblick für Augenblick wiedererschaffen, oder in neuer Art erschaffen werden kann, mit allerhand Modifikationen, Vergrößerungen, Veränderungen oder Anpassungen, die wir wählen.

    Wir sind nicht, wer wir gestern waren. Wir sind nicht einmal, wer wir einen Augenblick vorher waren. Nichts ist. Und doch kann es sein, wenn wir wählen, dass es ist. Alles was nötig ist zu tun, ist, es wiederzuerschaffen.

    Im Leben vermögen wir uns wiederzuerschaffen wie wir gerade waren, oder wir erschaffen uns aufs Neue im nächsten Augenblick. Wir machen uns stets neu und wieder. Es ist nie eine Frage des Ob sondern des Wie. Erschaffen wir uns wieder, wie wir zuvor waren, oder in der nächstgrößten Version der größten Vision, die wir je über Wer Wir Sind innehielten?

    Die Heilige Erfahrung ist die Erfahrung des Wiedererschaffens. Sie ist die Erfahrung des Gänzlichen Wissens, dass die Gänzlichkeit von Dir Nie Gewusst wird. Sie kann nicht gewusst werden, da sie noch nicht erschaffen worden ist.
    Die Unendlichkeit verstehen

    Alles was je war, ist jetzt, und alles was je sein wird, ist jetzt. Und deswegen, in der Sprache des Bereichs des Absoluten ausgedrückt, gibt es nichts, was nicht erschaffen worden ist. Allein in der Sprache des Bereichs des Relativen kann die Behauptung aufgestellt werden, dass die Gänzlichkeit von Dir nicht gewusst werden kann, eben da sie noch nicht erschaffen wurde.

    In Wahrheit ist alles von Dir bereits erschaffen worden. Aber alles von Dir ist noch nicht von dem individuellen Teil von Dir, der der lokalisierte Ausdruck des Universellen Selbst ist, erfahren worden.

    Für den individuellen Teil von Dir, der der lokalisierte Ausdruck des Universellen Selbst ist, besteht die einzige Art, alles von Dir zu erfahren, darin, dass du Teile von dir wiedererschaffst, bis alles von Dir Gewusst ist. Aber das Alles von Dir ist unendlich und ewig. Deswegen kann es in keinem relativen Sinne gewusst oder erfahren werden, sondern allein auf Absolutem Wege. Dadas Örtliche Du nicht weiß, dass es das Universelle Du ist, stellt es sich eher vor, dass es jenes erschafft, als dass es sich in jedem Augenblick wiedererschafft. Darin besteht seine Einbildung.

    Die Heilige Erfahrung ist das Heraustreten aus dieser Einbildung. Sie ist das Abwerfen dieser Illusion. Sie ist das Lüften dieses Schleiers. Dies geschieht, sobald wir zu dem Wissen gelangen, dass wir nicht sind, wer wir dachten, dass wir es sind. Sie kommt auf, sobald wir verstehen, dass wir überhaupt nichts sind, ausgenommen das, was wir gerade eben in diesem Augenblick sind, eben jetzt. Und dass wir ihn ganz nach unserem Gutdünken ändern können.

    Wer sind wir in diesem Augenblick? Was bist du? Bist du verwirrt? Bist du frustriert, findest du das alles schwierig, um zu folgen? Bist du ärgerlich darüber, dass du das nicht „gerafft bekommst“, oder überglücklich, dass du es verstanden hast?

    Du bist nichts davon, sofern du es nicht sagst, dass du es bist. Und du hörst auf darin, diese Dinge zu sein, sobald du sagst, dass du sie nicht bist. Dieser Augenblick ist der heilige Augenblick. Diese Erfahrung ist die Heilige Erfahrung.

    Wenn wir die Wahrheit von Wer Du Bist verstehst, dann verstehst du die Unendlichkeit. Du kannst im Augenblick dieses Verständnis erfahren. Das heißt, du kannst es nicht bloß intellektuell begrüßen, sondern auch erfahrungsmäßig.

    Es gibt wenigstens fünf Gebiete, worin du das tun kannst. Es gibt viel mehr, da bin ich sicher, aber fünf, an die ich unvermittelt denke. Du kannst Unendlichkeit erfahren in:

    1. Liebe
    2. Weisheit
    3. Überfluss
    4. Energie
    5. Göttlichkeit

    Diese fünf Gebiete der Ausdruckweisen von Leben haben, wie ich es in mir denke, einige Untergebiete. Und so sieht für mich die komplette Liste folgendermaßen aus:

    1. Liebe / Beziehung / Sexualität
    2. Weisheit / Gewahrsein / Bewusstheit
    3. Überfluss / Reichtum / Gesundheit
    4. Energie / Kreativität / Lebhaftigkeit
    5. Göttlichkeit / Freude / Friede

    Dies sind die Gebiete der Ausdrucksweise von Leben, in denen es möglich ist, der Heiligen Erfahrung zu begegnen oder sie zu erschaffen. Doch bevor wir uns dorthin begeben, lasst mich sehen, ob ich die Heilige Erfahrung nicht noch näher beschreiben kann, indem ich sie noch weiter fasse.

    Das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile

    Ich habe bereits in diesem Manuskript einige Hinweise darauf gegeben, was meinem Glauben nach die Heilige Erfahrung ist. Nun, lasst mich dies bitte sagen, sie ist all das - und noch mehr.

    Die Heilige Erfahrung ist so vielfältig und so unendlich wie das Leben selbst. Sie ist ein gesonderter Aspekt des Lebens, der das Leben DEM Leben darlegt durch den Prozess des Lebens selbst.

    Die Heilige Erfahrung ist die Erfahrung des Wissens, und des Wissens, dass du weißt. Sie ist die Erfahrung des Seins, und des Seins, dass du bist. Sie ist die Erfahrung des Habens, und des Habens, dass du hast.

    Ich weiß, all dies mag wie Kauderwelsch klingen - ein Reden im Kreise, was nirgendwo hinführt -, doch wenn wir noch ein bisschen Geduld aufbringen, dann werdet ihr so denke ich gut belohnt.

    Wenn ich von der Erfahrung nicht bloß des „Wissens“ sondern auch des „Wissens, dass du weißt“ rede, dann spreche ich von zwei verschiedenen Begegnungen mit dem Leben.

    GmG spricht davon, dass es jene gibt, die …

    … nicht wissen, und die nicht wissen, dass sie nicht wissen.

    … nicht wissen, und wissen, dass sie nicht wissen.

    … nicht wissen, aber denken, dass sie wissen.

    … wissen, aber nicht wissen, dass sie wissen.

    … wissen, aber vorgeben, nicht zu wissen.

    … wissen, und wissen, dass sie wissen.

    Alle von uns fallen in eine dieser sechs Kategorien. Es ist also eine Sache, zu wissen, und eine andere Sache, zu wissen, dass du weißt.

    Die Wahrheit ist nun, dass alle von uns alles wissen, was es zu wissen gibt. Doch nicht alle von uns erinnern sich daran, also machen wir die Erfahrung des Nicht-Wissens oder des Wissens, aber die Erfahrung des Nicht-Wissens, dass wir wissen. In dem Augenblick, wo wir wissen, und wo wir wissen, dass wir wissen, hatten wir die Heilige Erfahrung.

    Da diese Erfahrung derart gewaltig ist, ist es beinahe schwieriger, sie nicht zu haben als sie zu haben. Doch die meisten Menschen bekommen es immer noch hin, sie nicht zu haben - obgleich die halbe Welt sich danach sehnt, sie zu haben. Deswegen versteht es die halbe Welt nicht, dass sie sich nach etwas sehnt, was sie bereits hat.

    Frieden, zum Beispiel.

    Überall auf der Erde sehnen sich die Menschen nach Frieden, doch sie machen weder seine Erfahrung, noch demonstrieren sie sie. Deswegen verstehen sie nicht, dass sie Frieden sind. Und im Ableugnen dessen, was sie inwendig sind, leugnen sie die Erfahrung ihn zu haben ab.

    Das meinte ich, als ich ein wenig weiter oben sagte, die Heilige Erfahrung ist Seien, und ist seiend, was du bist. Ein Beispiel was das bedeutet, oder wie das im wirklichen Leben „sich aufzeigen“ könnte; ich erinnere mich an meinen Vater, wie er in meiner High School Zeit enttäuscht wegen meiner schlechten Zeugnisse, die ich nachhause brachte, die Stimme erhob.

    „Du bist tüchtiger als das hier“, sagte er, und wedelte mit meinem Zeugnis vor mir her. Er hatte recht. Es war für mich die eine Sache, tüchtig zu „sein“ (ich war es), aber eine ganz andere Sache für mich, das Tüchtigsein in meinem alltäglichen Leben zu sein - das meint, so zu handeln. Ich demonstrierte nicht, was ich war, ich demonstrierte nicht das, wovon mein Vater wusste, dass ich es war. Ich war ES, aber ich war nicht, ES zu sein.

    Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage.

    Ähnlich ist es damit: es ist eine Sache, du hast alles im Leben, aber wenn du „nichts davon hast“ (das meint, wenn du nicht glaubst, dass du es hast, oder es nicht erkennen kannst, dass du es hast), dann ist es dasselbe, als hättest du es überhaupt nicht. Du wirst nicht die Erfahrung machen, es zu haben, da du nicht gewillt bist, zu „haben“, dass du hast. Du bist nicht gewillt, das zu halten, was dir gegeben wurde.

    Deswegen spricht das Ehegelübde von „haben und halten“. Du kannst etwas haben, aber wenn du es nicht hältst, dann ist es dasselbe, wie es gar nicht zu haben. Es ist, als hätte dir jemand ein großes Geschenk überreicht, aber du lässt es in dem Moment fallen, wo du es in die Hand bekommst. Du lässt es los. Du hast es immer noch. Es ist immer noch in deinem Besitz. Derjenige, der es dir gab, ist schon lange verschwunden. Aber du wirst es nicht aufheben und halten. Also liegt es zu deinen Füßen, so nutzlos, als hättest du es gar nicht.

    Ich kann dir nicht sagen, wieviele Menschen ich gesehen habe, die ihr Talent genau auf diese Art ignorierten. Ihnen wurden große Geschenke überreicht, aber sie wollten sie nicht an sich nehmen, sie wollten sie nicht nutzen.

    Und deswegen also ist die Heilige Erfahrung das Wissen, wovon du weißt, das Sein, was du bist, und das Haben, was du hast. Sie ist eine große Erfahrung. Sie ist eine riesige Erfahrung. Sie ist die Erfahrung von wer du bist, von wer du bist in Großschrift.

    Erschaffen wir die Heilige Erfahrung?

    Okay, also vorher sprach ich davon, dass es fünf Gebiete gibt, in denen die Begegnung mit oder das Erschaffen der Heiligen Erfahrung möglich ist. Du magst diesen Satz gelesen haben und dabei über das Wort „erschaffen“ hinweggegangen sein. Vielleicht hast du ihm keinen zweiten Gedanken gewidmet. Doch lasst uns darüber nachdenken.

    Erschaffen wir die Heilige Erfahrung? Für viele, viele Menschen wäre das ein neuer Gedanke. Ein gänzlich neuer Gedanke. Da viele Menschen über die Heilige Erfahrung denken, sie sei etwas, was über uns komme, oder was uns unterwegs unterkomme.Etwas, worüber wir stolpern, oder demgegenüber wir uns im Gebet oder in der Meditation oder beim Fasten oder Ähnlichem öffnen. Aber es sei nicht etwas, was wir bewusst erschaffen.

    Jedoch kann genau das sein. Wahr ist, wir vermögen der Heiligen Erfahrung zu begegnen, oder wir erschaffen sie. Wenn wir darauf warten, ihr zu begegnen, kann es Jahre dauern, vielleicht ein ganzes Leben lang dauern, bevor wir sie machen - WENN überhaupt. Doch wenn wir uns entscheiden, sie zu erschaffen, dann müssen wir nicht einen Augenblick länger warten. Wir können sie in diesem Moment haben, eben jetzt.

    Ich kenne die fünf Schritte, um die Heilige Erfahrung zu machen:

    1. Glauben, dass es dir möglich ist, sie zu haben
    2. Verstehen, dass du es wert bist, sie zu haben
    3. Wissen, dass du sie hast
    4. Offen erklären, dass du sie hast
    5. Andere teilhaben lassen, sodass sie wissen, dass du sie hast

    Wir werden jeden dieser Schritte in den nächsten fünf Kapiteln erkunden, und in den darauf folgenden fünf Kapiteln die Gebiete der Ausdrucksformen von Leben in Betracht nehmen, in denen du die Heilige Erfahrung zu erschaffen vermagst, sobald du die Wahl dazu triffst.

    Kapitel Fünf

    Der erste Schritt beim Erschaffen der Heiligen Erfahrung besteht darin, zu glauben, dass es für dich möglich ist, sie zu haben.

    Nun denkst du vielleicht, dies sei einfacher Schritt – fast schon ein bereits genommener. Doch viele Menschen halten dies für einen sehr schwierigen Schritt, weil sie es schwer glauben können, dass einem überhaupt so etwas wie „heilige Erfahrung“ unterkommen mag.

    (1)
    Einige glauben, es sei unmöglich, die Heilige Erfahrung zu machen, weil sie nicht daran glauben, dass solch eine Erfahrung überhaupt existiert.
    (2)
    Andere glauben, es sei unmöglich, solch eine Erfahrung zu haben, da, mag sie auch existieren, sie nicht wissen, was sie ist oder wie Zugang zu ihr zu erhalten sei. Sie glauben, sie ist bloß für Asketen, Mönche und Heilige verstehbar und zugänglich – Menschen, die ihr ganzes Leben der Suche nach der inneren Wahrheit und nach höheren Realitäten gewidmet haben.
    (3)
    Schließlich gibt es wieder Andere, die glauben, dass sie selbst, mag die Erfahrung auch durchschnittlichen, gewöhnlichen Menschen zugänglich sein, ihrer nicht wert sind. Sie glauben dies aus dem einen oder anderen Grunde. Einige empfinden, es sei etwas Spezifisches, was jemand zu sein, zu tun oder zu haben habe, um in die Heilige Erfahrung einzutreten. Sie sei für eine spezielle Klasse an Menschen reserviert, die in ihrer Bestimmtheit durch nichts abzubringen sind, diese Erfahrung kennenzulernen, und die sich im Klaren darüber sind, dass ihre bestimmte Doktrin – die ihnen besagt, es gebe nur einen Weg, die Heilige Erfahrung zu haben – absolut und korrekt ist, und dass sie ohne Ausnahme in Anwendung zu bringen ist. Andere empfinden, dass sie aufgrund ihres eigenen Verhaltens in diesem Leben nicht genügend „heilig“ sind, um die Erfahrung auf jeden Fall zu haben.

    Mit diesen unterschiedlichen Vorstellungen nähern sich die Menschen der Heiligen Erfahrung – und dem Leben selbst. Und Ideen beherrschen natürlich jegliche menschliche Erfahrung. Die Idee, die jemand über etwas hat, bringt dessen Realität in dieser Hinsicht hervor. Und wo werden Ideen geboren? Darin, wie du die Dinge anschaust. Deine Perspektive auf ein Ding schafft deine Idee über es.

    Ich bin mir darüber mit jedem dahingehenden Jahr seit dem Erscheinen des ersten 'Gespräche mit Gott'-Buches im Jahr 1995 mehr und mehr klar geworden – zehn Jahre vor dem jetzigen Niederschreiben. Jetzt, im jüngsten und abschließenden Dialog-Buch, „Home with God“ (ATRIA Books, März 2006), wird dieses Fortschreiten im besonderen beschrieben.

    Dort steht:

    » Die Perspektive erschafft die Wahrnehmung, und die Wahrnehmung erschafft die Erfahrung. Die Erfahrung, die die Wahrnehmung für dich erschafft, ist das, was du 'Wahrheit' nennst. «

    Weil ich das weiß, versuche ich dieser Tage viel damit, alles aus der Perspektive meines höchsten Trachtens anzuschauen. Das heißt, die Dinge nicht durch das Prisma dessen anschauen, was ich erwarte, was ich mir vorstelle oder realistischerweise ausdenke, dass es geschehen wird, sondern die Dinge sehen, wie ich die Wahl treffe und das Verlangen habe, dass sie geschehen.

    Dies ist nicht einfach. Ich finde heraus, ich bin von der Gesellschaft selbst programmiert, das Schlechteste in allem zu sehen, das am wenigsten erwünschte Ergebnis vorwegzunehmen, sich darüber, wie schlecht die Dinge sein können, Sorgen zu machen, sich aufzuregen und sich den Kopf zu zerbrechen, und nicht, wie als gut sich etwas herausstellen kann. Ich hatte gegen diese Neigung in Richtung Pessimismus mein ganzes Leben lang anzukämpfen. Was das Lustige daran ist – ich bin zur selben Zeit der größte Optimist. Ich glaube, dass ich mit Glück daherkomme, dass Gott stets bei mir ist, dass mir alles Gute passiert, und dass ich aus allem herauskommen kann – aus jedem Verkehrsstau, aus jeder Lage --, und dass ich auf den Füßen lande.

    Wie also diese beiden Seiten an mir nebeneinander zu stehen kommen, das weiß ich nicht, aber so ist es. Zum Glück für mich tritt die positive Seite zu 80 % der Zeit in Erscheinung, und die negative zu 20 % -- aber beide Seiten sind definitiv vorhanden. Also muss ich mich daran erinnern, positiv zu denken, und negative Gedanken aus meinem mentalen Speiseplan zu entfernen.

    (Nebenbei gesagt, diesbezüglich ist das Buch „Ask and It Is Given“ von Jerry und Esther Hicks [dt.: „Wünschen und Bekommen“ -Allegria-Verlag, 2005] eine wundervolle Hilfe. Es zeigt auf, wie man seine Gefühle als schöpferisches Werkzeug einsetzen kann, und ich empfehle es aufs Wärmste.)

    Positives Denken über die Heilige Erfahrung

    Sobald es nun zu etwas kommt, was mit Gott zu tun hat, so bin ich mit absolutem Glauben gesegnet. Ich bin im Äußersten davon überzeugt, (i) dass ein Gott EXISTIERT; (ii) dass Gott 'auf meiner Seite' steht; (iii) dass die Macht Gottes bei der Erschaffung meiner inneren Realität und meiner äußeren Erfahrung zu jeder Zeit genutzt werden kann.

    Da ich dies glaube, stellt der Gedanke, dass ich die Heilige Erfahrung habe, nicht einmal ein bisschen an Beanspruchung für meine Vorstellungskraft dar. Ich weiß, diese Erfahrung existiert, und ich fühle es als gewiss, dass ich sie haben kann. Ich bin davon überzeugt, dass ich sie haben werde. Ich glaube, dass Jeder die Gelegenheit hat, sie zu haben. Ich glaube, dass es an uns ist, darum zu bitten. Das Ergebnis davon ist es, dass ich in die Heilige Erfahrung regelmäßig eintrete. Mein nächstes Ziel, meinen nächsten Schritt stellt es dar, in ihr noch längere Zeit zu verbleiben, in ihr zu leben, mein Seien mit ihr zu haben und im Alltag meines Lebens von ihr her zu kommen.

    Sofern du in diesem Ort desgleichen bist, oder, sofern du jetzt zu diesem Ort gehen kannst, so hast du den ersten Schritt in Richtung darauf, die Heilige Erfahrung zu haben, getan. Allerdings kann man zu diesem Ort nicht gelangen, sofern man nicht weiß, dass er existiert, oder sofern man mit sich im Zweifel steht, ob man es wert sei, dort zu sein. Dies bildet die Schlüsselfragen. Lasst uns die zweite zuerst hernehmen.

    Die Angelegenheit des Wertseins

    Dies könnte wohl der größte Stolperstein unter allem sein. Auf den ersten Blick magst du denken, dass sich nicht viele Menschen des heiligen Zusammentreffens (oder, was tatsächlich der Fall ist, bei fast allem) „unwürdig“ fühlen, aber du würdest erstaunt darüber sein, wenn du zu der Einsicht kämest, dass eine niedrige Selbst-Einschätzung und ein Mangel an Selbst-Wert (einhergehend mit Einsamkeit) zu den herausragendsten mentalen und emotionalen Beschwerden zählen, unter denen die Menschen in der Welt von heute zu leiden hat. Dies gilt insbesondere in Hinsicht auf unsere Beziehung zu Gott.

    Wieso?

    Das ist recht einfach.

    Viele Millionen Menschen sind darin groß geworden, zu glauben, sie seien in „Erbsünde“ geboren. Das heißt, insoweit es Gott betrifft, sind sie von Geburt an unwert. Dies ist ihnen von ihrer Religion beigebracht worden. Deswegen ist „Unwertsein“ für viele Menschen ein Glaubensartikel. Nicht an seine eigene Unwerthaftigkeit zu glauben, bedeutet, nicht an Gottes Wort zu glauben.

    Andere Religionen lehren uns in gleicher Weise, dass wir alle Sünder sind, und während sie vielleicht nicht Anspruch darauf erheben, dass wir von Geburt an unwert seien, sind sie sich dann recht nett einig darin, dass das Leben in der menschlichen Form uns zu weniger-als-vollkommene Wesen gestaltet hat, unwert, zur Rechten Gottes des Allmächtigen Vaters zu sitzen, sofern wir nicht errettet sind.

    Ja, die meisten Religionen, nicht bloß einige wenige, lehren, die eine oder andere Form der Reinigung sei erforderlich, um für den Eingang in das Himmelreich berechtigt zu sein. Das Paradies, so scheint es, hat seinen Preis.

    Wir alle müssen, so wird uns gesagt, unsere Sünden bereuen und den schmalen Pfad nehmen. Wie Viele von uns es geschafft haben mit genügendem Erfolg, den Erfordernissen Gottes nachzukommen, dies ist strittig – oder so ähnlich läuft es bei der herkömmlichen Weisheit.

    Es ist nicht schwer einzusehen, wo wir doch beständig diesen Lehren durch unsere Älteren ausgesetzt waren, einzusehen, wie es dazu kommt, dass sich Millionen über Millionen Menschen tatsächlich als unwert dafür denken, Gott zu treffen – und Gott treffen, davon handelt natürlich die Heilige Erfahrung.

    Die Erfahrung bestimmen

    Oh ja, vielleicht haben wir das zuvor nicht klargestellt. Dies IST das, wovon wir hier sprechen. Dies erörtern wir hier. Sobald wir von Heiliger Erfahrung sprechen, sprechen wir davon, Gott zu treffen. Es ist ein auch Angesicht-zu-Angesicht-Treffen, nicht etwas, was nur in konzeptuellen Konstrukten existiert. Wir sprechen davon, die Göttlichkeit direkt anzuschauen, sie unmittelbar vor uns zu sehen, sie als Teil von uns zu kennen, sie als Bestandteil von uns zu erfahren, und sich mit dieser Erfahrung als einer spürbaren Realität zu verschmelzen.

    Dies ist genau die Erfahrung, die wir im Gefolge unseres Todes haben, und Gott hat das uns klar gemacht, es sei nicht erforderlich, bis zum Tod zu warten, um sie zu haben. Wir können diese Erfahrung jederzeit bereitwillig annehmen – und, ja, sie erschaffen. Gleichwohl, wir müssen fühlen, dass es möglich ist, und dass wir es wert sind, dies zu tun.

    Wie also nun unsere eigenen Gedanken des Unwertseins abschütteln?

    Der erste Schritt dabei ist es, uns selbst von neuem zu identifizieren. Wir müssen wieder darüber entscheiden – und für Viele: von neuem darüber entscheiden --, wer wir sind. Solange wir in der Vorstellung leben, dass wir anders sind, als wir wirklich sind, werden Gedanken an unsere Unwerthaftigkeit ermöglicht. In dem Augenblick, wo wir uns re-identifizieren, wo wir unsere wahre und wirkliche Identität übernehmen, in dem Augenblick wird es unmöglich, den Gedanken der Unwerthaftigkeit in Hinsicht auf uns zu ersinnen.

    Die Trennung beenden

    Gegenwärtig stellen sich die meisten Menschen vor, sie seien von Gott, von einander und von allem weiteren, was existiert, getrennt. In Wahrheit sind wir wesenhaft mit allem verbunden – mit dem, was wir Göttlichkeit nennen, eingeschlossen. Lassen wir unseren Gedanken an Trennung fallen – der Teil dessen ist, was ich die 'Theologie der Trennung' der Erde genannt habe --, so fallen damit auch alle Gedanken unseres Unwertseins weg.

    Robert Heinlein, der berühmte Science-Fiction-Autor, schrieb in seinem Roman 'Stranger in a Strange Land' eine Zeile nieder, die er seine Personen viele Male sagen ließ. Sie hieß: „Du bist Gott“. In seinem Buch ließ Heinlein viele Leute sich derart gegenseitig grüßen und Guten Tag sagen. Die Zeile und das Buch selbst, obgleich im eigentlichen „Fiktion“, stellen eine kraftvolle Bekundung dessen dar, was wirklich so ist.

    An dem Tag, an dem du deine Wahre Identität als Demonstrierte Göttlichkeit begrüßt, wirst du für immer deinen Gedanken verlassen, dass du irgendwie für die Heilige Erfahrung nicht 'gemäß' oder nicht in Gottes Königreich inbegriffen seiest.

    Gottes Königreich ist eben hier auf der Erde, und die Heilige Erfahrung ist das Leben selbst, wie es als eine Demonstration der Einheit von allem gelebt wird, in freudigem Feiern des Wunders und der Pracht von Allem Was Ist.

    Viele Leute verbringen jedoch eine recht schwere Zeit mit diesem Gedanken ihres Einsseins mit Gott, und dies macht es praktisch unmöglich für sie, ihre Vorstellung der Trennung von Gott fallenzulassen und zuguterletzt ihr wahres Wertsein zu übernehmen.

    In 'Nachhause mit Gott' wird diese Angelegenheit frontal angegangen. Hier eine Vorschau darauf, was der Dialog mit Gott in diesem bald erscheinenden Buch zu Tage fördert ....

    Ich habe oft von der Analogie gehört, ich sei im Vergleich zu Gott, wie es eine Welle im Vergleich zum Ozean ist. Genau derselbe Stoff. Bloß kleiner im Ausmaß.

    » Diese Analogie ist in der Tat oft herangezogen worden, und sie ist nie unpassend. Lasst uns also jetzt diesen „Ozean“ definieren. Lasst uns hier einbringen: Gott ist Der Schöpfer. Sehr wenige Menschen, die überhaupt an einen Gott glauben, haben damit Schwierigkeiten.

    Sofern es wahr ist, dass Gott Der Schöpfer ist, so heißt das, dass auch du ein Schöpfer bist. Gott erschafft alles des Lebens, und du erschaffst alles deines Lebens. So einfach ist das.

    Sofern du es derart denkst, kannst du es in deinem Bewusstsein behalten.

    Du und Gott erschaffen allezeit – du auf der Mikroebene, Gott auf der Makroebene. Ist dir das klar?

    Ja, ich kann das sehen! Es gibt keine Trennung zwischen der Welle und dem Ozean. Keine. Die Welle ist ein Teil des Ozeans, die sich in einer bestimmten Art ausagiert. Die Welle macht dasselbe, was der Ozean macht, in einem geringeren Umfang.

    Das ist genau richtig. Du bist ich, wie ich von der Art handle, wie du handelst. Ich verleihe dir die Kraft, zu handeln, wie du handelst. Deine Kraft kommt von mir. Ohne den Ozean hat die Welle nicht die Kraft, eine Welle zu sein. Ohne mich kannst du nicht die Kraft innehaben, du zu sein. Und ohne dich wird meine Kraft nicht zum Manifestieren gebracht. Deine Freude ist es, mich zum Manifestieren zu bringen. Die Freude der Menschheit ist es, Gott zu manifestieren. «

    Jetzt kommt eine Aussage.

    » Hier etwas Weiteres ....

    Leben ist Gott, körperlich gemacht.

    Was dabei wichtig ist zu verstehen: es gibt keinen einzigen Weg, durch den das Leben Gott körperlich macht. Einige Wellen sind klein, kaum ein Kräuseln umfassend, während andere riesig sind, tosend in ihrem Daherfegen. Allerdings, ob unbedeutend klein oder monströs groß, es ist immer eine Welle. Es gibt keinen Zeitraum, wo es auf dem Ozean keine Welle gibt. Und während jede Welle verschieden ist, ist keine einzige vom Ozean selbst getrennt.

    Unterschiedlichkeit bedeutet nicht Abgeteiltsein. Diese Wörter sind nicht wechselseitig austauschbar.

    Du bist von Gott verschieden, doch bist du nicht von Gott abgeteilt. Die Tatsache, dass du nicht von Gott getrennt bist, ist die Ursache dafür, dass du nie sterben kannst.

    Die Welle landet am Strand an, doch sie hört nie auf zu sein. Ja, die heranbrandende Welle demonstriert die Majestät des Ozeans und legt deswegen jene offen. Dann, während sie sich in den Ozean zurückzieht, verhilft sie dem Ozean wieder zu seiner Pracht.

    Die Gegenwart der Welle ist augenfälliger Erweis für die Existenz des Ozeans.

    Deine Gegenwart ist augenfälliger Erweis für die Existenz Gottes. «
    Kapitel Sechs

    Der zweite Schritt dabei, die Heilige Erfahrung zu erschaffen, ist das Verstehen, dass du es wert bist, sie zu haben.

    Wir berührten dies kurz im vorhergehenden Kapitel. Man könnte sagen, der erste Schritt beim Erschaffen der Heiligen Erfahrung ist es, zu glauben, dass so etwas möglich ist, und der zweite Schritt ist es, zu glauben, dass so etwas für dich möglich ist.

    Wie ich bereits im Kap. 5 sagte -die meisten Menschen, die hinsichtlich dessen unter Unwertsein leiden, haben ihre Gedanken von der Religion aufgegriffen. Vielen Menschen wurde gesagt, sie seien Sünder, sie seien in Sünde geboren, sie würden in Sünde sterben, ihre einzige Hoffnung auf Errettung bestehe in ihrem fortwährenden Ruf nach Vergebung, und in Gottes Gnade, sie zu gewähren.

    Anderen ist gesagt worden, dass sie auch dann, wenn sie es wert wären, Gott zu sehen – was dasjenige ist, wovon die HeiligeErfahrung handelt --, nicht fähig wären, Gott wie auch immer zu sehen, da Gott derart prächtig und bis ins Äußerste unergründlich sei, dass Gott nicht gesehen, nicht begriffen oder nicht erfahren werden kann.

    Gespräche mit Gott sagt uns, dass beide Prämissen falsch sind.

    Niemand ist „in Sünde geboren“. Ja im eigentlichen, die Sünde selbst existiert nicht. So etwas wie Gott „beleidigen“ gibt esnicht. Auch ist Gott nicht einem Stress, Ärger, Frustration oder einer Enttäuschung unterworfen. Dies ist einfach nicht die Natur von Dem Was Göttlich Ist.

    Vielleicht sind wir hier an einer guten Verbindungsstelle angelangt, um einen kurzen Einblick in genau das wer und was Gott ist zu nehmen.

    In ‚Die Neuen Offenbarungen’ wird davon gesprochen …..

    » Gott ist kein einzigartiges Super-Wesen, das irgendwo im Universum oder außerhalb von ihm lebt, das dieselben emotionalen Bedürfnisse besitzt und demselben emotionalen Aufruhr unterworfen ist, wie die Menschen. Das Was Gott Ist kann in keiner Weise verletzt oder beschädigt werden, und somit besteht kein Bedarf daran, Rache zu suchen oder eine Bestrafung aufzuerlegen. «

    Es ist auch von etwas weiterem die Rede, etwas, was womöglich ein bisschen unerwarteter ist:

    » Gott braucht nichts. Gott hält nichts für erforderlich, um glücklich zu sein. Gott ist das Glück selbst. Deswegen verlangt Gott nichts von jemandem oder von etwas im Universum. «

    Sofern diese Erklärungen nun wahr sind (und ich glaube, sie sind es), so gibt es keinen Grund für uns dafür, uns über Gott Sorgen zu machen, dass er mit uns zornig sein könnte, auch nicht dafür, uns als unwert für Gottes Liebe, für Gottes Gegenwart in unserem Leben oder für die Heilige Erfahrung zu erachten.

    Zwei Jahre später, in ‚Gott Heute’, wird uns in Großaufnahme eine noch umfassendere Sicht auf Gott und auf die Natur der Göttlichkeit dargeboten, wobei einige der früheren Offenbarungen im wesentlichen wiederholt, einige neue jedoch hinzugefügt werden. Wenige der hier aufgefundenen Vorstellungen werden von der Mehrheit der Menschen in der Gesellschaft von heute geteilt. Beinahe all diese Konzepte verletzen die grundlegendsten Glaubensvorstellungen der meisten Menschen über Gott. Sofern wir aber diese Konzepte annehmen, so glaube ich, dass unser gesamtes Leben sich ändern wird.

    Hier dasjenige, was uns dieser außergewöhnliche Text sagt:

    * Der Gott von Heute hält es nicht für erforderlich, an Gott zu glauben.
    * Der Gott von Heute hat kein Geschlecht, keine Größe, keine äußere Gestalt, keine Farbe oder andere Eigenschaften eines einzelnen lebenden Wesens.
    * Der Gott von Heute spricht mit jedem, stets.
    * Der Gott von Heute ist von nichts getrennt, sondern ist Fortwährend Präsent, ist das Alles in Allem, das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, die Gesamtsumme von Allem, das je war, das jetzt ist, und das je sein wird.
    * Der Gott von Heute ist nicht ein einziges Super-Wesen, sondern der außer-gewöhnliche Prozess namens Leben.
    * Der Gott von Heute ist stets sich-wandelnd.
    * Der Gott von Heute ist bedürfnislos.
    * Der Gott von Heute bittet nicht darum, dass ihm gedient wird, vielmehr ist er der Diener allen Lebens.
    * Der Gott von Heute ist bedingungslos liebend, nicht-verurteilend, nicht-verdammend und nicht-bestrafend.

    Die Arroganz hinter sich lassen

    All das vorausgesetzt, wozu wir nun über Gott zu wissen gelangt sind, so schmilzt jeder Gedanke an das Unwertsein dahin. Dies setzt selbstverständlich voraus, dass wir diese neuen Verständnisse annehmen, und sie als Wahrheit begrüßen.

    Um dies zu unternehmen, müssten wir willens sein, von praktisch allem, was uns in der Vergangenheit über Gott und über uns selbst erzählt worden war, Abstand zu nehmen. Wir müssten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es womöglich etwas gibt, was wir über Gott nicht wissen, und was, wüssten wir es, alles ändern würde.

    Wir hätten unsere spirituelle Arroganz aufzugeben.

    Dies mag aussehen, als sei hier ein starker Satz zum Einsatz gekommen, und er sei vielleicht gar nicht auf dich persönlich anzuwenden. Doch Fakt ist, die große Mehrheit der Weltbevölkerung, die an Gott glaubt, ist tatsächlich spirituell arrogant, in dem Sinne, als sie sich zu ihrem bestimmten Dünkel die Vorstellung zueigen gemacht hat, dass alles, was es über Gott zu wissen gebe, bereits bekannt ist, dass alles, was es über Gott zu verstehen gebe, bereits verstanden ist, und dass alles, was es über Gott zu erkunden und zu sagen gebe, bereits erkundet und gesagt ist.

    Es ist bereits recht so, werden sie dir sagen, in den Doktrinen und Dogmen ihrer bestimmten Religion. Dies stellt eine vollständige Straßenkarte dar, und alles, was wir zu tun haben, ist, ihr zu folgen. Das ist der sicherste Weg zu unserer Errettung. Im eigentlichen, so sagen Einige, ist es der einzige Weg.

    Allerdings hat dieser Pfad die Menschheit nicht zu ihrer Erlösung gebracht, vielmehr auf ihre Knie. Es ist jetzt die Zeit da, etwas zu tun, was wir bislang nicht gewillt waren zu tun. Es ist an der Zeit, die allerersten Annahmen zu hinterfragen. Unsere ersten Ideen über Gott und das Leben und über einander sind womöglich unvollständig. Ich glaube nicht, dass sie „falsch“ sind, doch glaube ich, es gibt mehr zu wissen, es gilt, Lücken zu schließen, es gilt Weißstellen in unserem Verständnis von wer wir sind, von wer Gott ist und wovon das Leben handelt, zu füllen. Ich glaube, das Sammeln dieses Wissens (vorausgesetzt, wir haben den Mut dazu), das Schließen dieser Lücken und das Füllen dieser Weißstellen wird alles Fragen nach deinem Wertsein für die Heilige Erfahrung überflüssig machen.

    Uns selbst vergeben

    Immerhin, auch dann, wenn wir akzeptieren, dass Gott uns nie verurteilen wird und es nie getan hat, es ist da immer noch die Frage nach unserer Selbst-Verurteilung – das härteste Urteil unter allen.

    Und somit hat ein umfänglicherer Prozess für uns, hat eine riesige Portion an innerer Arbeit und an unserer persönlichen Vorbereitung auf die Heilige Erfahrung mit Selbst-Vergebung zu tun. Es ist beinahe immer für die Leute leichter, den Gedanken anzunehmen, dass Gott ihnen vergibt, als denjenigen, sich selbst zu vergeben. Wir haben eine ganze Liste an „Falschem“, das wir unserer Vorstellung nach in unserem Leben getan haben, und wir können sie nicht vergessen.

    Wir, und nur wir, kennen das innere Abarbeiten unseres Geistes, die stillen Machenschaften unseres Herzens, die traurige Abschätzung unserer Seele, wie wir unser Leben anschauen und uns einen Grad zumessen.

    Der Trick dabei ist es, zu versuchen, sie nicht zu vergessen, sondern genau das Gegenteil zu tun. Sich ihrer erinnern, und sich ihrer lebhaft zu erinnern – denn dasjenige, dem du dich widersetzt, das bleibt fortbestehen, und dasjenige, was du anschaust, das verschwindet. Das heißt, es hört auf, seine illusionäre Form zu haben.

    Erinnere dich all deines angeblichen Fehlverhaltens, dann tu zwei Sachen gleichzeitig: (i) komme mit dir überein, dieses Verhalten nie wieder einzunehmen, und (ii) lasse es dir selbst zu, jede Schuld, die du um es innehältst, gehen zu lassen, indem du alle Schuld durch Bedauern ersetzt.

    Schuld und Angst sind die einzigen Feinde des Menschen. Elisabeth Kübler-Ross sagte dies gewöhnlich (es waren wohl ihre meistverwendeten Zeilen), und sie hatte tiefgründig recht. Werde also mit deiner Schuld über das, was du in der Vergangenheit getan hast, fertig. Werde damit fertig. Werde damit fertig.

    Werde damit fertig.

    Alle von uns machten Fehler – und bei einigen von uns waren das ganz schöne Mordsdinger – aber das hat nichts mit unserem Wertsein zu tun, Gott zu sehen, von Gott geliebt zu werden und die Heilige Erfahrung zu machen.

    Ja hingegen – Teil der Heiligen Erfahrung ist es, dies zu verstehen.

    Kapitel Sieben

    Der dritte Schritt beim Erschaffen der Heiligen Erfahrung ist, zu wissen, dass du sie hast.

    Tatsächlich erschafft man die Heilige Erfahrung überhaupt nicht (auch, was das betrifft, erschafft man nicht irgendwas anderes). Man verlegt nur seine Perspektive, die es einem gewährt wahrzunehmen, dass die Erfahrung bereits stattfindet und darauf wartet, von uns wahrgenommen zu werden.

    Alle Dinge, die jetzt sind, die je waren und die je sein werden, sind jetzt. In unserem Zeitlosen Multiversum (wir leben nicht einfach in einem einzigen Universum, sondern in einer Vielheit an Universen – etwas, wovon uns die Wissenschaften unterrichten) wird nichts je wieder erschaffen. Alles existiert bereits in dem Ewigen Moment des Jetzt. Es wurde alles auf einmal erschaffen! Es ist an uns, schlicht in diesen Moment und in all das, was er enthält, hineinzulangen, und vermittels des Werkzeuges unserer Perspektive etwas, was wir wollen, herauszuziehen. Wie es bei einem Zauberer, der ein Kaninchen aus einem Hut hervorzieht, der Fall ist, so machen wir die Erfahrung des Wunders und der Magie des Lebens.

    Erstaunlicherweise sind sich wenige Leute dessen gewahr, dass sie jetzt die Heilige Erfahrung innehaben. Dafür gibt es zwei Gründe.

    1. Die meisten Menschen wissen nicht, was die Heilige Erfahrung ist.
    2. Die meisten Menschen wissen nicht, was sie sind.

    Unsere außergewöhnlich beschränkte Perspektive gestattet uns nur eine beschränkte Wahrnehmung. Man kann nur sehen, was man fähig ist zu sehen. Thomas von Aquin legte diese ewige Wahrheit in seiner Summa Theologica wunderbar dar, als er schrieb: „Das gewusste Ding liegt gemäß der Art und Weise des Wissenden in dem Wissenden.“ Völliges Wissen, Wahres Wissen, ist für Aspekte des Seiens oder für Individuationen der Göttlichkeit von beschränkter Perspektive nicht möglich – und

    alle Individuationen der Göttlichkeit halten aufgrund der Tatsache, dass sie Individuationen sind, eine beschränkte Perspektive der Letzten Wirklichkeit inne.

    Doch ist nicht alles verloren, denn der Grad, bis zu dem jemandes Perspektive sich zu erweitern vermag, ist, in menschlichen Begriffen, jenseits des Außerordentlichen, und, in kosmischen Begriffen, praktisch unbeschränkt. Dies stellt eine Dichotomie dar, denn, wie kann ein Ding, das innewohnenderweise beschränkt ist, praktisch unbeschränkt sein? Die Lösung für das Paradox liegt in dem Fakt, dass wir in dem, was wir letztlich an uns kennenlernen und erfahren können, unbeschränkt sind – und in dem Augenblick, wo wir all das, was es kennenzulernen und zu erfahren gibt, kennenlernen und erfahren, werden wir unmittelbar ein Mehr zu wissen und ein Mehr zu erfahren erschaffen. Somit also können wir unser Selbst vollständig kennenlernen, und, in dem Augenblick, wo wir unser Selbst vollständig kennenlernen, tun wir es nicht. Wir bewerkstelligen diesen hübschen Trick, indem wir einfach die Definition von „vollständig“ wechseln. Allein ein Gott könnte dies tun, und selbstverständlich ist es genau das, wer wir sind.

    Das Paradigma umkehren

    Ich sprach bereits darüber - das „Wissen“ davon, dass du die Heilige Erfahrung hast, stellt den dritten Schritt dabei dar, „sie zu erfahren“. Manche Menschen sehen darin eine Nebeneinanderstellung von Wissen und Erschaffen, und selbstverständlich ist es genau das. Solch ein Nebeneinanderstellen ist erforderlich, wenn wir (wie es die meisten von uns gewöhnlich tun) innerhalb der begrenzten Verständnisse unserer gegenwärtigen Perspektiven reden.

    Lasst mich das erläutern.

    Viele Menschen glauben, dass die Schöpfung dem Wissen vorangeht. Also: wir erschaffen ein Ding, und dann lernen wir es kennen. So scheint es in unserem täglichen Leben unseres Lebens zu funktionieren. Doch spreche ich hier von genau dem Gegenteil. Wir können nicht etwas erschaffen, das wir nicht kennen. Kennen geht der Schöpfung voraus, und bringt sie hervor. Dies ist das Umkehren des Paradigmas, innerhalb dessen wir uns selbst erfahren. Mit einer solchen Umkehr geht eine gänzliche Kehrtwende in unserer Erfahrung einher.

    Kennen ist Teil der Handlung der Schöpfung. Es ist der erste Teil. Es muss vorkommen, bevor etwas weiteres vorkommen kann. Denkt man darüber logisch nach, so wird es augenfällig, dass dies wahr ist.

    Gespräche mit Gott sagt uns, die drei Schöpfungswerkzeuge sind:

    • Gedanke

    * Wort
    * Tat

    Der erste Schritt im Erschaffen von etwas besteht darin, eine Idee von ihm zu haben. Eine Idee über etwas ist dein Denken über es. Es ist das, was du über es „weißt“. Wissen also ist der Anfang der Schöpfung.

    Dieser anfängliche Gedanke kommt vielleicht in seiner Ersten Form als ein Bild oder als ein Gefühl zu dir. Irgendwann mal gießt du diesen Gedanken in ein Wort, oder in einige oder viele Worte. Dies ist das zweite Schöpfungswerkzeug.

    Schließlich setzt du deine Worte in Handlung um – das dritte Schöpfungswerkzeug --, und du hast die Schöpfung.

    Dies ist ein elementares Verständnis des Lebensprozesses. Eine äußerst primitive Perspektive. Doch sie funktioniert. Für Leute, die innerhalb des Paradigmas einer außergewöhnlich beschränkten Perspektive leben, mag diese rohe Anordnung, mögen diese drei recht rohen Werkzeuge, wie Magie erscheinen.

    In Wahrheit gibt es, wie ich bereits sagte, so etwas wie Schöpfung nicht; es existiert bloß ein Wissen, dass alles bereits erschaffen worden ist, und dass es an uns ist, es einfach Herbei Zu Rufen. Dies ist eine höhere Ebene des Verständnisses, und sie wird vermittels konsistenter und vorhersagbarer physischer Manifestation durch sehr wenige Menschen zur Anschauung gebracht, die wir Meister und Avatare nannten. Der Rest von uns erzeugt womöglich gelegentlich solche Veranschaulichungen (vielleicht auch bei einigen Gelegenheiten, doch selten an vielen Gelegenheiten und nie bei jeder Gelegenheit), und solche Augenblicke führen uns unvermeidlich zu tieferem Verständnis.

    Tieferes Verständnis ist selbstverständlich die Heilige Erfahrung. Es ist völligeres Wissen von Wer Wir Wirklich Sind vermittels dessen Veranschaulichung.

    So ist es für jeden möglich, und nicht schier für Meister, die Heilige Erfahrung zu haben (oder, in akkurateren Begriffen, zu Wissen, dass wir sie stets haben). Darin besteht natürlich das Versprechen Gottes und das Geloben aller wahren Religionen.

    Das Wissen davon, dass du die Heilige Erfahrung hast, ist so einfach, wie zu wissen, dass du Leben bist. Alle Menschen wissen, dass sie leben, doch wenige Menschen wissen, dass sie Leben sind. Und was ist Leben? Ein Prozess.

    Du bist infolgedessen ein Prozess.

    Wissen wer du bist.

    Nur wenige Menschen denken derart über sich. Sie denken vielleicht über sich als etwas, was IST, doch geben sie selten Einhalt, um sich selbst „ist was?“ zu fragen.

    Andere denken sich selbst als ein Wesen, als eine fühlsame biologische Kreatur. Doch selten halten sie ein, um sich selbst zu fragen, eine Kreatur, die was ist?

    Wieder Andere sagen, sie seien nicht ihr Körper, sondern vielmehr seien sie das, was den Körper als ein Werkzeug nutzt. Aber ein Werkzeug in der Schöpfung von was? Von sich selbst, sagen sie. Was aber ist das? Sie werden es nicht wissen, bevor sie es nicht erschaffen haben, sagen sie. Und sie haben recht. Tiefgründig recht.

    Und deshalb sind wir nichts mehr als ein Prozess. Wir sind auch nichts weniger, was eine ganze Menge meint. Denn wir sind der als Leben bezeichnete Prozess – und das ist Alles Was Existiert.

    Unsere Identität wird uns klarer, wenn wir diesen letzten Worten zuhören – weil „alle von uns“ schlicht ein anderes Wort für „Gott“ ist.

    Dies in die Praxis umsetzen

    Keine dieser mit Worten gemachten Erklärungen bedeutet selbstverständlich etwas, sofern wir sie nicht in die Praxis umsetzen. Keine hat einen Nutzen, sofern wir sie nicht Minute für Minute in unserem Alltagsleben auf die Erde bringen. Nachsinnen kann faszinierend sein, doch trägt es keinen Wert, sofern wir es nicht in unserer Realität zum Leben erwecken, es atmen und manifestieren.

    Vom Nachsinnen zum Manifestieren – dies ist die Reise. Von unserem Gedanken über uns selbst zu unserer Erfahrung von uns selbst – dies ist der Pfad. Es ist der Pfad, auf dem die Seele ewig eingeschifft ist. Es ist die Ewige Freude Gottes.

    Esoterische Weisheit in die Praxis umzusetzen und sie zum Teil unseres täglichen Lebens zu machen, ist die großartigste Gelegenheit, die wir je haben – und wir haben sie jeden Augenblick. Es ist die Gelegenheit, unsere Göttlichkeit kennenzulernen und zu erfahren.

    Praktizierte Esoterik ist ein lebenslanges Unterfangen. Sehr, sehr, sehr wenige Menschen versuchen es. Die Meisten wissen nicht einmal, dass sie dafür da ist, um dies zu versuchen. Sie sind einfach viel zu sehr beschäftigt, um am Leben zu bleiben. Deswegen stellt es die erste Pflicht jeder Gesellschaft dar, die sich selbst erleuchtet nennt, die Bürde Jener zu erleichtern, die einfach überleben. Was wir für die Geringsten unter uns tun, sagt alles über das aus, was wir als eine Spezies tun werden.

    Wenn wenigstens in den Gemütern bei Vielen die fortwährende Besorgnis und Angst ums tagtägliche Überleben fortgenommen werden könnte, dann können Jene endlich ihre Aufmerksamkeit darauf richten, ein höheres Verständnis von denAngelegenheiten zu erlangen, die schieres Überleben zu etwas Gegebenem machen werden. Dies stellt das Mittel dar, durch das die Transformation einer ganzen Gesellschaft zustande gebracht wird.

    Der nächste Schritt ist, zu verkünden, dass man genau das tun werde.

    Die Wörter Gott und Leben und du sind untereinander austauschbar.

    Kapitel Acht

    Der vierte Schritt im Erschaffen der Heiligen Erfahrung ist, zu verkünden, dass du sie hast.

    Das Verkünden ist der leistungsfähigste Kraftstoff in der Maschine der Manifestation. Es handelt vom „Offen Heraus Sagen“. Die drei Schöpfungswerkzeuge sind Gedanke, Wort und Tat, und Verkünden ist das zweite und dritte Werkzeug, miteinander kombiniert.

    Zu verkünden, dass du die Heilige Erfahrung hast, macht selbstverständlich nötig, dass du dir dessen gewahr bist, dass du sie hast. Du musst dir dessen gewahr sein, dass jeder Augenblick deines Lebens Heilig ist.

    Das Geheimnis des Gewahrseins

    Gewahrsein ist eine der bedeutendsten Erfahrungen, die ich je meinem Selbst während der Zeit, wo ich hier auf der Erde lebend bin, überreichen kann.

    Gewahr zu sein, so scheint es mir, ist, im Extrem am Leben zu sein. Es ist, jeden Augenblick in Vollendung zu leben. Oder, wie es der wunderbare Science-Fiction-Autor Robert Heinlein ausdrückte, es ist, es „in Fülle zu schnallen“.

    Gewahrsein ist eine Qualität des Seins. Es erhebt sich aus einer Entscheidung, dass wir, und nur wir, -- eine sehrbewusste Entscheidung – es hinbekommen, unser Selbst gegenüber dem Wunder, der Herrlichkeit und der Schönheit des Lebens zu öffnen. Auch gegenüber der Traurigkeit, dem Verletztsein und der Dunkelheit.

    Wenn man sich dafür entscheidet, Gewahr zu werden, so trifft man die Wahl, sich ganz dem Beobachten und dem bewussten Wahrnehmen der Totalität Jedes Einzelnen Augenblicks zu verschreiben.

    Dies ist ein interessanter Satz, nichtwahr? Bewusstes Wahrnehmen.

    Gewahrsein ist nicht bloß Beobachten, sondern genau das, was geschieht und was genau das ist, was so ist, auf einem sehr hohen Niveau an Bewusstheit Wahrnehmen …. Eben Hier. Eben Jetzt.

    Neulich ging ich mit einer Freundin die Straße lang und schaute auf einen der Bäume, an dem wir auf unserer städtischen Straße vorbeigingen. „Wow, schau dir das an!“, rief ich aus. „Ist das nicht einfach wunderschön, wie dieser Baum das Gebäude da drüben fast umarmt?“. Meine Freundin hatte es nicht mal bemerkt, bis ich es aufbrachte. „Das ist das, was ich an dir so liebe“, sagte sie. „Du siehst alles.“

    Ich bin allerdings nicht sicher, ob ich alles sehe, doch versuche ich so viel ich kann zu sehen, was um mich herum vor sich geht. Wäre es nicht toll, wenn wir das alle täten? Jemand sagte einmal, „Erleuchtung“ sei nichts anderes als Aufmerksamkeit schenken.

    Eine Sache, die ich nicht sehe, so sehr ich es auch wünschte zu tun, ist ich selbst. Ich bin mir nicht stets der Art gewahr, mit der ich durch die Welt gehe, und wie dies Andere beeinflusst und in Mitleidenschaft zieht.

    Deswegen denke ich - Gewahrsein hat nicht einfach mit dem Wahrnehmen dessen zu tun, was um uns herum vor sich geht, sondern auch damit, was inwendig in uns vor sich geht. Und - was in Anderen vor sich geht. Selbstverständlich können wir dies nicht immer kennen, und es ist nicht dafür da, um damit seine Spiele zu treiben; also, eines, was wir tun könnten, sofern wir uns über so etwas Wichtiges nicht klar sind … und ja, was in Anderen vorgeht, IST etwas Wichtiges; vielleicht ist es das WICHTIGSTE … eines, was wir tun könnten, ist, an sie heranzutreten und sie schlicht zu fragen.

    Spirituell vital werden

    Allermindestens zeigt dies auf, dass du dich um sie, und darum, wie Dinge bei ihnen stehen, auch darum, wie du sie beeinflusst, kümmerst, und dass du dich echt um sie kümmerst. Dies ist eine andere Art des „Ich liebe dich“-Sagens, und es fühlt sich auf der anderen Seite, das kann ich euch sagen, sehr gut an. Ich bin mir nicht sicher, ob wir genug Zeit dafür aufbringen, uns untereinander zu erkundigen und an uns heranzutreten.

    Ich denke also, Gewahrsein ist ein sehr, sehr wichtiger Aspekt des Lebens. Ich denke, es ist eine maßgebliche Beschaffenheit dafür, zu ernähren und zu wachsen. Können wir im Gewahrsein wachsen, so denke ich, wachsen wir in einer der vitalsten Weisen. Ich denke, Gewahrsein ist Vitalität. Ich denke, sie ist spirituelle Vitalität. Ich denke, dass jemand „spirituell vital“ ist, sobald er Gewahr ist – und ich denke, sobald jemand Gewahr ist, wird er „spirituell vital“. Ich sage, dass ich denke, es handelt sich um eine zirkuläre Wirkung.

    Schaut also tief in jeden Augenblick hinein. Kostet jede Nanosekunde aus. Sofern es euch möglich ist, so verfehlt keine Wolkenformation. Oder keinen einzelnen Geruch. Oder keine einzelne Nuance in der Energie deiner teuren Geliebten. Verfehlt dies nicht, verfehlt dies nicht, VERFEHLT DIES NICHT.

    Sobald du dir des Wunders des Jetzt (Eckhart Tolle hat fabelhaft über dieses Thema geschrieben) gewahr – tief gewahr – bist, wirst du es wahrlich sehr einfach finden, zu verkünden, dass du jetzt Die Heilige Erfahrung hast.

    Im letzten Kapitel sprach ich davon - „persönliche und gesellschaftliche Transformation“ ist beschwerlich. Sie stellt immense Herausforderungen dar. Sie ist nicht die Arbeit derjenigen, die Herzhaftigkeit vortäuschen, oder die Arbeit von Verzagten. Sie ist der letzte Schritt dabei, die Heilige Erfahrung zu haben.

    „Der nächste Schritt ist, zu verkünden, dass man im Begriff ist, genau das zu tun.“

    Ich möchte euch nun sagen, dass persönliche und gesellschaftliche Transformation nicht beschwerlich sein muss. Sie kann leicht sein, sobald du dich aus dem Gestern herausbewegst und in das Jetzt hineintrittst.

    Aus dem Gestern heraustreten ist so einfach wie wahrzunehmen …. das war DANN, und dies ist JETZT.

    JETZT hat nichts mit DAMALS zu tun. Wir denken, es habe was damit zu tun, aber das ist nicht der Fall. Gestern war Gestern, und es hat mit Heute nichts zu tun. Du bist nicht, wer du Gestern warst, und nichts, was du Gestern tatst, und nichts, was dir Gestern passierte oder Gestern durch dich passierte, hat etwas mit Heute zu tun.

    Jeder Moment ist der Moment der Schöpfung.

    Dies ist das Wunder und die Herrlichkeit des Lebens. Dies ist genau der Grund, wieso jeder Moment IM Leben in Wahrheit eine Heilige Erfahrung ist. Was ihn heilig macht, ist, dass er den geheiligten Prozess der Schöpfung selbst verkörpert.

    Davon wissen die meisten Menschen nichts, oder sie nehmen es nicht in einem spezifischen Sinne wahr. Sobald sie es tun, verkünden sie oftmals offenkundig, dass sie Die Heilige Erfahrung haben.

    Doch brauchen wir nicht zu warten, bis wir diese Erfahrung haben (oder zu erkennen, dass wir sie haben), um zu verkünden, dass wir sie haben. Ja, in der Tat, der schiere Akt des Sie-Verkündens bringt sie hervor.

    Das war gerade ein den Mund ganz voll genommen, etwas Außergewöhnliches, und so verdient es das, noch einmal gesagt zu werden. Hinsichtlich Der Heiligen Erfahrung besteht das größte Geheimnis im Leben darin, dass der Akt des Verkündens der Heiligen Erfahrung sie selbst hervorbringt.

    Dies ist für ALLES im Leben wahr. Was du verkündest, ist das, was du hervorbringst. Sprich dein Wort, und das Wort wird Fleisch und wohnt mitten unter uns.

    Durchmustere dich also nie, um zu erkennen Wer Du jetzt im Augenblick Bist. Du BIST nicht, wer du WARST. Du bist, wer du JETZT IM AUGENBLICK BIST. Entlasse das Gestern und all das, was dir und durch dich passierte, dann verkünde einfach: Ich Bin Der Ich Bin.

    Ich Bin Der Ich Bin Jetzt Hier, Jetzt Hier.

    Und was genau ist das? Wofür immer du die Wahl triffst, es zu sein.

    „Futur-isiere“ nicht

    Zu verkünden, dass du Die Heilige Erfahrung eben jetzt hast, macht auch nötig, dass du dich dem widersetzt, in das Morgen einzutreten, bevor das Morgen eintritt. Das heißt, wir müssen unsere Gewohnheit des „Ver-Künftigens“ aufgeben.

    Futur-isieren ist ein allgemein menschlicher Zug. Alle Menschen schauen in die Zukunft, in ihre eigene Zukunft im besonderen, und konstruieren um sie herum Wirklichkeiten. Sie stellen sich vor, was passieren und wie es passieren wird – und, ganz erstaunlich, sie stellen sich sehr oft das Schlechteste vor. Dann (und hier kommt der heimtückische und verzwickte Teil) leben sie ihr Leben, Eben Jetzt und Hier, als sei dieses negative Ergebnis eine Wirklichkeit.

    Futur-isieren ist nicht dasselbe wie Visualisieren. Sich Sorgen ist nicht dasselbe wie schöpferisches Visualisieren. Es ist gut und recht, sich ein positives Morgen zu imaginieren, doch ist es noch kraftvoller, ein positives JETZT zu erfahren.

    Futur-isieren ist der Akt des Heute-Lebens, als sei es Morgen.

    Die Bibel rät uns (und ich paraphrasiere hier) ….

    » Geht also nicht umher und fragt „Was sollen wir essen? Was werden wir trinken? Womit bloß sollen wir uns kleiden?“ Jeder Tag hat seine eigene Sorge. Worauf halte du dein Auge gerichtet? Auf Gott, und auf das Königreich des Himmels – und alles Fernere wird dir zufallen. Denn wo dein Herz weilt, dort wird auch dein Schatz sein. «

    Ich habe aufgehört damit, mich über das Morgen zu sorgen. Sobald man über das Morgen sich Sorgen macht, kann man nicht erkennen, dass man Die Heilige Erfahrung jetzt in diesem Augenblick hat. Die Sorge beraubt den Präsenten Moment seines Ehrfurchgebietenden.

    Weswegen das Verkünden derart kraftvoll ist

    Die Menschen neigen dazu, die Erfahrung zu haben, von der sie sagen, sie hätten sie. Wusstest du das? Dies ist eine staunenserregende Wahrheit, und sie funktioniert. Ich meine, sie funktioniert als ein Prozess. Annonciere die Wahrheit, die du erfahren möchtest, und in den meisten Fällen wird es diese Wahrheit sein, auf die du stößt. Weil alles des Lebens schöpferisch ist, und weil die Schöpfungswerkzeuge, wie wir ja bereits erfahren haben, Gedanke, Wort und Tat sind.

    Danke Gott jeden Tag, wo du aufwachst, für Die Heilige Erfahrung. Dann verkünde gegenüber deinem Selbst: „Ich habe die Heilige Erfahrung, Eben Jetzt und Hier, Jetzt und Hier. ICH BIN DIE HEILIGE ERFAHRUNG.“

    Dieser Akt der Verkündigung trägt mehr Kraft in sich, als du dir je vorstelltest. Versuch es. Versuch es über sieben Wochen hinweg, ohne Unterbrechung. Führe dein Verkünden jeden Morgen, jeden Abend und jede Nacht aus.

    Ich meine das wortwörtlich. Höre jeden Morgen, jeden Tag um 12 Uhr und jede Nacht damit auf, was du soeben tust, und gib diese Erklärung ab: ICH BIN DIE HEILIGE ERFAHRUNG.

    Mach dies über sieben Wochen hinweg. Es wird dein Leben ändern.

    Der abschließende Schritt

    Wo du dich nun fest dazu entschlossen hast, dich im Hier und Jetzt anzusiedeln, und wo du dir fest verkündet hast, die Erfahrung zu haben, jetzt und hier zu haben, die Erfahrung, nach der wir uns so lange gesehnt haben, so nimm diese Heilige Erfahrung und teile sie mit der gesamten Welt. Tu was immer nötig ist, um es bekanntzumachen, dass nicht bloß du Die Heilige Erfahrung hast

    – ihr SEID Die Heilige Erfahrung.

    Dieses Teilhaben-Lassen ist dein nächster und abschließender Schritt in dem Prozess der fünf Schritte, der dir stattgibt, zu allen Zeiten und an allen Orten nach Belieben in Die Heilige Erfahrung einzutreten.

    Kapitel Neun

    Der fünfte Schritt im Erschaffen Der Heiligen Erfahrung ist, sie mit Anderen zu teilen, sodass sie sie haben.

    Dies ist ein kühner Schritt. Zu ihm braucht man spirituelle Courage. Dir muss eine Bereitwilligkeit zueigen sein, als jemand gesehen zu werden, dessen Haupt über die Menge hinaus ragt. Denn nicht viele Menschen in der Menge, genannt Menschheit, sind sich dessen gewahr, die Heilige Erfahrung zu haben. Sie sind sich nicht einmal dessen gewahr, dass es für sie möglich sei, sie zu haben. Sie glauben, solch eine Erfahrung sei für Avatare, Meister, Mönche oder „Heilige“. Die Vorstellung, die Heilige Erfahrung sei jedem, sei allen zugänglich, können die Meisten nicht leicht akzeptieren.

    Den zügigsten Weg, um sie darin zu überzeugen, dass sie jedermann zugänglich ist, stellt es dar, Anderen zu sagen, dass du sie eben jetzt innehast. Natürlich – solltest du dies „aus dem blauen Dunst heraus“ tun, dann werden dich die Anderen dafür ansehen, als wärest du ein bisschen bekloppt. Es gilt, den Zeitpunkt und den Ort dafür zu finden. Du hast einen Kontext dafür zu erschaffen, in dem dein Annoncieren einen Sinn macht und gehört wird, und in dem es nicht dem Lächerlichen preisgegeben und ignoriert wird.

    Weswegen sich darum die Mühe machen? Sobald man die Heilige Erfahrung hat, weswegen sie nicht dann für sich behalten? Da deine Erfahrung von allem im Leben vergrößert und bestätigt wird, während du Andere an ihr teilhaben lässt. Sie in dir zu halten, sie als geheim zu bewahren – das wird dich womöglich dazu bringen zu denken, das Ganze sei wohl ein Produkt deiner Einbildung. Andere daran teilhaben zu lassen – dadurch wird sie real.

    Ein größerer Punkt ist der – solange Andere sie nicht haben, hast du sie nicht. Nicht umfänglich. Nicht vollständig. Dies deswegen: Das Du, das die Heilige Erfahrung hat, ist größer als das „du“, was du dir vielleicht vorstellst, dass du es seiest. Das Du, das du bist, endet nicht mit deinen Fingerspitzen. Es reicht in alle Welt hinaus. Das Einzige, was mit deinen Fingerspitzen endet, ist die partikulare physische Manifestation dessen, was du „du“ nennst. Aber das Du, das du Wirklich Bist, umfasst jede andere Person, mit der du in Beziehung kommst. Deswegen also – sofern sie nicht die Heilige Erfahrung haben, dann hast Du sie nicht. Nicht umfänglich, sondern nur in einem Teil.

    Sobald du infolgedessen die Heilige Erfahrung vollständig haben möchtest, bringe einen Anderen dazu, die Heilige Erfahrung vollständig zu haben – und einen weiteren Anderen, einen weiteren Anderen und einen weiteren Anderen. Teile deine Erfahrung mit Anderen, sodass auch sie sie womöglich haben.

    Es ist wie beim Geld

    Die Heilige Erfahrung ist wie eine andere Form von Reichtum. Du kannst sie nicht voll und ganz in Erfahrung bringen, bis du sie mit Anderen teilst. Was an Gutem macht es mit dir, sofern du eine Million Dollar geerbt hast, und bislang noch kein Fünfcentstück davon ausgegeben hast? Wie in der Figur Uncle Scrogge in den Walt Disney-Comics, der herumsitzt und seinen Stapel an Gold begafft, wirst du herausfinden, dass keine große Freude darin besteht, die Hand darauf zu halten. So ähnlich ist es, wenn du die Heilige Erfahrung bloß für dich selbst behältst; dann wirst du in kurzer Zeit dahinkommen, dass du den kleinsten Teil von ihr in Erfahrung bringst. Doch wenn du eine Handvoll von ihr packst und sie Anderen reichst – wenn du in eine „spirituelle Ausgabe-Orgie verfällst“ --, dann wirst du plötzlich erfahrungsmäßig erkennen, worum es sich bei der Heiligen Erfahrung handelt.

    Es stellt eine wundersame Instruktion in dem Gespräche mit Gott-Material dar, wo davon gesprochen wird: „Dasjenige, was du inwendig in dir zu erfahren wünschst, dafür sei du die Ursache bei einem Anderen, dass er es erfährt.“ GmG sagt auch: „Dasjenige, was durch dich hindurch fließt, dasjenige bleibt an dir haften.“

    Der schiere Akt des Heraus-Fließens der Heiligen Erfahrung hin zu Anderen veranlasst diese Erfahrung, dass sie sich dir anhaftet, und, solltest du je Zweifel daran gehabt haben, dass du die Heilige Erfahrung hast, so beseitigt das Teilhaben-Lassen Anderer an ihr diese Zweifel voll und ganz.

    Die einfachste Art, an ihr teilhaben zu lassen

    Wie ich bereits im zweiten Kapitel dieses Buches erläuterte, ist die Heilige Erfahrung die Erfahrung des Erkennens von Wer Du Wirklich Bist. Sie ist die eigentliche Erfahrung (in Kontrast zum intellektuellen ‚Wissen’), dass du jede andere Person und jedes andere Ding bist. Sie ist die Erfahrung von nichts, das von dir getrennt ist. Nicht einmal Gott.

    Im besonderen nicht Gott.

    Wie an dieser Erfahrung teilhaben lassen? Die leichtest Art, die ich mir denken kann, um dich zur Ursache dafür werden zu lassen, zu erkennen, dass du von niemand und nichts anderem getrennt bist, ist, für alle Anderen die Ursache zu sein, dass sie erkennen, dass sie nicht von dir getrennt sind. Aus diesem Grunde funktioniert das Teilhaben-Lassen Anderer an der Heiligen Erfahrung.

    Und die einfachste Art, Andere dazu zu veranlassen, zu erkennen, dass sie nicht von dir getrennt sind, ist, derart zu handeln.

    Das heißt, du wirst wohl deine gesamte Fundamentierung des Seiens zu ändern haben. Du wirst wohl die gesamte Art und Weise zu ändern haben, wie du dich zu anderen Menschen in Beziehung setzt. Du kannst mit den Gefühlen den Anfang machen.

    Gefühle: der Schlüssel dafür, den Spalt zu schließen

    Versuche beim nächsten Mal, wenn du mit jemandem zusammen bist, zu ermessen, was er/sie fühlt. Höre nicht bloß auf dessen Worte, schau tief hinein, um zu sehen, ob du eine Vorstellung davon erhalten kannst, was er fühlt. Lies zwischen den Zeilen. Schau hinter die Worte. Praktiziere dasjenige, was ich das Aktive Zuhören nenne.

    Dies ist eine Form des Zuhörens, in der du dich mehr auf die Kommunikation mit der Seele und weniger mit dem Verstand Desjenigen vor dir einstimmst. Gefühle sind die Sprache der Seele. Eine Sprache, die nicht unverstehbar ist. Das Gegenteil ist der Fall. Man kann oft die Gefühle eines Menschen schneller begreifen als seine Worte.

    Denk daran, wie oft du einem Menschen zugehört hast, der zutiefst unglücklich, voller Angst, sehr traurig oder arg enttäuscht war. Oft kommen seine Worte ins Stolpern und erbringen keinen Sinn. Vielleicht hast du dich auch dabei ertappt, wie du sagtest: „Das macht überhaupt keinen Sinn.“ Dies magst du vielleicht während eines verbalen Austausches als eine Verteidigung eingesetzt haben. Ein Mensch, der Worten mehr zuhört als Gefühlen, wird des öfteren die Worte des Anderen in dessen Gesicht zurückwerfen; wird dabei das, was Jener gerade gesagt hat, Wort für Wort zitieren, um ihm zu zeigen, dass sie gar keinen Sinn ergeben. Genau dann ist es an der Zeit, dass die andere Person sagen möchte: „Kannst du überhaupt etwas davon hören, wie ichmich FÜHLE?“

    Eben dann ist es an der Zeit, dass du erkennst: du hast bloß auf den Geist [‚mind’ im Orig.; A.d.Ü.] dieses Menschen gehört, und hast eine Entscheidung getroffen, überhaupt nichts mit ihrer Seele zu tun zu haben. Sofern diese andere Person denkt, er oder sie sei dein „Seelenpartner“, so kann dies eine verwüstende Erfahrung darstellen. Sie wird sich fragen, wieso du sie nicht auf der Seelenebene hörst, und wieso du bloß darauf bestehst, ihre Worte auseinander zu nehmen, eines nach dem anderen, und wieso du sie analysierst, um ihr zu zeigen, wie dumm sie sind.

    Ein paar Erfahrungen von der Art können eine Beziehung für immer verändern. Jemand, der dir einmal ganz nahe war, kann die Entscheidung treffen, dass es für ihn nicht sicher ist, derart nahe zu sein – dass er/sie womöglich nie derart nahe war --, weil du überhaupt keine Vorstellung davon hast, wie er/sie fühlt.

    Der schnellste Weg, um jemanden wissen zu lassen, dass du und er/sie Eins sind, ist es, ihnen genau rückzuübermitteln, was sie fühlen. Das bedeutet, bei jeglichem verbalen Austausch das Verteidigen – auch das Argumentieren – sein zu lassen, und wahrzunehmen, dass, wo doch die zwei von euch Eins sind, es keinen gibt, gegen den es sich zu verteidigen gilt. Es geht allein darum zu verstehen, was die Totalität, bezeichnet als das Einssein von Dir, nun eben erfährt.

    Dies meint, ehrlich deine eigenen Gefühle anschauen und sich gegenüber den Gefühlen Anderer öffnen.

    Die Verteidigungslosigkeit ist die Heilige Erfahrung

    In der Heiligen Erfahrung ist man verteidigungslos. Es gibt keinen Bedarf dafür, sich zu verteidigen, weil weder die Erfahrung des Angriffes noch die Erfahrung des Geschädigtseins möglich ist. Es besteht nur das, was geschieht, das, was nun vor sich geht, doch wird es durch Den Einen weder als ein Angriff noch als ein Schaden benannt, von jetzt an gibt es keinen Bedarf an Verteidigung, an Verurteilung oder an Vergebung.

    Genau dies machte Jesus an Erfahrung, als er am Kreuz gekreuzigt wurde. Er verstand, dass Der Eine dies dem Einen Selbst antat, aus Zwecksetzungen, die um vieles höher und großartiger sind, als sie durch die Individuationen Des Einen, die inmitten dieses Augenblicks standen und dabei alles aber nichts sahen, erkannt oder verstanden wurden.

    Stehst du in einem Austausch mit einem Anderen, so sei gewiss, dass du dich nicht inmitten des Augenblicks befindest, wo du alles siehst und doch nichts siehst. Zu oft ist dies unter Menschenwesen der Fall. Auch nicht bloß, während sie miteinander streiten. Manchmal kommt das auch auf, während sie sich gegenseitig lieben. Sogar auch während sie Liebe machen.

    Um die Heilige Erfahrung zu haben, teile die Heilige Erfahrung. Mach dies, indem du an den Gefühlen der Anderen teilhast. Sende ihnen ihre eigenen Worte nicht, sie wiederholend, zurück, während du dabei bist, zuzuhören, was sie sagen. Sage die eigenen Worte von jemandem nicht vor ihm ein weiteres Mal her, sofern du ihm näher sein möchtest. Denkst du, sie wissen nicht, was sie gerade gesagt haben? Oder, denkst du, falls sie dies nicht wissen, dass sie dies ihnen gegenüber durch dich herausgestellt wissen möchten?

    Sie möchten auf der Ebene der Gefühle gehört werden. Sprich deswegen davon, was sie deiner Meinung nach fühlen, anstatt vor ihnen die eigenen Worte nochmals zu wiederholen. Dies ist Aktives Zuhören. Ein Dialog mit einem Inaktiven Zuhörer könnte etwa so verlaufen:

    „Du kommst spät von der Arbeit nachhause, auch dann, wenn du versprichst, dass du zeitig zum Abendessen zurück bist.“

    „Ich komme nicht immer spät von der Arbeit nachhause. Gestern war ich überhaupt nicht zu spät. So machst du es immer. Du machst es schlimmer, als es ist, damit du den Punkt bekommst.“

    „Ich mach es nicht schlimmer, als es ist! Es mag sein, dass du gestern rechtzeitig zuhause warst, aber heute ist es das dritte Mal in der Woche, dass du zu spät kommst!“

    „Das dritte MAL? Ich WAR am Montag gar nicht bei der Arbeit. Ich war krank, erinnerst du dich? Siehst du, was ich meine? Du weißt nicht einmal, wovon ich rede.“

    „Okay! Diese Woche war es zwei Mal, letzte Woche drei Mal! Ich habe keinen Kalender an meinem Handgelenk. Alles was ich sage ist, du bist wieder zu spät, und ich bin es leid, dir damit in den Ohren zu liegen.“

    „Du bist es leid, damit herumzuschreien? Ich bin es leid, damit herumzuschreien. Jetzt habe ich nicht mal mehr Lust auf das Abendbrot ESSEN. Vergiss es. Ich werde wieder in der Bude sein, wenn du nett mit mir darüber sprichst, dass du es anders machen möchtest …..“

    Dieser Abtausch könnte entschieden anders verlaufen sein, wenn auch nur einer der Beiden ein Aktiver Zuhörer gewesen wäre ….

    „Du kommst spät von der Arbeit nachhause, auch wenn du versprichst, dass du zeitig zum Abendessen zurück bist.“

    „Ich sehe, du bist enttäuscht, dass ich so spät zuhause bin, und ich bin wirklich traurig, dass du enttäuscht bist. Gibt es etwas, was ich tun kann, damit du dich besser fühlst?“

    „Es ist das dritte Mal diese Woche, dass du zu spät bist!“

    „Wow, du bist wirklich verärgert.“

    „Ich bin verärgert, und es tut mir leid, dass ich so verärgert bin, aber Donnerwetter, das passiert andauernd.“

    „Ich höre, du bist traurig und sogar ein bisschen wütend. Ich möchte, dass du weißt, es tut mir innen weh, wenn du traurig oder wütend bist. Ich liebe dich.“

    „Ich dich auch. Könntest du bitte öfters mal rechtzeitig nachhause kommen?“

    „Ich werde es versuchen. Manchmal vergesse ich die Zeit. Ich möchte versuchen, die Uhrzeit besser zu beachten. Dankeschön dafür, dass du mir gesagt hast, du liebst mich. Ich weiß, dass nichts von dem dir etwas bedeutete, falls du es nicht tätest. Es fühlt sich so gut an, so sehr geliebt zu werden.“

    „Ja, ich liebe dich, Herrgottnochmal. Komm also hier hin und setze dich. Es braucht gerade mal eine Minute, um das Essen aufzuwärmen.“

    Dies ist ein einfaches Beispiel dafür, wie es aussieht, die Heilige Erfahrung in einer Situation des alltäglichen Lebens zu haben.

    Die Heilige Erfahrung hat statt, während du jeden Menschen sich selbst zurückgibst. Sie ist der Fall, während du für die Menschen der Anlass dafür bist, zu erkennen, wer sie wirklich sind. Und zwar, dass sie für dich von großer Bedeutung sind, dass sie ein Teil von dir sind. Und dass sie ein Teil Gottes sind. Du behandelst sie, als wären sie Gotthaft, als wären sie Göttlich.

    Dies ist die Heilige Erfahrung, in die Wirklichkeit verbracht.

    Kapitel Zehn

    Das Original steht unter: nealedonaldwalsch.com/freebook.cfm [Übersetzung: Theophil Balz - April 2005ff.]
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    WE Are ONE.

    Without doubts.

    Forever.

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